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Das Rennen zum Mars

Das Rennen zum Mars

Titel: Das Rennen zum Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
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der geologischen …«
    »Ihr tretet in unsre Fußstapfen!«, rief Marc.
    »Natürlich«, sagte Gerda in dem Bürokraten-Tonfall, der Julia allmählich auf die Nerven ging. Wo sie noch dazu in diesem engen Raum eingepfercht war und vor Wut kochte … Gerda hob in belehrender Manier den Zeigefinger. »Es ist keineswegs zu beanstanden, daß die Wissenschaft auf der Arbeit von …«
    »Das hat mit Wissenschaft nichts zu tun!«, explodierte Viktor.
    »Es ist ein gottverdammtes Wettrennen!«, vollendete Raoul den Zirkelschluß.
    »Und ihr wollt abstauben«, sagte Julia, »unsre Fundstellen ausbeuten und zur Erde zurückflitzen. Niemand hätte das für möglich gehalten, denn wir haben hier echte Forschungsarbeit geleistet und …
    und …« Sie keuchte und wurde sich plötzlich bewußt, daß sie die ganze Zeit die Luft angehalten hatte.
    »Wir werden den Mindestanforderungen genügen«, sagte Gerda.
    »Allen Anwesenden müßte hinlänglich bekannt sein, daß die Bestimmungen des Mars-Vertrags während Ihres Aufenthalts hier ein paarmal … äh … neu interpretiert worden sind, um Ihr Arbeitspensum zu steigern. Das Vertrags-Gremium ist wohl zu gierig geworden. Wir beabsichtigen indes, die ursprünglichen Leistungsnormen zu erfüllen und die Revisionen gegebenenfalls vor Gericht anzufechten.«
    Sie ist keine Ingenieurin, sondern eine gottverdammte Anwältin, sagte Julia sich benebelt .
    »Ihr wärt dazu nicht in der Lage«, sagte Viktor mit belegter Stimme, »wenn ihr kein Eis unter den Pingos gefunden hättet.«
    Chen hatte sich in den letzten Minuten zurückgehalten und Gerda die Initiative überlassen; offensichtlich war das auch abgesprochen.
    »Das war der Durchbruch, auf den wir so lang gehofft hatten«, sagte er nun. »Ursprünglich hatten wir nämlich geplant, zum Nordpol zu fliegen und den Schnee zu verarbeiten. Allerdings hätten wir in der Kälte unter erschwerten Bedingungen gearbeitet. Die korrekte Durchführung der wissenschaftlichen Studien hätte viel mehr Zeit in Anspruch genommen. Doch nachdem Sie die Pingo -Hügel entdeckt und die Dicke der Eisschicht gemessen hatten – ja, das hat uns rausgerissen.«
    Als Marc mit der Faust gegen ein Schott hieb, schreckten alle auf.
    » Ich habe den Weg für euch bereitet.«
    »Ich wünschte, wir alle würden die Sache vom Standpunkt eines Wissenschaftlers aus betrachten«, sagte Chen mit einem falschen Lächeln.
    Plötzlich traf Julia die Erkenntnis, daß es für Chen ein innerer Vorbeimarsch war, Marc zu reizen. Er weidet sich daran. Er hegt noch immer einen Groll gegen Marc, weil er zum Konsortium zurückgegangen ist , erkannte sie.
    »Ein paar von uns sind Ingenieure«, sagte Viktor mit einem sonderbaren Unterton. »Piloten sind auch dabei.«
    Chen nickte nachdenklich. »Wir wollen Ihnen auch nicht den Ruhm streitig machen, die Ersten gewesen zu sein.«
    »Euch genügt’s, wenn ihr als Erste zurückkehrt«, sagte Julia schroff.
    »Nun ja«, konzedierte Chen leutselig. »Wir werden den Mars-Preis gewinnen. Ein Rennen gewinnt in der Regel der Schnellste. Mit diesem Ergebnis haben Sie doch aber bestimmt schon gerechnet.«

Kapitel 24
24. Januar 2018
    Sie blieben nun doch nicht zum Mittagessen.
    Die Rückfahrt war unerfreulich, und nicht nur deshalb, weil die Verpflegung aus den Notrationen bestand.
    Nach Chens Ankündigung hatten sie keine Wahl gehabt. Viktor hatte sich geweigert, sich mit ›der Konkurrenz‹ an einen Tisch zu setzen und war mit seinen Leuten stolz aus dem Airbus-Schiff ausgezogen. Julia hätte eh keinen Bissen hinunterbekommen. Sie war mit kritischen Situationen immer überfordert – Gott sei Dank war Viktor der Kommandant. Er hatte nicht eine Minute lang gezögert.
    Die Notrationen des Rover Boy bestanden aus Müsliriegeln und gezuckertem Wasser, das schon unter den günstigsten Umständen eine eklige Brühe war, doch nun herrschten eher widrige Umstände.
    Den Transportbehälter mit vernünftigen Nahrungsmitteln hatte Raoul ausgeladen, weil er Platz für die Reparaturwerkstatt brauchte, die zum ERV transportiert werden mußte.
    Sie schauten sich düster an und mampften vor sich hin. Jeder war so in Gedanken versunken, daß niemand außer Marc, der als Fahrer fungierte, einen Blick auf die im Schein der Nachmittagssonne liegende Landschaft warf. Der weiße Punkt von Phobos hing am östlichen Horizont. Julia saß auf dem Beifahrersitz, während die anderen beiden auf den hinteren Klappstühlen hockten.
    »Bastarde«, sagte Raoul. »Stehlen unsere

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