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Das Rennen zum Mars

Das Rennen zum Mars

Titel: Das Rennen zum Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
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START-DATUM und ziehe eine gerade Linie zum minimalenergetischen Punkt. Es gab eine Reihe von Ankunftsterminen auf der Erde, die jeweils von der Länge der Ellipse abhingen, für die Viktor sich entschied. Legte man eine horizontale Linie zur rechten Ordinate, wußten die Lieben zuhause, wann man wieder am irdischen Himmel erscheinen würde.
    »… wenn ich das richtig sehe, könntet ihr sofort starten und wärt verdammt nah am Minimum. Die Kontur am 22. Januar – das wäre in ein paar Tagen – ist geringfügig höher als das absolute Minimum.
    Wenn ich mich nicht irre, beträgt die Fluchtgeschwindigkeit acht Kilometer pro Sekunde. Im Vergleich zu … äh … 6,1 Kilometern pro Sekunde, wenn man den Termin am 14. März abwarten wollte. Ich weiß natürlich, daß das ein beträchtlicher Unterschied ist. Meine Leute sagen mir, während wir hier quasseln, würde der Brennstoffverbrauch um etwa fünfundsiebzig Prozent ansteigen. Keine Kleinigkeit.«
    »Der Energieverbrauch verhält sich wie das Quadrat der Geschwindigkeit. Jede Wette, daß es keine Kleinigkeit ist«, sagte Viktor.
    »Unmöglich«, sagte Raoul trocken.
    Julia rief sich in Erinnerung, daß Axelrod in einer Unternehmenskultur agierte, wo man mit einem Lächeln und selbstsicherem Auftreten viel zu erreichen vermochte. Ein Wissenschaftler war er freilich nicht. Sie hatte vielmehr den Eindruck, daß er es allen Ernstes für möglich hielt, die Natur dadurch zu einer Verhaltensänderung zu bewegen, indem man nur den richtigen kommunikativen Ansatz wählte. Er schaute erst versonnen, dann ernst und schließlich respektvoll – die gleiche Metamorphose, die sie schon von ihrem ersten Gespräch unter vier Augen her kannte. Aber sie hegte keinen Zweifel daran, daß diese Gefühle echt waren. Sie hatte ihn nun schon seit Jahren gründlich studiert – das war der Notwendigkeit entsprungen, die wirkliche Bedeutung seiner Aussagen zu ermessen, wenn Rückfragen nicht möglich waren.
    Nun strahlte er wieder Zuversicht aus. »Doch irgendwann zwischen dem heutigen Tag und dem 14. März gibt es eine Startmöglichkeit. Ich überlasse es euch, den günstigsten Zeitpunkt zu ermitteln.« Er verschränkte die Arme und neigte sich zur Kamera hin.
    »Doch sobald die Gelegenheit für einen Start sich bietet, ergreift sie.
    Gebt Airbus Saures, falls sie ein Überraschungsmanöver planen.
    Teufel, ihr werdet auf jeden Fall früher zuhause sein!«
    »Dann hat er sich also mit der Himmelsmechanik vertraut gemacht«, sagte Raoul und schaltete auf Standbild, worauf Axelrods zuversichtliches Lächeln gefror.
    »Aber nicht sehr gut«, sagte Viktor. »Diese Diagonalen, die die gesamte Flugdauer abbilden, müßten selbst Axelrod zeigen, daß wir länger unterwegs sind, wenn wir früher starten.«
    Marc lachte in sich hinein. »Vielleicht hat er geglaubt, wir würden es nicht merken.«
    »Nein, das bezweifle ich«, sagte Julia. »So ein tiefschürfender Denker ist er nun auch wieder nicht.«
    »Du hast’s erfaßt«, sagte Marc.
    »Er wird von Ängsten geplagt«, diagnostizierte Julia.
    »Immerhin geht’s für ihn um dreißig Milliarden Dollar«, sagte Viktor.
    »Dann glaubt er wohl, je eher wir starten, desto früher wären wir auch zurück«, sagte Raoul. »Leider hat er nicht bedacht, daß die früheren Starttermine alle oberhalb der 200 TAGE-Diagonale liegen.«
    »Wir starten früher, brauchen länger und kommen kaum etwas früher an«, sagte Viktor.
    »Wie hoch ist denn die Wiedereintrittsgeschwindigkeit?«, fragte Raoul. »Das ist aus dieser ›Jahresringe‹-Grafik nämlich nicht ersichtlich.«
    »Muß nachschau’n«, sagte Viktor. »Auf allen Flugbahnen würden wir mit niedriger Geschwindigkeit reinkommen. Der Unterschied zwischen allen Bahnen beträgt vielleicht einen Kilometer pro Sekunde.«
    »Wie sieht’s mit der Raumschiffshülle aus?«, fragte Raoul eindringlich.
    Viktor schüttelte nachdenklich den Kopf. »Sie wird’s aushalten.
    Wir werden die Delta Vau locker aufzehren. Es ist fast so, als ob wir vom Mond zurückkämen.«
    »Na gut«, sagte Raoul mit Nachdruck. »Dann machen wir es eben so, wie Axelrod es haben will.«
    »Nicht so schnell«, sagte Viktor. »Wir brauchen einen Spielraum – eine Brennstoffreserve von vielleicht zwanzig Prozent.«
    »Das ist aber eine Menge«, sagte Raoul.
    »Für ein Schiff, das seit Jahren auf dem Mars rumsteht, ist es ziemlich wenig«, erwiderte Viktor barsch.
    Raoul schaute die anderen an. »Wir könnten die Nutzlast

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