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Das Rennen zum Mars

Das Rennen zum Mars

Titel: Das Rennen zum Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
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gelegt, wie Axy sagt.«
    »Wird nicht schlau aus dem Kerl. Das macht mich immer mißtrauisch.«
    »Auf jeden Fall hält er alle Trümpfe in der Hand.« Raoul füllte die Tasse mit Kaffee auf.
    »Bin nur froh, daß er wenigstens nicht an das Bio-Zeug drankommt.«
    »Teufel, er ist scharf drauf. Und nicht nur darauf.«
    »Wo doch jeder über die Bio redet. Die Sache ist, er wollte es in die Hände bekommen, damit er mit drei Frauen nach Hause fliegen kann, mit jeder einzelnen von ihnen.«
    »Richtig ist das. Und läßt uns hier mit nix sitzen.«
    »Ein mit allen Wassern gewaschener Kerl und drei Frauen, zwei davon alleinstehend«, sagte Marc mit ersterbender Stimme. Ertränkte er sein Selbstmitleid etwa im Alkohol? »Sechs, sieben Monate bis zur Erde.«
    »In dem engen Kahn werden sie die Kojen doppelt belegen müssen.«
    Marc lachte humorlos. »Ein bissken zusammenrücken, richtig. Befehl des Käpt’ns und so.«
    »Vielleicht bei ‘m flotter Dreier?« sagte Raoul mit lallender Stimme.
    »Wieso nicht, er ist der Käpt’n.«
    »Gottverdammter Kapitän Chen – er ist derjenige, den wir rausschmeißen sollten.«
    »Hä?«
    »Wir sollten ihn an die Luft setzen und die verdammte Atomrakete klauen.«
    »Hä? Wie denn?«
    »Vier von uns gegen drei von ihnen. Wir sind drei Männer und sie haben nur einen Hänfling, den wir als Punchingball benutzen könnten, wenn wir wollten.«
    »Äh … super.« Marc hörte sich an, als ob er gleich wegtreten würde.
    »Wir schlagen zu, wenn zwei draußen sind und einer drin ist.«
    »Wir haben aber keine Waffen.«
    »Keine Sorge, ich pfriemel irgendwas zusammen, das echt gefährlich aussieht.«
    »Was, wenn Chen eine Schußwaffe hat?«
    »Wer würde wohl eine Schußwaffe auf den Mars mitnehmen?«
    »Vielleicht ein Chinese?«
    »Du und ich«, sagte Raoul aufgeregt, » wir nehmen die beiden Plätze. Sollen die zwei Biologen doch hierbleiben und sich mit diesem Marspilz beschäftigen oder was, zum Teufel, es auch immer ist. Wir fliegen nach Hause – mit einer Frau für jeden von uns.«
    »Mein Gott.«
    »Weißte, ich habe mir das gründlich überlegt«, sagte Raoul bedächtig und mit präziserer Diktion. »Es ergibt durchaus einen Sinn, nicht wahr?«
    »Nun …«
    »Wir bekommen, was wir wollen. Und Axy auch. Gut, wir nehmen die Airbus-Rakete, aber wir ziehen das Ding durch. Wir fliegen mit deinen Steinen zurück und mit Julias Proben – sie sind tot, logo, aber echt. Und mit dreißig Milliarden Piepen in der Tasche besorgt Axy uns einen Spitzen-Rechtsanwalt.«
    »Meine Güte, ich weiß nicht.«
    »Laß es dir durch den Kopf gehen. Das ist alles, was ich zu sagen habe.«
    »Sie werfen uns vielleicht ins Gefängnis.«
    »Weißt du, wer auf der Erde das Sagen hat? Nicht die Gesetze – nein, die Anwälte. Und die wird Axy uns schon besorgen.«
    »Für die Jungs, die den Speck nach Hause bringen.«
    »Richtig. Denn mit Speck fängt man Mäuse.« Raoul kicherte.
    »Ich … ich weiß wirklich nicht …«
    »Schau, wir sind müde …«
    »Und haben uns mit billigem Fusel besoffen.«
    »Mit dem besten Tequila, den es gibt.«
    » Das soll der beste sein? Schluck.«
    »Am besten schläfst du erstmal drüber. Wir reden morgen weiter.«
    »Ich … na gut.«
    Stühlerücken. Zufallende Türen.
    Julia sah Viktor an. Er stand auf und schloß leise die Tür, wobei er sie mit dem Hebel sicherte, der im Notfall auch eine gute Vakuumdichtung war.
    »Mein Gott«, sagte sie. »Was …?«
    »Geschwätz von Betrunkenen. Es wird wahrscheinlich dabei bleiben.«
    »Und wenn nicht?«
    »Dann werde ich einschreiten.«
    »Wie?«
    »Ich weiß nicht, aber ich kenne da ein paar Tricks.«
    »Was für Tricks?«
    »Kapitäns-Tricks.«
    »Zum Beispiel?«
    »Raoul hält es für undenkbar, daß jemand eine Waffe zum Mars mitnimmt.«

Kapitel 31
30. Januar 2018
    Julia mußte sich an diesem Morgen geradezu überwinden, im Gemeinschaftsbereich das Frühstück einzunehmen.
    Sie hatte das Gefühl, einen Eiertanz zu vollführen. Nicht nur, daß sie in bezug auf Marc und Raoul mit bösen Überraschungen rechnete – plötzlich war ihr auch der Blick der Kamera unangenehm. Sie hatte sich mit Viktor darauf verständigt, die Heiserkeit als ›Nachwirkung‹ des Vakuum-Laufs auszugeben. Schweigen war in dieser Situation Gold. Das würde sie beherzigen.
    Viktor und Raoul saßen schon am Tisch, lasen ihre elektronischen Zeitungen und diskutierten interessante Aspekte. Mit Verwunderung registrierte sie, daß Raoul den Kaffee aus einer

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