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Das Reich des Lichts

Das Reich des Lichts

Titel: Das Reich des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Santiago García-Clairac
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gewohnt, gefährlich zu leben, und so überwand er seine Furcht. Es war nicht das erste Mal, dass er für seinen Herrn die Leute bespitzelte. Er erinnerte sich daran, dass er sogar einmal die Ritter um Hilfe hatte bitten müssen, um wieder aus dem Wald von Amórica herauszukommen.
    „Wir müssen diesen Tyrannen loswerden!“, rief Ritel, der bereits an dem Aufstand teilgenommen hatte, durch den Graf Morfidio an die Macht gekommen war. Er vergaß seinen Freund Royman nicht, der dabei sein Leben gelassen hatte. „Wir müssen unsere Angriffe verstärken!“
    „Wir tun, was wir können“, sagte ein Schmied. „Aber die meisten von uns sind gefangen genommen worden.“
    „Habt keine Angst! Viele stehen auf unserer Seite. Auch sie haben Frómodi satt und werden uns helfen, wenn der rechte Augenblick gekommen ist. Wir müssen uns mit Waffengewalt erheben!“
    „Wie können wir sicher sein, dass es gut ausgeht?“, mischte sich ein Viehzüchter ein. „Wenn wir scheitern, werden unsere Familien darunter zu leiden haben.“
    „Wenn wir nur mutig genug kämpfen, wird unser Aufstand gelingen!“, beruhigte ihn Ritel. „Wir müssen Frómodi stürzen, koste es unser Leben! Die Lage ist unerträglich. Der Mann ist ein skrupelloser Barbar!“
    Escorpio hörte sich alles genau an und merkte sich die Gesichter der Anwesenden. Alle Namen, die erwähnt wurden, speicherte er in seinem Gedächtnis.
    „Was meinst du dazu?“, fragte ihn ein junger Mann, der sich neben ihn gesetzt hatte. „Glaubst du, es hat Zweck, mit dem Aufstand weiterzumachen?“
    „Der König muss gestürzt werden“, antwortete Escorpio. „Das wäre das Beste für alle.“
    „Und wer soll an seine Stelle treten? Immer, wenn sich etwas ändert, scheint es noch schlimmer zu werden.“
    „Du hast recht. Wir müssen uns einen würdigeren Nachfolger suchen.“
    „Viele meinen, man sollte Arquimaes holen, den Alchemisten, der zurzeit die Emedianer anführt. Angeblich hat er Demónicus getötet.“
    „Das ist eine gute Idee“, erwiderte Escorpio. „Ein Alchemist auf dem Thron! Nicht schlecht!“
    „Alles ist besser, als unter dieser blutrünstigen Bestie zu leben“, sagte ein anderer, der zu ihnen getreten war. „Wir könnten uns auch mit Aquilion verbünden, dem König von Carthacia.“
    „Ich würde Königin Émedi vorziehen“, meinte ein Dritter.
    „Émedi ist tot“, bemerkte Escorpio. „Die beste Lösung ist Arquimaes.“
    „Ich hätte am liebsten Arturo Adragón“, meldete sich ein Bauer. „Es heißt, er ist der Gerechteste von allen.“
    „Der wäre keine schlechte Wahl“, sagte Escorpio. „Ich würde ihn unterstützen. Aber niemand weiß, ob er überhaupt noch lebt.“
    ***
    S EHNSÜCHTIG BLICKTE C RISPÍN durch das vergitterte Zellenfenster auf das Sternenmeer am Himmel. Die Erinnerung an Amarae betrübte sein Herz. Er trat zu Arturo und legte ihm die Hand auf die Schulter.
    „Im Schloss ist alles ruhig, alle Welt schläft“, flüsterte er. „Es ist Zeit, von hier fortzugehen, Herr.“
    Arturo ballte die Fäuste, öffnete sein Hemd und rief:
    „Adragón! Komm zu mir!“
    Der Drache wurde lebendig und erwartete seine Befehle. Im nächsten Moment löste sich ein Heer schwarzer Buchstaben von Arturos Körper und nahm hinter dem Drachen Aufstellung.
    „Reißt die Tür ein!“, befahl ihnen der blinde Ritter.
    Unter dem Kommando des Drachen näherten sich die Buchstaben der massiven Holztür. In Sekundenschnelle brachen sie das Schloss auf, verbogen die Eisenbeschläge und die Scharniere und hoben die Tür aus den Angeln.
    „Der Weg ist frei!“, verkündete Crispín.
    Eskortiert von dem Drachen und seiner Buchstabenarmee, verließen die fünf den Kerker und stiegen eine dunkle Treppe hinauf. Niemand war zu sehen, und das einzige Geräusch, das sie hörten, war das Rascheln ihrer Kleider. Plötzlich rief eine Stimme:
    „Was ist da los? Was geht da vor?“
    Crispín sah einen Kerkermeister aus einem Seitengang kommen. Arturo, der ihn gehört hatte, zeigte in seine Richtung und befahl dem Drachen, sich auf ihn zu stürzen. Einen Atemzug später sah sich der Mann von Tausenden kleiner fliegender Tierchen umzingelt und wusste sich keinen anderen Rat, als sich auf die Knie fallen zu lassen und um Gnade zu flehen.
    „Ich habe Frau und Kinder!“, schluchzte er. „Bitte, tut mir nichts!“
    „Hör auf zu flennen!“, befahl ihm Crispín. „Oder wir reißen dir die Zunge raus!“
    „Bitte nicht, bitte nicht …!“
    „Sei endlich

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