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Das Rennen zum Mars

Das Rennen zum Mars

Titel: Das Rennen zum Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
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Arme weg. Doch er war hartnäckig. Nach ein paar weiteren Versuchen wachte er schließlich auf. »Stimmt was nicht? Wie spät ist es überhaupt?«
    »Es ist kurz vor Mitternacht. Ich glaube, ich habe Fieber. Ich will dich nicht anstecken.«
    »Du bist krank?«, fragte er besorgt. »Was hast du denn?«
    »Es ist wahrscheinlich ein Virus von Airbus.« Sie hielt inne. »Wenigstens hoffe ich das.«
    »Was sollte es sonst sein?«
    »Viktor, was, wenn es sich um eine Reaktion aufs Mars-Leben handelt?«
    »Ich hielt es bisher für unwahrscheinlich, daß es mit uns reagiert.«
    »Nein, ist es nicht. Die Idee ist zwar weit hergeholt, aber ich vermag sie nicht völlig auszuschließen.«
    »Du sprichst im Fieber, nicht als Wissenschaftlerin. Du hast wahrscheinlich die ›chinesische‹ Grippe.«
    »O Gott, wenn sie auf der Erde davon erfahren, werden sie mich nie mehr zurücklassen.«
    »Wir sagen nichts. Du mußt nur vor der Kamera vorsichtig sein.«
    »Zumal sie auch gar keinen Grund zur Sorge haben, weil ich nämlich nicht mit zurückfliegen werde.«
    »Vielleicht solltest du es doch tun. Immerhin hat Chen dir den Platz angeboten.«
    »Wie sollte ich zwei Jahre ohne dich überstehen?«
    »Du wirst die Zeit schon rumkriegen mit Auftritten in der Öffentlichkeit, Fernseh-Shows und Vortragsreisen.«
    »Danach steht mir aber nicht der Sinn.«
    »Dann untersuche eben das Fumarolen-Leben in einem Labor mit allen Schikanen.«
    »Ha. Ich werde wahrscheinlich gar keine Gelegenheit mehr haben, meine Proben zu sehen. Jeder führende Mikrobiologe der Erde wird mit ihnen arbeiten wollen. Ich habe mir noch keine Sporen verdient.
    Ich bin nur die Entdeckerin. Zumal Axelrod sie ohnehin an den Meistbietenden verkaufen wird.«
    »Wird schwer hier werden. Ich würde mich besser fühlen, wenn ich dich in Sicherheit wüßte.«
    »Viktor, ich werde nirgendwo hingehen ohne dich. Und das ist endgültig.«
    »Drei Leute wären hier in der Lage …«
    Sie legte ihm die Hand auf den Mund. »Warte einen Moment. Was ist das für ein Geräusch?«
    Er seufzte. »Marc und Raoul sind betrunken und singen ein Liedchen.«
    »Sie sind betrunken ?«
    »Nachdem du dich schlafen gelegt hattest, zauberte Raoul eine Pulle Tequila aus dem Hut. Von der er gesagt hatte, daß er sie nach dem Start aufmachen wollte. Erinnerst du dich?«
    »Hört sich aber gar nicht gut an. Depression und Alkohol.«
    »Ich hatte mir einen Kurzen genehmigt und bin dann auch ins Bett gegangen.«
    »Jedenfalls klingt es so, als ob sie ihre Differenzen beigelegt hätten.«
    »Die beiden sind heute ziemlich aneinandergeraten.«
    »Und was ist in diesem Fall die Pflicht des Kapitäns?«
    »Schlafen.«
    Sie vermochte freilich nicht einzuschlafen, nicht mit einer wunden Kehle. Zumal in Viktors Worten, auch wenn sie keine konkreten Anhaltspunkte hatte, sehr wohl Besorgnis mitgeschwungen hatte. Viktor war eine Führungskraft der ›alten Schule‹ und zog eine strikte Trennlinie zwischen beruflichem und privatem Verhalten. Doch ließ sich das unter diesen besonderen Bedingungen aufrechterhalten?
    »Hm … ich muß mich irgendwie beschäftigen.«
    »Ich hole deinen Rechner und den Kopfhörer.«
    Diese Bereitwilligkeit erschien ihr verdächtig. »Ich werde gegen die Vorschriften verstoßen und ein wenig lauschen.«
    Im trüben Licht sah sie sein Grinsen. »Ein Kommandant darf das nicht tun.«
    »Aber er darf auf der faulen Haut liegen und verdächtige Geräusche ignorieren?«
    »Ein Kommandant darf das tun. Er kann sich schließlich nicht um alles kümmern.«
    Sie stieg aus dem Bett und schlich zur Tür. Vorsichtig betätigte sie den Türknauf und öffnete die Tür einen Spalt weit. Nachdem sie sich wieder in die Federn gekuschelt hatte, drang Marcs Stimme deutlich, wenn auch verwaschen, an ihre Ohren.
    »… wussste doch, daß der steife Scheißkerl, dem sie einen Ladestock in den Arsch gerammt haben, ein linker Hund isss.«
    »Der Bastard hat sich kein bißchen geändert«, pflichtete Raoul Marc bei.
    »Beim Training in China hat er uns bis zum Umfallen durch die Gegend gescheucht. Aber er hat uns nie gesagt, was wir falsch gemacht hatten. Wir sollten es ›selbst herausfinden‹, sagte er.«
    »Wenigstens ziehen sie nicht über dich her«, flüsterte Julia. Viktor grinste nur und machte es sich bequem. Selbst der Kommandant vermochte die Regeln zu beugen und sich noch darüber zu freuen.
    »Wenn du mich fragst, er hat irgendwas vor«, murmelte Marc.
    »Er hat die Karten noch nicht auf den Tisch

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