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Das Rennen zum Mars

Das Rennen zum Mars

Titel: Das Rennen zum Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
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Menge Eis schmelzen und in die Tanks pumpen«, sagte Raoul. »Dann sind sie auf keinen Fall in der Lage, gleichzeitig genügend Proben zu sammeln.«
    »In der Sardinenbüchse hatten sie aber ein halbes Jahr Zeit, nach einer Lösung zu suchen«, sagte Marc.
    »Dann lassen wir es eben drauf ankommen«, sagte Viktor. »Mit der veralteten Technik einer chemischen Rakete nehmen wir den Kampf gegen eine moderne Atomrakete auf.«
    »Chemische Raketen haben sich hundertfach bewährt«, sagte Raoul. »Sie sind zuverlässiger als alle anderen Systeme.«
    »Auf lange Sicht«, sagte Viktor, »wird die Erforschung und Erschließung des Sonnensystems nur mit Atomraketen möglich sein.
    Vor allem mit Blick auf die Ausbeutung der Asteroiden und den interplanetaren Gütertransport.«
    Raoul runzelte die Stirn. »Ja, wird wohl stimmen. Aber die alte Technik sollte wenigstens dieses eine Mal sich noch durchsetzen.«
    Alle nickten beifällig und mummelten ihre Riegel.
    * * *
    Als die Zubrin-Basis in Sicht kam, stülpten sie sich die Helme auf, streiften sich die Handschuhe über und trafen Vorbereitungen für den Ausstieg. Marc setzte Viktor und Raoul beim Dünenbuggy ab und fuhr anschließend mit Julia zur Luftschleuse des Habitats weiter.
    Viktor und Raoul brachen zum ERV auf. Sie zogen eine staubige Schleppe hinter sich her, wobei die rostbraunen Partikel gemächlich zu Boden sanken.
    Marc kam die undankbare Aufgabe zu, Axelrod von den Airbus-Plänen in Kenntnis zu setzen. »Obwohl er nicht überrascht sein wird«, prognostizierte Marc.
    Während er die geologischen Proben für den Transport zum ERV zusammenpackte, hielt er über die offene Leitung den Kontakt mit Julia aufrecht. Diese Art der Bereitschaft war ein System, das seit langem angewandt wurde, wenn zwei Besatzungsmitglieder in geringer Entfernung voneinander arbeiteten.
    »In Ordnung, ich setze mich in Frankensteins Treibhaus ab«, sagte sie, kurz bevor sie im Hautanzug das Habitat verließ.
    Als sie ihr ›Luftschloß‹ betrat, stellte Julia erstaunt fest, daß die durchsichtigen Wände des Gewächshauses mit einer dünnen Schicht aus Kondenswasser überzogen waren. Verwirrt ging sie zur entgegengesetzten Schmalseite des Treibhauses, um die Regler zu kontrollieren. Die Heizung war aufgedreht. Natürlich! Sie nahm den Helm ab und wurde von einer warmen Brise umfächelt. Sie hatte die Heizung voll aufgedreht, damit sie bei der Arbeit nicht fror. Ich muß vergessen haben, sie gestern abend runterzudrehen. Ein Glück, daß wir die Stromrechnung nicht zahlen müssen. Trotzdem sollte ich heute daran denken. Dankbar entledigte sie sich des Parkas und der Überhandschuhe und deponierte die Kleidungsstücke sowie den Helm auf der Bank neben den Reglern. Wenn ich die Sachen wieder abhole, komme ich zwangsläufig an den Reglern vorbei, und dann fällt mir auch wieder ein, daß ich sie zurückstellen muß.
    Sie sog die warme, feuchte Luft ein. Leben! Das einzige für Menschen zuträgliche Biosystem im Umkreis von hundert Millionen Meilen. Bevor sie zum kalten, trockenen Mars geflogen waren, hatte kein Mensch eine Ahnung gehabt, wie lebensfeindlich der Rest der Schöpfung überhaupt war. In diesem Raum, der sich an den Boden schmiegte, befand sich ein winziger Garten Eden. Die Feuchtigkeit erinnerte sie an den Abstieg in die Fumarole.
    Sie ging zur Nebelkammer zurück. Das Innere war durchs Kondenswasser kaum zu erkennen, doch schien die Mars-Matte sich an der Treibhauswand entlangzuziehen. Interessant. Sie strebt dem Licht entgegen wie eine Pflanze. Nur daß der Vergleich mit einer Pflanze völlig fehlgeht; es ist ein Alien. Na gut, ich werde es später inspizieren. Mein Gott. Ich weiß plötzlich gar nicht mehr, wo mir der Kopf steht.
    Im Geiste erstellte sie einen Arbeitsplan. Wo das Fumarolen-Leben sich nun reproduzierte, mußte sie unter dem Mikroskop den Teilungsvorgang ermitteln und ermitteln, ob es nur Chromosomen besaß oder wirklich prokaryotisch(prokaryotisch: Einzeller ohne einen echten (von einer Membran eingehüllten) Zellkern. – Anm. d. Übers. ) war. Und dann gab es noch ein ganzes Maßnahmenbündel, anhand dessen man festzustellen vermochte, auf welche Umweltreize es reagierte …
    Sie vermochte ihr Glück kaum zu fassen. Mit dieser Arbeit war sie nicht nur für Wochen, sondern auf Jahre hinaus ausgelastet! Sie seufzte. Falls sie bald starteten, um Airbus auf die Plätze zu verweisen, würde sie nach einem Weg suchen müssen, um die wertvollen Proben für mehr als

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