Das Reine Karma 1
geändert werden. Die Menschheit muss zum bewussten und wissenschaftlich begründeten Streben zu Gott gelangen. Der Glaube an Gott darf sich nicht in Fanatismus und Dogma verwandeln. Und die bewusste, rationale Orientierung darf sich nicht vom Kontakt zum Höchsten lossagen. Diese Erkenntnis wurde zum Kernstück und Sinn des zweiten Buches.
Nach all dem, was mit mir geschehen ist, habe ich das Diagnostiksystem qualitativ verändert. Ich habe begriffen, dass Aggression sekundär ist und ihr Liebe zugrunde liegt, die auf die Erde gerichtet ist und unsere Seele an irdisches Glück fesselt. Und ich habe begonnen, die Punkte der irdischen Bindung zu suchen und der Seele durch Änderung der Weltsicht, des Charakters, durch Gebet und Reue ihre Harmonie wiederzugeben.
Ich kam nach Hause und brachte Naschwerk mit. Sofort bedrängte mich meine Tochter.
„Papa, lass mich schnell mal kosten, ich habe großen Appetit auf Süßes.“
„Immer schön langsam, wir essen erst zu Abend, dann kannst du kosten.“
„Papa, gib mir gleich etwas, sonst sterbe ich. Wenigstens ein kleines Stück.“
„Gut, ich gebe dir, soviel du willst, erfülle nur eine Bitte.“
„Bitte, bitte“, quengelte sie. „Ich tue alles.“
„Setz dich auf die Couch, lege die Hände auf die Knie. Danke im Stillen Gott dafür, dass er dir schmackhaftes Essen gibt.“
Sie machte das alles, dann blickte sie mich enttäuscht an. „Mir ist die Lust zu essen vergangen.“
„Gräme dich nicht, der Appetit kommt gleich wieder, aber ein ganz normaler Appetit. Das erste Gefühl der Freude und Dankbarkeit muss Demjenigen gewidmet werden”, zeigte ich nach oben, „das zweite dann allem, was du magst.“
Sie ging in die Küche, und ich sah, wie sich alles in ihr gewandelt hatte, sogar ihre Bewegungen waren ruhig und sanft geworden.
ANBETUNG DES IRDISCHEN
Es ergab sich, dass ich im Leben viele Interessen hatte, und die beiden wichtigsten waren Philosophie und der Wunsch, die Welt zu ergründen. Mit zwanzig Jahren versuchte ich, Schriftsteller zu werden, und hatte auch unerwarteten Erfolg auf diesem Gebiet. Ich versuchte, der Schauspielschule beizutreten, man bot mir an, als Berufssänger zu arbeiten, ich studierte an der Akademie für Militärmedizin und an der Hochschule für Architektur. Fünf Jahre lang arbeitete ich auf dem Bau. All das hilft mir jetzt. Bei meiner Arbeit muss man gleichzeitig Philosoph, Arzt, Psychologe, Soziologe, Pädagoge, Dichter, Schriftsteller und Künstler sein.
Mir fällt es leicht, neue Informationen zu erhalten. Wesentlich schwerer ist es, sie zu einem einheitlichen System zu verbinden. Ohne philosophisches Herangehen, das ich mir das ganze Leben lang angewöhnt habe, kommt man hier nicht aus. Doch wie soll ich das alles den Patienten erklären? Ich kann ihnen nur ein Prozent der Informationen, die ich erhalte, vermitteln, doch darin muss das Empfinden allumfassender Auskunft sein.
Der Mensch ist ein dialektisches Wesen, das aus zwei Hälften besteht. Die eine Hälfte ist Materie, die andere — Feld. Die Materie ist der Körper des Menschen, er ist auf die Erde und alles Irdische ausgerichtet. Das Feld bilden das Denken, die Seele und der Geist des Menschen. Es umfasst das ganze Universum und alles Sein, es ist auf feinster Ebene Teil des Ursprungs. Damit Gegensätze ineinander übergehen und zusammenwirken können, müssen sie einen Vermittler haben, in dem sich ihre Eigenschaften vereinen. Dieser Vermittler ist die Seele des Menschen. Auf feiner Geistesebene gibt es zwischen uns Menschen keinerlei Unterschiede, wir sind ein einheitliches Ganzes. Verschieden sind unsere physischen Hüllen. Auf der Ebene der Seele sind wir sowohl ähnlich als auch verschieden. Bewusstsein und Intellekt des Menschen bilden die Feldsstruktur, die auf die Erde ausgerichtet und mit dem Körper verbunden ist. Der Geist des Menschen strebt zu Gott, und die Seele, d.h. die Emotionen des Menschen, vereint die entgegengesetzten Grundlagen und strebt sowohl zu Gott als auch zur Erde. Am wichtigsten für die Seele ist es daher, das Verhältnis zwischen Hinwendung zum Irdischen und Hinwendung zum Göttlichen zu regeln. Früher war das ein Pendelvorgang. In einem Leben ist der Mensch dem Irdischen näher, er klammert sich daran und seine Emotionen werden immer niedriger. In der nächsten Verkörperung kann er mit einer solchen Orientierung nicht mehr überleben, seine Seele strebt zur Ethik, zu Gott, er wird gottesfürchtig. Deshalb erkranken oft
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