Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Rennen zum Mars

Das Rennen zum Mars

Titel: Das Rennen zum Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
Vom Netzwerk:
ein halbes Jahr am Leben zu erhalten. Doch war dieses Problem noch nicht akut.
    Heute würde sie sich mit der Frage beschäftigen, ob die Fumarole einen entfernten Verwandten beherbergte oder ein Alien.
    Sie sichtete die Gen-Bibliothek. Sie umfaßte ein breites Spektrum von Organismen, die Ingredienzen, die irdisches Leben ergaben.
    Die Vermutung lag nahe, daß Mars-Leben am ehesten den primitiven irdischen Anaeroben, den Archaebakterien gleichen würde – und zwar aus mehreren Gründen. Falls vor Urzeiten zwischen Erde und Mars wirklich ein Austausch von Leben stattgefunden hatte, hätten derartige Organismen auf beiden Planeten vertreten sein müssen. Schließlich hatten beide Welten in der Frühzeit ihrer Entstehungsgeschichte eine dichte CO2-Atmosphäre besessen.
    Auf der Erde hatten photosynthesetreibende Bakterien -früher als Grünalgen bezeichnet – das CO2 aufgenommen und als Abfallprodukt Sauerstoff erzeugt. Und zwar mit solchem Erfolg, daß sie die Atmosphäre des Planeten verändert hatten. Nach ungefähr zwei Milliarden Jahren enthielt die Erdatmosphäre nur noch einen verschwindend geringen CO2-Anteil, doch dafür etwa zwanzig Prozent Sauerstoff. Bald darauf entstand vielzelliges Leben, dessen Lebenselixier der energiereiche Sauerstoff war.
    Auf dem Mars indes hatte diese Revolution wahrscheinlich nie stattgefunden. Die Atmosphäre hatte sich schon vor dem Aufkommen des Photosynthese treibenden Lebens verflüchtigt. Als die Luft dünner wurde und die Temperatur abfiel, gefror das Oberflächenwasser erst und sublimierte dann.
    Und Leben? Nun, es ging in den Untergrund – und hier war es, gedieh keinen Meter entfernt.
    Viele Leute glaubten zu wissen, daß Leben nie eine Chance auf dem Mars gehabt hatte. – Setzen, Sechs! – Wie sah nun die wahre Geschichte des Mars-Lebens aus? Und wäre sie überhaupt in der Lage, sie in drei Wochen nachzuzeichnen? Oder in noch kürzerer Zeit?
    Fang einfach an.
    Sie wählte nach dem Zufallsprinzip jeweils ein Genom von drei verschiedenen Archaebakterien-Arten aus und widmete sich dann der Aufgabe, sie mit der gelösten Mars-Matten-DNA zu vergleichen.
    Sie ging methodisch vor und glich das bauartbedingte Handicap des Handschuhkastens dadurch aus, indem sie langsam und gründlich arbeitete. Sie erinnerte sich an ein Poster im Büro eines Hochschuldozenten, der in ihren Augen ein richtiges Ekelpaket gewesen war. Unter der Abbildung eines Rhinozerosses standen die Worte
    ›Ich bin vielleicht langsam, aber ich habe immer recht‹.
    Mit einem angreifenden Nashorn würde niemand sich anlegen – mit ihr schon. Sie durfte sich keinen Fehler erlauben.
    Schließlich hatte sie die Protokolle vervollständigt und schob das erste präparierte Genom in den Scanner, der an ihren Computer angeschlossen war.
    Die grafische Darstellung des Genoms erschien. Auf dem biologischen ›Spielbrett‹ leuchtete ein paarmal die fluoreszente Trefferanzeige auf. Bingo. Ein Abschnitt des Bretts war besonders lebendig.
    Nachdem der Scanner die Untersuchung beendet hatte, speicherte sie die Ergebnisse ab, nahm die Probe heraus und legte die nächste ein. Das Muster glich dem ersten: ein paar verstreute Treffer und eine Konzentration in einem schmalen Bereich. Schließlich wurde die dritte Probe gelesen. Mal schau’n; irgendwo in diesem Programm gibt es eine Liste der Gene in diesem Feld …
    Vierzig Prozent der archaebakteriellen Gene wiesen keine Ähnlichkeit mit den Genen des irdischen Lebens auf. Waren sie zu primitiv oder was?
    Niemand vermochte es zu sagen. Dennoch waren sie in die Gen-Bibliothek aufgenommen worden.
    Plötzlich wurde sie in der intensiven Konzentration gestört.
    Was …?
    Eine leichte Brise strich ihr durchs Haar. Gleichzeitig fielen ihr die Ohren zu.
    Druckabfall? Macht die Schleusendichtung etwa schlapp?
    »O nein – nicht jetzt!«
    Dann kam die Ausbildung zum Tragen. Sie aktivierte das Mikrofon im Kragen des Hautanzugs. »Marc, ich habe hier einen Druckabfall.« Man mußte Probleme immer melden, auch wenn man zunächst nicht wußte, was überhaupt los war.
    Er reagierte sofort. »Sprich weiter.«
    Sie streifte die Innenhandschuhe ab und ließ den Blick schweifen.
    Die Wärme und Feuchtigkeit hatten die Wände mit Kondensat überzogen. »Die Schleuse scheint unbeschädigt, aber …« Daß eine Dichtung defekt war, merkte man immer erst dann, wenn …
    Die Brise frischte auf. Aber sie wehte nicht in Richtung der Schleuse. Der Luftzug kam von links oben.
    Sie ging in die

Weitere Kostenlose Bücher