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Das Rennen zum Mars

Das Rennen zum Mars

Titel: Das Rennen zum Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
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größte Story …«
    »Er ist besser über die Lage auf der Erde informiert als wir«, sagte Raoul.
    »Er ist der Boss«, sagte Viktor.
    »Alles hat er nun auch wieder nicht unter Kontrolle«, sagte sie.
    »Wenn ich wollte, könnte ich die Geschichte jederzeit lancieren.«
    Raoul traten die Augen aus den Höhlen. »Was?«
    »Ich rufe mal wieder meine Eltern an und verplappere mich dummerweise. Sie würden schon die richtigen Schlüsse daraus ziehen.«
    »Das würdest du nicht tun«, sagte Raoul.
    »Doch, würde ich.« Sie legte mehr Zuversicht in die Stimme, als sie eigentlich verspürte. »Nicht einmal Axelrod wäre imstande, eine so große Neuigkeit unter Verschluß zu halten! Er würde sich bis auf die Knochen blamieren, wenn wir erklären, weshalb wir mittendrin abgebrochen haben.«
    »Er ist der Boss«, wiederholte Viktor sein Credo.
    »Wenn er dir sagen würde, du solltest deine Edelsteine wegwerfen, würdest du es tun?«, fragte sie scharf.
    Viktor schien das als Affront aufzufassen. »Sie gehören zum Handgepäck.«
    »Ich würde sagen, wir sollten alle Karten auf den Tisch legen«, sagte sie mit einer Stimme, von der sie hoffte, daß sie Ruhe ausstrahlte.
    »He, nur die Ruhe«, sagte Marc.
    »Ich bin müde«, pflichtete Raoul ihm bei. »Muß eh noch meinen Bericht an die Erde absetzen.«
    Sie suchte nach einer Möglichkeit, die Situation zu entschärfen. Es wäre nicht gut, wenn ungelöste Probleme sie um den Schlaf brachten. »Wie läuft’s denn?«
    »Ziemlich gut.« Raoul lächelte. »Ich erneuere alle Dichtungen, an die ich herankomme.«
    »Und was ist mit den anderen?«, fragte Marc.
    »Am liebsten würde ich alle ersetzen. Sie sind schon seit Jahren dem verdammten Peroxidstaub ausgesetzt. Ich habe keine Ahnung, ob sie Mikroporen-Schäden aufweisen – dazu müßte ich jeden Quadratmillimeter unter dem Mikroskop untersuchen. Durch die Temperaturschwankungen kommt es zu Materialermüdung und Rißbildung. Peroxide dringen ein und zerfressen das Material – ein Alptraum.«
    Für Raoul war das eine lange Rede, zumal zu dieser späten Stunde. »Sie müssen nur einmal funktionieren«, sagte Julia.
    »Richtig. Einmal standhalten. Mehr verlange ich auch gar nicht.«
    Raoul lächelte matt.
    »Wenn ich den Startbefehl gebe, starten wir«, sagte Viktor. »In Ordnung?«
    Daran gab es nichts zu deuteln. Er war der Kommandant. Trotzdem kochte Julia vor Wut.

Kapitel 23
22. Januar 2018
    Der nächste Arbeitstag war ebenfalls lang und anstrengend. Raoul und Viktor erneuerten jede nur mögliche Dichtung, überprüften jedes Ventil, kontrollierten die elektrischen Schnittstellen und prüften auch alle anderen Systeme gründlich durch.
    Julia und Marc mußten sich wieder als ›Hilfsarbeiter‹ betätigen.
    Nur daß Marc geradezu begierig schien, ihr einen Teil der Arbeit abzunehmen. Das versetzte Julia in die Lage, ein paar Stunden im Gewächshaus zu verbringen. Sie fragte Marc jedoch nicht nach dem Grund für seine Hilfsbereitschaft; allerdings vermutete sie, daß seine Sorge wegen des ERV das Interesse an der Fumarolen-Matte überwog. Vielleicht wollte er sich auch nur nützlich machen und dem zunehmenden Desinteresse entgegenwirken, das die anderen an seiner Arbeit zeigten.
    Doch all diese Gedanken fielen von ihr ab, sobald sie das Gewächshaus betrat.
    Die Mattenproben wuchsen tatsächlich. Die Stücke waren größer geworden und zusammengewachsen, bis sie fast die gesamte verfügbare Fläche bedeckten. Wo immer sie sich berührten, wuchsen sie nahtlos zusammen: ein erstaunlicher Vorgang, der gleichzeitig ein Indiz für ihre Komplexität war. Individuelle Bakterienkulturen wahrten nämlich Abstand zueinander, wogegen kultiviertes Gewebe von höheren Pflanzen und Tieren zusammenwuchs. In manchen Fällen ergaben sich sogar Hinweise auf komplexere Strukturen.
    Ihr stand nun genügend Material zur Verfügung, um kompliziertere biochemische Untersuchungen durchzuführen. Vorsichtig schnitt sie ein Stück von der Matte ab und harrte irgendeiner Reaktion. Doch nichts geschah.
    Sie fror Teile der Matte ein und schabte Fragmente ab, die sie dann biologisch anfärbte und unter dem Mikroskop untersuchte. Die Farben zeigten, daß die Grundbausteine des Lebens – Proteine, Lipide, Kohlenhydrate und Nukleinsäuren – mit denen des irdischen Lebens identisch waren oder zumindest eine solche Ähnlichkeit mit ihnen aufwiesen, daß sie auf die gleichen einfachen chemischen Tests ansprachen.
    »In Ordnung!«
    Allein das war schon

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