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Das Reigate-Rätsel

Das Reigate-Rätsel

Titel: Das Reigate-Rätsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sir Arthur Conan Doyle
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Schlußfolgerungen. Opiumpuder ist ja keineswegs geschmacklos. Es schmeckt nicht sonderlich schlecht, aber man nimmt diesen Geschmack mit Sicherheit wahr. In jedem anderen Gericht hätte der Esser es entdeckt und möglicherweise nicht weitergegessen. Aber Curry war genau das Gewürz, das diesen Geschmack überdecken konnte.
    Fitzroy Simpson hätte Hellseher sein müssen, wenn er gewußt hätte, daß es ein Curry zum Abendessen bei Straker gab. Es müßte sich wirklich um einen unglaublichen Zufall handeln, wenn er dahergekommen wäre, ein Päckchen Opium in der Tasche, gerade auf den Verdacht hin, daß es zum Abendessen Curry gibt, das nützlicherweise den Geschmack des Opiums überdeckt.
    Dieser Zufall ist ganz ausgeschlossen. Daher scheidet Simpson als Mörder aus. Unsere Aufmerksamkeit ist auf Mr. und Mrs. Straker gerichtet. Das Opium wurde dem Essen hinzugefügt, nachdem die Portionen an die Stallburschen schon verteilt waren, denn die anderen haben ihre Mahlzeit ja ohne Nebenwirkungen gegessen. Wer von ihnen konnte also das Pulver hinzufügen, ohne daß das Mädchen es wahrnahm?
    Bevor ich diese Frage entscheiden konnte, fiel mir plötzlich auf, wie merkwürdig sich der Hund in jener Nacht verhalten hatte, denn eine richtige Schlußfolgerung zieht die andere ja bekanntlich nach sich. Die Episode mit Simpson hat mir bewiesen, daß der Hund im Stall behalten wurde, er jedoch nicht angeschlagen hat, als jemand in den Stall kam, um das Pferd herauszuholen. Ganz klar, daß der nächtliche Besucher jemand war, den der Hund gut kannte. Ich war inzwischen davon überzeugt, oder doch fast überzeugt, daß John Straker selber der Täter war, der mitten in der Nacht in den Stall gegangen und das Pferd herausgeholt hatte. Aber warum? Er führte etwas Dunkles im Schilde, das war klar, denn warum sollte er sonst seinen eigenen Stallburschen vergiften? Doch ich konnte mir kein Motiv für diese Tat vorstellen. Es hat nun schon immer Fälle gegeben, wo Traine r an große Summen Geldes gekommen sind, indem sie durch Agenten gegen das eigene Pferd gewettet haben und dann einen bösen Trick anwandten, damit es wirklich nicht gewinnen konnte. Manchmal wird einem Jockey ein Bein gestellt. Manchmal kommt man besser voran, wenn man sich feinerer Methoden bedient. Worum handelte es sich hier? Ich hoffte, daß der Inhalt der Taschen mir weiterhelfen könnte.
    Und das war's dann ja auch. Sie können das seltsame Messer nicht vergessen haben, das Sie in der Hand des Toten gefund en haben. Ein vernünftiger Mensch würde sich ein solches Messer niemals als Waffe gewählt haben. Es ist ein Werkzeug, mit dem man feine Operationen ausführt.
    Und es sollte auch zu einer sehr delikaten Operation in der Nacht Verwendung finden. Colonel Ross, Sie haben doch so große Erfahrungen mit Rennplätzen. Sie müssen doch wissen, daß es möglich ist, dem Pferd an der Hinterhand eine bestimmte Sehne durchzutrennen, und zwar so, daß man hinterher absolut keine Spur sieht. Das Pferd lahmt dann ein paar Tage lang leicht, das kann auf den Streß des Trainings geschoben werden, oder man spricht von ein bißchen Rheuma.
    Niemand aber würde einen verbrecherischen Eingriff vermuten. «
    »Verbrecher! Halunke!« schrie der Colonel.
    »Damit hätten wir die Erklärung, warum John Straker das Pferd in aller Heimlichkeit aus dem Stall genommen hat und mit ihm ins Moor geritten ist. Dieses hochgezüchtete Tier hätte beim ersten Stich mit dem Messer mit seinem Gebrüll den tiefsten Schläfer geweckt. Die Operation mußte notwendigerweise im Freien ausgeführt werden. «
    »Wie blind ich gewesen bin«, rief der Colonel. »Natürlich brauchte er Licht, und daher nahm er eine Kerze mit und zündete sie mit einem Streichholz an.«
    »Ganz gewiß. Aber der Inhalt seiner Taschen erzählte mir nicht nur von dem Verbrechen, sondern gab auch das Motiv preis. Sie sind ein Mann von Welt, Colonel, und Sie wissen, daß man nicht die Rechnungen anderer Leute mit sich herumträgt. Die meisten von uns haben gerade genug damit zu tun, die eigenen Angelegenheiten in die Reihe zu bekommen. Mir ist gleich der Verdacht gekommen, daß Straker ein Doppelleben führte und ein zweites Establishment unterhielt. Die Rechnung zeigte deutlich, daß es sich um eine Frau handelt, die einen teuren Geschmack hat. Ihre Dienerschaft wird zwar großzügig entlohnt, Colonel, aber man wird kaum annehmen, daß ein Trainer in der Lage ist, Kleider für zweiundzwanzig Guineen für seine Frau zu kaufen. Ich

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