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Das Reigate-Rätsel

Das Reigate-Rätsel

Titel: Das Reigate-Rätsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sir Arthur Conan Doyle
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bestimmte Haltung, mit der er den Kopf trug, nie ansehen, ohne ihn mit alten, grauen Torbögen oder gotischen Fenstern und dem ganzen altehrwürdigen Gemäuer in Verbindung zu bringen, die die Aristokraten sich bewahren. Ein paarmal waren wir miteinander ins Gespräch gekommen. Ich erinnere mich noch gut daran, daß er immer ein aufmerksames Interesse an meinen Methoden des Schlußfolgerns aus Beobachten hatte.
    An die vier Jahre hatte ich nichts von ihm gesehen oder gehört, als er eines Tages in mein Zimmer in der Montague Street trat. Er hatte sich kaum verändert. Gekleid et war er nach der letzten Mode; er hatte immer etwas Dandyhaftes an sich, gleichzeitig war er ruhig, freundlich und gewinnend, Eigenschaften, die ihn früher schon ausgezeichnet hatten.
    >Wie ist es Ihnen ergangen, Musgrave?< fragte ich, nachdem wir uns fre undlich die Hände geschüttelt hatten.
    >Sie haben sicherlich vom Tod meines Vaters gehört<, sagte er. >Er ist vor zwei Jahren verschieden. Seither bin ich dazu verdammt, Gut Hurlstone zu verwalten. Ich bin auch politisch in meinem Distrikt tätig, so bin ich in letzter Zeit ein ziemlich beschäftigter Mann gewesen. Aber sagen Sie, Holmes, stimmt es, daß Sie die Dinge, mit denen Sie uns damals in Erstaunen versetzten, jetzt praktisch anwenden?<
    >Ja<, sagte ich, >ich habe mich entschlossen, von meiner geistigen Arbeit zu leben.<
    >Das zu hören freut mich sehr, denn ich könnte Ihren Rat jetzt gut gebrauchen. In Hurlstone sind ein paar seltsame Dinge geschehen, und der Polizei ist es nicht gelungen, sie aufzuklären. Es handelt sich um eine außergewöhnlich merkwürdige Angelegenheit.< Sie können mir glauben, Watson, daß ich ihm sehr aufmerksam zuhörte, denn hier tat sich die Gelegenheit auf, auf die ich in mehreren Monaten des Nichtstuns brennend gewartet hatte. In meinem tiefsten Herzen wußte ich, daß ich Erfolg haben würde, wo andere versagten. Dies war nun die Gelegenheit, es mir und anderen zu beweisen.
    >Bitte, erzählen Sie mir alle Einzelheiten<, sagte ich. Reginald Musgrave nahm mir gegenüber Platz und zündete sich eine der Zigarren an, die ich ihm hinübergeschobe n hatte.
    >Sie müssen wissen<, begann er, >daß ich mir auf Hurlstone eine ansehnliche Dienerschaft halte, obgleich ich Junggeselle bin. Es ist ein altes, umständliches Haus, und es gehört viel dazu, es in Ordnung zu halten. Zur Fasanenzeit sind außerdem immer sehr viele Gäste im Haus, es ist also besser, lieber nicht zuwenig Leute zur Bedienung zu haben.
    Angestellt bei uns sind acht Dienstmädchen, die Köchin, der Butler, zwei Diener und ein Laufjunge. Der Garten und die Ställe werden natürlich von einer eigenen Dienerschaft betreut.
    Von allen Angestellten ist Brunton, der Butler, am längsten in unserem Dienst. Er war damals, als Vater ihn anstellte, ein junger Lehrer, der keine Arbeit finden konnte. Er ist ein energischer Mann, hat einen guten Charakter, so daß er bald für unseren Haushalt unbezahlbar wertvoll wurde. Er ist ein gutgewachsener, hübscher Mann mit einer enormen Stirn. Obgleich er schon an die zwanzig Jahre in unserem Dienst ist, kann er kaum älter als vierzig Jahre alt sein. Eigentlich ist es ein Wunder, daß er es so lange bei uns ausgehalten hat, denn er hat viele persönliche Begabungen. Er spricht Sprachen und spielt Musikinstrumente. Ich denke aber, daß er sich bei uns wohl gefühlt hat, schließlich hat es ihm bei uns ja auch an nichts gefehlt. Vielleicht hatte er einfach keine Lust, sich eine andere Stellung zu suchen. Jeder, der uns besucht, vergißt den Butler von Hurlstone nicht so leicht. Aber dieses Ausbund an Tugenden hat natürlich auch seine Fehler, er ist ein Don Juan. Für einen Mann in seiner Position auf einem ruhigen Landgut ist das sicherlich auch nicht schwer, wie Sie sich gut vorstellen können.
    Als er noch verheiratet war, war alles soweit in Ordnung. Aber seitdem er Witwer ist, gibt es eine Schwierigkeit nach der anderen mit ihm. Vor ein paar Monaten hofften wir, daß er wieder heiraten würde, denn er verlobte sich mit Rachel Howells, unserem zweiten Hausmädchen. Aber die zwei haben sich gestritten, und nun hat er es auf Janet Tregellis abgesehen, der Tochter unseres Hauptwildhüters. Rachel ist ein gutes Mädchen, hat jedoch das leichtentzündliche Temperament der Waliser mitbekommen. Sie hat ein Nervenfieber bekommen und läuft nun wie der schwarzäugige Geist ihrer selbst im Haus herum, d. h., das war bis gestern. Die Entzweiung zwische n Brunton

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