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Das Reliquiar

Das Reliquiar

Titel: Das Reliquiar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Seymour
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nächsten Tagen an...«
    Elena öffnete die Tür und schüttelte den Kopf. »Bist du schwerhörig? Ich habe gerade gesagt, dass du mich in Ruhe lassen sollst. Und das meine ich ernst. Ich will nichts mehr von dir wissen!«
    »In Ordnung, hab verstanden«, brummte Andrea und betrat den Aufzug.
    Elena schloss die Tür und lehnte sich dagegen. Vielleicht gab Andrea nicht so leicht auf – es passte nicht zu ihm, sich sofort mit einer Niederlage abzufinden -, aber er bedeutete ihr nichts mehr. Sein Charme kam bei ihr nicht mehr an.

    »Nun, wie war der Urlaub?«
    Enzo Lovati, Direktor des archäologischen Instituts, für das Elena arbeitete, hatte sie zum Abendessen in ein Restaurant in der Innenstadt eingeladen. Groß, das dichte Haar grau meliert, nussbraune Augen und ein gut gepflegter Schnurrbart – Lovati war zweifellos ein attraktiver Mann. Er trug fast immer sportliche Kleidung, und trotz seines Alters von gut fünfzig Jahren war er drahtig und in seinen Bewegungen geschmeidig.
    »Angenehm, interessant und nass«, antwortete Elena mit einem Lächeln. »Neuigkeiten aus Syrien?«
    »Ja, aber nicht die erhofften. Das Außenministerium rät noch immer von Reisen in die Region ab, es sei denn, man genießt den Schutz der Regierung. Und selbst dann besteht ein nicht unerhebliches Risiko. Ich fürchte, wir müssen bessere Zeiten abwarten.«
    »Es könnte Jahre dauern«, seufzte Elena. »Und unsere außergewöhnliche Entdeckung rückt in immer weitere Ferne. Ganz zu schweigen davon, dass die Fundstelle Schaden nehmen könnte. Wenn ich daran denke, wie nahe wir dem Ziel waren...«
    Enzo Lovati zuckte mit den Schultern. »Es ist sehr bedauerlich, aber wir können nichts daran ändern.«
    »Für uns Archäologen scheint es überhaupt keinen sicheren Ort mehr zu geben. Ich schätze, damit müssen wir uns abfinden.«
    »Warum sprechen wir nicht über angenehmere Dinge?«, schlug Lovati vor. »Erzähl mir von deinem Urlaub.«
    Elena zuckte die Achseln. »Ich bin in Edinburgh bei einem alten Freund gewesen. Das Wetter war schrecklich.
Es hat dauernd geregnet, aber wir hatten trotzdem eine gute Zeit.«
    »Dieser alte Freund... Kenne ich ihn?«, fragte Lovati und fixierte Elena neugierig.
    »Nein.Wir sind uns vor einigen Jahren während einer Studienreise begegnet, bevor ich angefangen habe, für dich zu arbeiten.«
    »Ich nehme an, er hat den Fremdenführer für dich gespielt.«
    »Wir haben uns alles angesehen, in den Pausen zwischen den Regenschauern.«
    »Was macht er?«
    »Er beschäftigt sich mit Psychologie. Er heißt Nicholas Lamont und ist Assistent von Professor Walton, der interessante Forschungen auf dem Gebiet der hypnotischen Regression betreibt.« Ohne eine Aufforderung abzuwarten, erzählte Elena von dem Experiment, dem sie sich unterzogen hatte.
    »Du bist bereit gewesen, das Versuchskaninchen zu spielen?«, fragte Lovati ungläubig.
    »Ja«, erwiderte Elena in einem herausfordernden Ton. »Es scheint unmöglich zu sein, aber als mich der Professor weckte, habe ich mich an das Kleid erinnert, dass ich trug, an den Duft der Blumen und an die Gäste. Es war ein außergewöhnliches und beunruhigendes Gefühl, das kann ich dir sagen.«
    »Wahrscheinlich handelt es sich um eine Art von Halluzination, hervorgerufen durch die Trance. Es könnte sogar eine Erinnerung sein. Die beiden Personen sind zweifellos deine Vorfahren, und deshalb...«
    »Was auch immer es gewesen sein mag:Walton war so
begeistert, dass er das Experiment wiederholen wollte, aber ich habe abgelehnt.«
    »Warum?«
    »Weil ich genug hatte. Aus reiner Neugier habe ich mich zu der Sitzung bereit erklärt, ohne etwas zu erwarten. Und plötzlich fand ich mich in einer anderen Person wieder, in einer jungen Frau, die vor Jahrhunderten gelebt hat. Ich nahm alles wahr, was auch sie wahrnahm – ihre Gefühle waren meine . Doch jetzt ist mein Interesse an Beatrice erwacht.Vielleicht stelle ich irgendwann Nach forschungen an. Mir ist klar geworden, dass ich die Geschichte meiner Familie eigentlich kaum kenne. Mein Großvater hat mir das eine oder andere erzählt, als ich klein war, aber du weißt ja, dass er dann alle Brücken abgebrochen hat.«
    »Ja.« Enzo nickte. »Das könnte eine gute Gelegenheit sein, die Beziehung wiederherzustellen, was meinst du?«
    »Das wäre schön.«
    Enzo ergriff Elenas Hand. »Du musst daran glauben, dass es möglich ist. Es hängt nur von dir ab.«
    »Vielleicht ist alles ein Zeichen. Möglicherweise muss ich mich der

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