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Das Reich des dunklen Herrschers - 8

Das Reich des dunklen Herrschers - 8

Titel: Das Reich des dunklen Herrschers - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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hatten, legte Kahlan sich neben Richard auf den Boden. Jetzt, endlich mit ihm allein, konnte sie ihre Tränen der Sorge nicht länger zurückhalten. Trotz der warmen Nacht zitterte Richard vor Kälte; sie zog die Decke hoch und wickelte ihn darin ein, dann legte sie ihm eine Hand auf die Schulter und schmiegte sich - ungewiss, ob er beim Anbruch des neuen Tages noch bei ihr sein würde -ganz eng an ihn.

22
    Richard schlug die Augen auf, nur um sie gleich wegen der großen Helligkeit wieder zusammenzukneifen - dabei war es alles andere als sonnig. Nach den ineinander fließenden Violettönen, die dem stahlgrauen Himmel einen Hauch von Farbe verliehen, schien gerade die Morgendämmerung heraufzuziehen. Eine dichte, niedrige Wolkendecke überspannte den gesamten Himmel. Vielleicht ging die Sonne auch gerade unter - mit Gewissheit vermochte er das nicht zu sagen. Er fühlte sich seltsam orientierungslos.
    Der dumpfe, pochende Schmerz in seinem Kopf setzte sich bis in den Nacken fort, seine Brust brannte mit jedem Atemzug. Seine Kehle war rauh, und das Schlucken schmerzte.
    Der monströse Schmerz jedoch, der Schmerz, der ihn so ungeheuer belastet hatte, daß ihm jeder Atemzug zur Qual und ihm schwarz vor Augen geworden war, war abgeklungen. Auch das bis ins Mark reichende Kältegefühl hatte nachgelassen.
    Richard kam sich vor, als hätte er eine Zeit lang jeden Kontakt zur Welt verloren - wie lange dieser Zustand gedauert hatte, wußte er jedoch nicht. Ihm kam es vor wie eine Ewigkeit. Doch trotz des Pochens in seinem Schädel und der Schmerzen bei jedem Atemzug entlockte ihm das warme Gefühl von Kahlans eng an ihn geschmiegten Körper ein Lächeln. Sogar jetzt, mit völlig zerwühltem Haar, sah sie einfach hinreißend aus. Ein Gefühl der Sehnsucht überkam ihn.
    Vorsichtig beugte er sich über sie und gab ihr einen Kuß auf den Scheitel. Sie rührte sich sacht und schmiegte sich noch enger an ihn.
    Plötzlich setzte sie sich mit einem Ruck senkrecht auf und starrte ihn, auf eine Seite gestützt, aus großen Augen an.
    »Richard!«
    Sie ließ sich neben ihn fallen, ihren Kopf gegen seine Schulter gelehnt, ein Arm quer über seiner Brust, und klammerte sich an ihn, als hinge ihr Leben davon ab. Ein Schluchzer, so erfüllt von Elend und Verzweiflung, daß ihm angst und bange wurde, entwich ihrer Kehle.
    »Es geht mir gut«, beruhigte er sie und strich ihr sachte übers Haar.
    Sie stemmte sich erneut hoch, langsamer diesmal, und starrte ihn an, als hätte sie ihn seit einer Ewigkeit nicht gesehen. Ihr ganz eigenes Lächeln, das sie sich für ihn allein aufsparte, breitete sich strahlend über ihr Gesicht.
    »Richard …« Sie schien ihn nur lächelnd anstarren zu können.
    Richard, immer noch auf dem Rücken und bemüht, einen klaren Kopf zu bekommen, hob einen Arm und fragte: »Was ist denn eigentlich passiert?«
    »Du bist vergiftet worden«, klarte Kahlan ihn auf und deutete mit dem Daumen über ihre Schulter. »Von Owen. Als er das erste Mal bei uns auftauchte, hast du ihm zu trinken gegeben, und als Dank dafür hat er Gift in deinen Wasserschlauch gefüllt. Mich wollte er auf dieselbe Weise vergiften, nur warst du der Einzige, der aus diesem Schlauch getrunken hat. Glücklicherweise ist er noch rechtzeitig mit einem Gegenmittel aufgetaucht.«
    Richard zorniger Blick fiel auf den Mann zu Friedrichs Füßen, der zu ihnen herüberschaute. Dieser bestätigte die Geschichte mit einem freudigen Nicken, so als erwartete er, dafür auch noch gelobt zu werden.
    »Einer von deinen typischen kleinen Fehlern«, bemerkte Jennsen.
    Richard sah sie verwirrt an. »Was?«
    »Du hast gesagt, selbst dir würden bisweilen Fehler unterlaufen, und schon ein kleiner könnte einen in große Schwierigkeiten bringen. Weißt du nicht mehr? Cara sagte noch, du würdest ständig Fehler machen, vor allem bei den einfachsten Dingen, weshalb du sie ständig um dich haben mußt.« Jennsen ließ ihn ein neckisches Lächeln sehen. »Ich glaube, da hatte sie wohl Recht.«
    Richard verzichtete darauf, die Geschichte richtig zu stellen, statt dessen sagte er, bereits im Aufstehen: »Was einfach nur beweist, wie leicht einen etwas so Simples wie der Kerl dort drüben überraschen kann.«
    Kahlan ließ Owen nicht aus den Augen. »Ich habe den bösen Verdacht, so simpel ist er gar nicht.«
    Cara reichte Richard ihren Arm, damit er sich daran festhalten und auf ihn stützen konnte.
    »Cara«, sagte er und mußte sich auf eine nahe Kiste aus dem Wagen

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