Das Rennen zum Mars
Ergebnisse …«
»Wir haben sie doch der ganzen Welt zugänglich gemacht«, sagte Julia. »Das Konsortium hat ein Vermögen mit dem Verkauf dieser Virtual Reality -Reisevideos verdient. Ich finde, in gewisser Weise geschieht es ihnen recht.«
»Nur daß wir die Zeche dafür zahlen«, sagte Marc zähneknirschend. »Und zwar doppelt.«
»Ja. Wir haben geschuftet wie die Brunnenputzer«, sagte Viktor.
»Und Chen weiß nun, wo er suchen muß und kann die Fundstellen der Reihe nach abklappern«, sagte Marc. »Wirklich toll.«
»Aber wir haben noch ein As im Ärmel«, sagte Julia. »Das Fumarolen-Leben.«
»Gott sei Dank haben wir das geheimgehalten«, sagte Marc.
Raouls Miene hellte sich auf. »Genau – das Mars-Vertrags-Gremium. Nach unsrer Rückkehr, selbst wenn wir nur Zweiter werden…«
» Dann lassen wir die Katze aus dem Sack und präsentieren ihnen richtige Lebensformen«, sagte Julia mit Elan. »Wir sagen, es würde nicht genügen, ein paar Gesteinsproben mitzubringen und die Mars-Matte zu ignorieren. Dann sagen wir noch, daß Airbus nur bei uns abgestaubt und überhaupt keine wissenschaftlichen Forschungen angestellt hat.«
»Genau, das ist nämlich der formelle Wortlaut der Verträge«, sagte Marc fröhlich. »… ›die gründliche Erforschung einer wissenschaftlich relevanten Landezone, insbesondere mit Blick auf die frühere oder gegenwärtige Existenz von Leben auf dem Mars‹. Airbus wird diese Bedingungen sicher nicht erfüllen.«
»Du hast dir den Text gemerkt«, sagte Julia lächelnd.
»Immerhin wird es einem mit dreißig Milliarden Mäusen vergolten, wenn man den Sermon beherzigt«, sagte Marc. »Da kannst du deinen Arsch drauf wetten, daß ich mir den Text gemerkt habe.«
Viktor nickte. »Gutes Argument. Leider gibt’s hier keine Rechtsanwälte. Wir wissen nicht, ob wir beim Gremium damit durchkommen.«
»Ich wette, daß sie es uns abkaufen werden«, sagte Marc.
»Ich würde es gern glauben«, sagte Viktor.
»Trotzdem müssen wir es noch geheimhalten«, sagte Raoul.
»Wir dürfen Airbus nicht den geringsten Hinweis auf die Fumarole geben.«
»Klarer Fall«, sagte Julia. »Vor einer Stunde hätte ich noch ganz anders geredet«, ergänzte sie, als sie Viktors erstaunten Blick sah.
»Damit sind die Bastarde weg vom Fenster«, sagte Raoul erfreut.
»Trotzdem stimmt etwas nicht«, sagte Julia.
»Es stimmt vieles nicht. Was genau?« fragte Viktor mit düsterem Blick.
»Sie wußten nicht, daß wir ein Wasserreservoir in der Nähe haben – daß es sich bei den Hügeln um Pingos handelt, habt ihr Jungs erst kurz vor ihrer Ankunft herausgefunden. Wo wollten sie also ursprünglich den Brennstoff für den Rückflug hernehmen?«
»Beim Start hatten sie den Plan, zum Nordpol zu fliegen und Eis abzubauen«, sagte Raoul. »Gerda hat mir gegenüber entsprechende Andeutungen gemacht. Der Atomreaktor liefert die Energie, die benötigt wird, um das Eis zu fördern, zu schmelzen und die Pumpen anzutreiben.«
»Aber die Arbeitsbedingungen sind hier günstiger«, sagte Viktor.
»Es ist wärmer, und sie kennen das Gelände. Damit sparen sie Zeit.
Sie schmelzen das Pingo-Eis und nehmen gleichzeitig Proben an den Stellen, die wir schon erkundet haben.«
»Schöner Zug, uns den Reparatursatz zu liefern«, sagte Julia.
»Wieso auch nicht?«, grummelte Marc. »Immerhin haben wir ihnen eine Brennstoffquelle erschlossen. Und ich hatte mich für so verdammt clever gehalten, als ich die Pingos anbohrte.«
»Oder doch etwas anderes …« Raoul starrte Löcher in die Luft.
»Wo sollte es sonst noch Brennstoff geben?«, fragte Viktor.
»Angenommen, sie setzen voraus, daß wir scheitern. Daß das ERV nicht fliegt. Dann könnten sie das Methan des ERV verwenden«, sagte Raoul bitter.
»Sehr nett«, sagte Julia resigniert. »Sie hatten einen ganzen Katalog von Strategien, und eine hat funktioniert.«
»Aber nur, wenn sie vor uns zurück sind«, sagte Raoul mit Nachdruck.
Schweigen. »Sind wir imstande, sie zu schlagen?«, fragte Viktor stirnrunzelnd.
»Möglicherweise. Wir sind zu sehr auf die Hohmann-Bahnen fixiert. Ich muß mich mit der Erde kurzschließen, um non-Hohmann-Optionen zu prüfen.«
»Es gibt doch eine ganze Reihe von Startdaten mit den dazugehörigen Delta-Vaus«, sagte Raoul. »Ich erinnere mich an eine entsprechende 3D-Grafik.«
»Es gibt unendlich viele Möglichkeiten«, sagte Viktor. »Vielleicht auch unendlich hoch unendlich. Ich bin kein Mathematiker.«
»Sie müssen eine große
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