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Das Reisebureau Thompson und Comp.

Das Reisebureau Thompson und Comp.

Titel: Das Reisebureau Thompson und Comp. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michel Verne
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eher, als bis es für eine Guinee (21 M. 45 Pf. = 25
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österr. W.) zu haben ist. Merken Sie meine Adresse: 175, White Chapel, Toby Laupher… Esquire!« setzte der Mann, die Backen aufblasend, hinzu.
    Ein schallendes Gelächter belohnte den Possenreißer. Besser unterrichtete Leute, als dieser Londoner Pflastertreter, hätten jedoch, gleich ihm und mit größerem Rechte, wohl auf einen solchen Preissturz rechnen können. Dafür lieferte ja z. B. der wütende Wettbewerb amerikanischer Eisenbahnen, wie die der Lake-, Shore-und Nickel-Plate-Gesellschaft, schlagende Beweise, vorzüglich aber der verzweifelte Kampf zwischen den Trunklinien, bei dem die Gesellschaften zuletzt den Fahrpreis über die 1700 Kilometer lange Strecke zwischen New York und Saint-Louis bis auf einen einzigen Dollar (4 M. 20 Pf. =
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österr. W.) herabgesetzt hatten!
    Wenn die Agentur Baker auf Grund ihres letzten Vormittagsangebotes ruhig frühstücken konnte, so konnte das Reisebureau Thompson sich am Abend ebenso ruhig zum Schlafe niederlegen. Doch, um welchen Preis! Zu dieser Stunde konnte sich an der Reise beteiligen, wer nur 56 Pfd. (1120 M. = 1300
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österr. W.) im Vermögen hatte.
    Als dieses Angebot öffentlich bekannt gegeben wurde, war es kaum Nachmittag fünf Uhr. Baker hätte also noch Zeit gehabt, dagegen in die Bresche zu springen. Es erfolgte aber nichts dergleichen. Ermüdet von dem eintönigen Wettstreit, ruhte er jedenfalls einmal aus, ehe er zu einem letzten Schlage ausholte.
    Das vermutete wenigstens Robert Morgan, der sich für diesen neumodischen Wettlauf leidenschaftlich interessierte.
    Die weitere Entwicklung der Sache sollte ihm recht geben. Am Morgen des 29. stand er vor den Plakaten, als die Zettelträger der Agentur Baker einen letzten Streifen darauf hefteten. Diesmal war der Anfall noch heftiger. Mit einem einzigen Abschlag um 6 Pfd. (120 M. = 141
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österr. W.) fiel der Preis auf runde 50 Pfd. Sterl. (1000 M. = 1176
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österr. W). Thompson and Co. sollten offenbar niedergeschmettert werden; konnten sie denn vernünftigerweise auch nur noch um einen Shilling heruntergehen?
    Der Tag verging auch wirklich, ohne daß sie ein Lebenszeichen von sich gaben. Robert Morgan hielt die Schlacht für gewonnen.
    Da überraschte ihn aber am 30. eine schlimme Enttäuschung. In der Nacht war das Plakat Thompsons entfernt und durch ein neues, so grellfarbiges ersetzt worden, daß es einem fast in die Augen stach. Auf dem Blatte in Groß-Elefantformat las man aber in übergroßen Lettern die Worte:
    Fahrpreis, alle Unkosten inbegriffen, 40 Pfd. Sterl. (800 M. = 983
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)
    Wenn Baker gehofft hatte, Thompson niederzuschmettern, so hatte dieser seinen Gegner jetzt zerquetschen wollen… und das war ihm auch bestens gelungen.
    Tausend Francs für eine Reise von siebenunddreißig Tagen, das heißt also für den Tag ungefähr siebenundzwanzig Francs (212/3 M. = 253/4
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)! Ein Minimum, das doch wirklich nicht noch weiter herabgedrückt werden konnte. Damit schien sich auch die Agentur Baker abgefunden zu haben, denn der ganze Tag verstrich, ohne daß man von ihr etwas zu sehen oder zu hören bekam.
    Morgan hoffte noch immer. Er erwartete für morgen einen entscheidenden, mörderischen Überfall. Ein Brief aber, den er noch denselben Abend erhielt, raubte ihm auch diese Illusion.
    Ohne weitere Erklärung ersuchte man um sein Erscheinen am nächsten Morgen, am 1. Mai, früh neun Uhr, und nach den ihm bekannten Vorgängen konnte er von dieser Aufforderung gerade nichts Gutes erwarten.
    Natürlich fand er sich in der Agentur zur bestimmten Stunde ein.
    »Mir ist dieser Brief hier zugegangen,« begann er, sich an den Subdirektor wendend, der ihn zum zweiten Male empfing.
    Der unterbrach ihn aber; er war ein Feind unnützer Worte.
    »Ja ja…. schon richtig. Ich wollte Ihnen nur mitteilen, daß wir auf die Reise nach den drei Inselgruppen verzichtet haben.
    – Was Sie sagen! rief Morgan, erschreckt über die Ruhe, womit ihm diese Neuigkeit verkündigt wurde.
    – Ja, so ist es; und wenn Sie einige der betreffenden Plakate gesehen haben….
     

    »Ich nehme mein Billett nicht eher, als bis es für eine Guinee zu haben ist!« (S. 15.)
     
    – Gewiß hab’ ich die gesehen, fiel Morgan ein.
    – Nun, so werden Sie auch begreifen, daß wir auf diesem Wege nicht weiter mitgehen konnten. Für den Preis von vierzig Pfund zu einer…. na, wie soll ich sagen…. zu einer Prellerei entweder für das Bureau oder für die Reisenden, wahrscheinlich jedoch für

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