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Das Rennen zum Mars

Das Rennen zum Mars

Titel: Das Rennen zum Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
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ein großer Schritt. Obwohl die Biologen darauf gewettet hatten, Mars-Leben würde auf Kohlenstoffbasis existieren, hatten sie nicht mit letzter Sicherheit zu sagen vermocht, was man finden würde. Andere Wissenschaftler hatten spekuliert, Leben auf dem Mars sei siliziumgestützt oder es handele sich vielleicht sogar um eine Art von selbstorganisierendem mineralischem Leben.
    Doch die bisherigen Ergebnisse waren nicht annähernd so spektakulär gewesen.
    Eine sorgfältige Durchführung der Tests erforderte einen entsprechenden Zeitaufwand. Sie wollte gerade Feierabend machen, als sie den Dünenbuggy mit den Jungs vorbeiholpern sah.
    * * *
    Der nächste Tag war langweilig und aufregend zugleich: er wurde von sorgfältiger, bedächtiger Arbeit ausgefüllt, für die sie mit dem Anblick des schnell wachsenden und immer komplexer werdenden Biofilms belohnt wurde. In den Pausen sah sie durch die Kunststoffwände der Nebelkammer. Ich bin in einem Alien-Zoo , sagte sie sich.
    Doch verspürte sie bei dem Gedanken keine Furcht, nur ein Gefühl des Wunders.
    Sie war bereit für den nächsten Schritt: Herauszufinden, wie groß die genetische Übereinstimmung mit irdischem Leben war.
    Sie arbeitete mit den Standard-Labortechniken und extrahierte etwas aus den Mikroben, das nach einer DNA aussah. Wie groß war nun die Ähnlichkeit zur irdischen DNA?
    Die DNA besteht aus Aminosäuren, die Zelleiweiß bilden – sowohl für die strukturellen Komponenten der Zelle als auch für die Enzyme, die für das Funktionieren der Zelle verantwortlich sind.
    Falls die Mars-DNA den gleichen Code wie die irdische DNA hatte, wäre das der Beweis für einen gemeinsamen Ursprung des Lebens.
    Biotechnik mit dem Teststäbchen.
    Sie traf Vorbereitungen für ein paar Vergleichstests, wobei sie sich der DNA irdischer Mikroben bediente, die sie mitgebracht hatte. Im Grunde mußte man nur die DNA-Doppelhelix durch Wärmezufuhr entwirren und die Suppe aus einzelnen Strängen mit einzelnen Strängen einer fremden DNA vermischen. Das abgekühlte Gemisch bestand dann aus Strängen, die eine solche Ähnlichkeit aufwiesen, daß eine Paarbildung möglich war.
    Noch vor zehn Jahren hätte sie eine Reihe langwieriger Laborversuche durchführen müssen. Trotz der Routine, die sie in der Schule erworben hatte, würde sie im Gewächshaus unter schwierigen Bedingungen arbeiten.
    Zum Glück hatten die Entwicklung einer neuen chipgestützten Technik und die komplementäre Theorie es ihr ermöglicht, eine Bibliothek zum Mars mitzunehmen, die, wie sie hoffte, eine repräsentative Auswahl von Genen irdischer Organismen enthielt. Besagte Bibliothek enthielt hauptsächlich Gene von Mikroben, wobei der Schwerpunkt auf primitiven Anaeroben, den Archaebakterien, lag.
    Craig Venter, ein Biotech-Unternehmer vom Format eines Axelrod, hatte ein paar der kleinsten irdischen Mikroben sequenziert und bei ungefähr 300 Genen eine Übereinstimmung festgestellt. Er behauptete, dies sei das für Leben erforderliche Minimal-Genom.
    Diese These war zwar nicht unumstritten, doch immerhin so plausibel, daß Julias Gen-Bibliothek auch Venters Auswahl enthielt.
    Die neue Technik glich im Prinzip den simplen Schwangerschafts-Tests für den Hausgebrauch und den Glukose-Teststäbchen. Die unverwechselbaren Sequenzen der Mikroben-Gene wurden auf Glasplättchen aufgebracht, die ihrerseits rechteckig angeordnet waren.
    Anschließend wurde jeder Träger mit einer fluoreszenten Markierung versehen.
    Falls die Mars-Matten-DNA eine ähnliche Sequenz erkannte und eine Verbindung mit ihr einging, würde der Farbstoff fluoreszieren, worauf ein kleiner ladungsgekoppelter Detektor die Ergebnisse an Julias Computer übermittelte. Die ›Treffer‹ aus ähnlichen Sequenzen würden auf den konfigurierten Glasplättchen aufleuchten – vergleichbar mit ›Schiffeversenken‹. Die Anzahl der Treffer entsprach der Anzahl der Gene, welche die Mars-Matte mit irdischen Mikroben gemeinsam hatte.
    Als sie an jenem Nachmittag den ersten Test durchführte – unter Verwendung von Venters 300 ›essentiellen‹ Genen –, erzielte sie 79 Treffer.
    79 … welche Bewandtnis hatte es mit dieser Zahl?
    Die Antwort war nicht eindeutig. Immerhin war die Anzahl der Paarbildung ein Indiz dafür, daß Leben auf beiden Planeten dasselbe Vier-Buchstaben-Alphabet benutzte und wahrscheinlich auch denselben Code.
    Sie hätte sich zu gern mit Chen beraten oder ihrem alten Freund Joe Miller in Texas oder ihrem Vater. Im Alleingang eine

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