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Das Reigate-Rätsel

Das Reigate-Rätsel

Titel: Das Reigate-Rätsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sir Arthur Conan Doyle
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keine Spur. Ich wurde sofort geweckt. Zusammen mit den beiden Dienern suchten wir nach dem Mädchen. Ihre Spur zu finden, war nicht sonderlich schwer, denn unter ihrem Fenster entdeckten wir ihre Fußspuren. Sie führten über den Rasen, bis zum Rand des Sees. An dem Kiesweg, der zum Grundstück hinausführt, verliefen sie sich dann. Der See ist sehr tief. Sie können sich wohl ausmalen, was wir fühlten, als wir die Fußspuren des armen Mädchens hier am Rande des Sees fanden.
    Der See wurde sofort abgesucht, aber eine Leiche fanden wir nicht. Andererseits brachten wir einen Gegenstand an die Oberfläche, den wir ganz und gar nicht erwartet hätten. Es war ein leinener Sack und enthielt einiges altes, verfärbtes und verrostetes Metall, dazu eine Handvoll dumpffarbener Kieselsteine oder Glas.
    Dieser seltsame Fund war alles, was wir aus dem See fischen konnten. Obgleich wir sehr gründlich gesucht haben, fanden wir keine Spur von Rachel Howells oder Richard Brunton. Die Ortspolizei ist am Ende ihrer Weisheit, und darum bin ich zu Ihnen gekommen. «
    »Watson, Sie werden sich gut vorstellen können, mit welchem Eifer ich dieser merkwürdigen Kette von Ereignissen gelauscht habe. Ich begann sofort, die einzelnen Stücke der Geschichte ineinander zu fügen und nach dem Angelpunkt zu suchen, an dem alles hängen konnte, der Butler sowohl und das Mädchen ebenfalls. Das Mädchen hatte den Mann geliebt, aber später hatte sie eigentlich Grund, ihn zu hassen. Sie hatte feuriges und leidenschaftliches Waliser Blut in den Adern. Kurz nach seinem Verschwinden hat sie sich entsetzlich aufgeregt. Sie hatte einen Beutel in den See geworfen, in dem sehr seltsame Dinge gefunden worden waren. Das waren Tatsachen, die beachtet werden wollten. Und doch war in dem allen noch nicht das Kernstück unseres Geheimnisses. Wo begann die Kette der Ereignisse? Der Anfang der Kette mußte das Ende dieses verworrenen Weges sein. >Ich muß diese Papiere sehen, Musgrave<, sagte ich. >Sie sind wertvoll genug, daß sich Ihr Butler eifrig damit befaßte, auch wenn er dabei seine Stellung riskierte.<
    >Das ganze Ritual ist irgendwie absurd<, antwortete er. >Aber dabei ist es doch alt und ehrwürdig. Ich habe eine Kopie dieser Fragen und Antworten mitgebracht. Hier, lesen Sie, wenn Sie wollen.<
    Es handelte sich um das gleiche Papier, das ich hier in der Hand halte, Watson. Es ist ein strenger Katechismus, dem sich jeder Mann in der Familie unterziehen muß. Ich werde Ihnen jetzt die Fragen und Antworten hintereinander vorlesen, wie sie hier stehen:
    >Wem gehört es?<
    >Dem, der gegangen ist.<
    >Wem soll es gehören?<
    >Dem, der kommen wird.<
    >Wo war die Sonne?<
    >Über der Eiche.<
    >Wo war der Schatten?<
    >Unter der Ulme.<
    >Wie mußt du gehen?<
    >Nördlich von zehn zu zehn, östlich fünf zu fünf, südlich zwei zu zwei, westlich eins zu eins.<
    >Was werden wir dafür geben?<
    >Alles, was uns gehört.<
    >Warum werden wir es hergeben?<
    >Im Namen der Wahrheit.<
    >Das Original ist nicht datiert, aber wenn man die Schrift und Schreibweise betrachtet, könnte es aus der Mitte des siebzehnten Jahrhunderts stammen<, sagte Musgrave. >Aber ich fürchte, viel mehr Hilfreiches kann ich Ihnen nicht bieten, um dieses Rätsel zu lösen.<
    >Wenigstens beschäftigt es den Geist für eine Weile<, sagte ich.
    >Es scheint mir doch interessanter zu sein als das erste Rätsel. Eines kann auch die Lösung für das andere sein. Sie müssen entschuldigen, Musgrave, aber mir scheint, daß Ihr Butler ein sehr tüchtiger Mann gewesen ist. Er hatte eine klarere Sicht der Dinge als zehn Generationen seiner Herrschaft vor ihm.<
    >Das kann ich nicht recht einsehen<, sagte Musgrave. >Das Dokument scheint keinerlei praktischen Wert zu haben.<
    >Im Gegenteil, es ist sogar ganz besonders praktisch angelegt, und Brunton muß es gewußt haben. Er hat sich sicherlich schon vor jener Nacht, in der Sie ihn erwischten, damit befaßt.<
    >Das ist gut möglich. Wir haben uns nie sonderlich Mühe gegeben, es zu verstecken.<
    >Ich kann mir vorstellen, daß er nur noch einmal sein Gedächtnis auffrischen wollte. Er hatte einen Plan oder eine Karte bei sich, sagten Sie, mit der er das Manuskript verglich? Diese steckte er doch in die Tasche, nicht wahr, als Sie plötzlich vor ihm standen?<
    >Das ist zwar wahr, aber was kann es schon mit unserer alten Familientradition zu tun haben?
    Was soll das alles bedeuten?<
    >Es wird gar nicht so schwierig sein, dies alles zu entziffern, da bin ich mir

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