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Das Rennen zum Mars

Das Rennen zum Mars

Titel: Das Rennen zum Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
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verringern.«
    »Wenig Spielraum«, sagte Marc. »Sie besteht eh fast nur aus Lebensmitteln und Wasser.«
    »Das Handgepäck macht vielleicht einen Unterschied von einem Prozent aus«, sagte Raoul.
    »Wäre möglich«, sagte Viktor.
    Julia sah, wie Viktor sich im Geiste zurücklehnte, die Unterhaltung an sich vorüberziehen ließ und abwartete, was dabei herauskam. Allerdings war nicht einmal sie in der Lage, seinen Gesichtsausdruck jederzeit zu deuten. Vielleicht machte gerade das einen guten Kommandanten aus. »Ich habe kaum etwas, das ich entbehren könnte.«
    »Marcs Proben machen den größten Teil der Masse aus«, sagte Raoul, wobei er es geflissentlich vermied, Marc anzusehen.
    »He, die Bestimmungen des Mars-Vertrags verlangen das«, sagte Marc.
    »Aber nicht so viel«, erwiderte Raoul.
    »Aber auch nicht viel weniger.« Marc stand auf. »Ich werde mich auf keinen Kompromiß einlassen …«
    »Hat keinen Sinn, sich zu streiten«, sagte Viktor ruhig. »Ich lege einen Spielraum fest. Marc, ich muß die genaue Masse wissen, die du mitnehmen willst.«
    Marc sträubte sich. »Du denkst dabei nicht an …«
    »Richtig, ich denke nicht. Ich rechne. Ich brauche von jedem die Gesamtmasse.«
    »Du kalkulierst mit einem so geringen Spielraum?«, fragte Julia verwundert.
    »Es ist noch nichts entschieden.«
    »Fehlte nur noch, daß wir um Raouls Kaffeepott feilschen«, sagte sie bemüht heiter.
    Der Versuch scheiterte kläglich. Raouls Gesicht umwölkte sich.
    »War nur ein Scherz«, sagte Julia. »Einen Aspekt haben wir noch gar nicht behandelt: ich muß mich intensiv mit dem Fumarolen-Leben beschäftigen. Ich brauche mindestens noch einen Monat, um …«
    »Auf dem Rückflug wirst du reichlich Zeit dafür haben«, sagte Raoul.
    »Davon habe ich aber nichts – jedenfalls nicht, wenn ich mich an die Bio-Bestimmungen halten soll. Ich müßte mit dem kleinen Handschuhkasten an Bord des Schiffs arbeiten, und es ist dort viel zu eng, um die Experimente richtig durchzuführen …«
    »Die Wissenschaft ist im Moment zweitrangig«, sagte Raoul. »Das hat Zeit, bis wir wieder auf der Erde sind.«
    »Die Proben werden eingehen! Ich weiß nicht einmal, ob sie die Nacht überleben werden …«
    »Falls sie es nicht überleben, hätte die Sache sich eh erledigt«, sagte Raoul.
    Sie holte tief Luft. »Von wegen. Dann werde ich eben noch einmal runtergehen und mehr …«
    »Keine Exkursionen mehr«, sagte Viktor. »Raoul hat recht. Die Wissenschaft ist abgehakt.«
    »Es ist noch zu früh, um das zu sagen! Ich …«
    »Die Sache ist gelaufen«, sagte Viktor ruhig und drehte sich zu ihr um. »Es geht nun darum, so schnell wie möglich zurückzukehren.«
    »Wenn wir die großen Fragen unbeantwortet lassen …«
    »Airbus soll sie beantworten«, sagte Viktor. »Sie haben Zeit.«
    »Aber … aber …« Sie wußte nicht, wie sie ihn packen sollte. »Hören wir uns erstmal den Rest von Axelrods Nachricht an.«
    Das war ein ziemlich durchsichtiges Manöver; doch wußten sie nicht, daß sie eigens bei Axelrod nachgefragt hatte, wann sie ihre Entdeckung verkünden sollte, die sie an die Aufzeichnung des Airbus-Empfangs angehängt hatte.
    Axelrod reagierte prompt. »O ja, Julia«, sagte er nach den üblichen Begrüßungsfloskeln. »Ich werde die Live-Story nicht vorab veröffentlichen. Sicher, es ist eine Riesen-Story – aber die Anwälte sitzen mir im Genick. Die Leute vom Planetaren Protokoll werden in die Luft gehen, wenn wir die Geschichte veröffentlichen. Ich werde es tun, nachdem ihr gestartet seid. Dann wird euch nichts mehr aufhalten – und ich glaube, das ist in diesem Fall das Wichtigste. Irgend jemand – Teufel, vielleicht sogar die Bundesbehörden – wird mir eine einstweilige Verfügung reinwürgen und versuchen, euch an der Rückkehr zu hindern. Das ist mein voller Ernst. Ihr habt ja keine Ahnung, was das hier unten für ein Zirkus ist.«
    »O nein«, sagte sie schwach.
    »… und Raoul, ich möchte eine Meldung über den Fortschritt der Reparaturarbeiten – und zwar sofort. Ehe Sie für heute den Hammer fallen lassen. Ich weiß, daß ihr alle hart gearbeitet habt und müde seid. Aber wir müssen hier Bescheid wissen, um eine Planungsgrundlage zu haben.« Er legte eine Pause ein und sagte mit strahlendem Gesicht: »Um die Siegesfeier zu planen, sobald wir das Startdatum kennen.«
    Sie saßen schweigend da, während der Bildschirm grau wurde und nur noch rieselte.
    Julia kochte vor Wut. »Zum Teufel mit ihm. Das ist die

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