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Das Rennen zum Mars

Das Rennen zum Mars

Titel: Das Rennen zum Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
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ich bin sicher …«
    »Stimmt’s, Viktor?«
    »Ich glaube, daß unsre Arbeit korrekt ist. Nicht die doppelte Leitung.«
    Eine weiße Lüge , sagte Julia sich. Viktor machte sich sehr wohl Sorgen wegen der Reparaturarbeiten.
    Marc warf Viktor einen skeptischen Blick zu. »Bist du sicher?«
    fragte er düster.
    »Wir sind uns erst dann sicher, nachdem wir einen weiteren Test durchgeführt haben«, sagte Julia in einem so nüchternen und sachlichen Tonfall, wie er ihr überhaupt nur möglich war.
    »Ich bin mir sicher«, sagte Raoul.
    »Vor dem Test warst du dir auch schon sicher«, sagte Marc gleichmütig.
    »Was soll das heißen?«, keilte Raoul zurück.
    Julia versuchte, sie auseinanderzubringen. »Schaut, ich glaube nicht …«
    »Reparaturen – das ist der einzige Grund, aus dem du überhaupt hier bist«, bekräftigte Marc mit trügerisch ruhiger Stimme.
    »Und du bist nur zum Steineklopfen hier«, konterte Raoul. »Welche Tätigkeit ist wohl anspruchsvoller?«
    »Ich wollte damit nur sagen …«, sagte Marc.
    »Reden ist Silber, Schweigen ist Gold«, gab Viktor zu bedenken.
    »Es geht auch nicht darum, welche Arbeit schwieriger ist«, sagte Marc. »Sondern darum, daß sie ordentlich gemacht wird.«
    »Ich dachte, ich hätte mich klar ausgedrückt«, sagte Raoul. »Wir sitzen hier in diesem Sand, diesen ›fines‹, wie ihr Geologen es nennt.
    Und es handelt sich nicht nur um Körner, sondern um Peroxid-Körner. Kleiner als alles, was es auf der Erde gibt. Mikro-Sand! Er dringt in die Systeme ein, frißt sich geradezu hinein und verschleißt sie in kürzester Zeit. Erschwerend kommen die starken Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht hinzu – die Temperatur ändert sich innerhalb weniger Stunden um etwa hundertfünfzig Grad.
    Es ist unmöglich, diese Bedingungen auf der Erde zu simulieren oder zu duplizieren. Also war es auch nicht möglich, Vorkehrungen dagegen zu treffen. Völlig unmöglich. Das ERV ist schon seit drei Jahren hier. Wir können froh sein, daß überhaupt noch etwas an dem Ding funktioniert.«
    Raoul verstummte plötzlich und atmete schwer. Das war ein kritischer Moment.
    »Ganz recht«, sagte Julia. »Kein Ingenieur wäre in der Lage gewesen, diese Folgen abzuschätzen. Nicht einmal auf der Grundlage der Outpost -Erfahrungen, weil man es dort nämlich mit einfacheren Systemen, simpleren Verbindungen und niedrigeren Drucken zu tun hatte – richtig?«
    Es war ein kalkuliertes Risiko, für eine Seite Partei zu ergreifen. Im schlimmsten Fall rastete Marc aus. Und sie war auf seine Hilfe angewiesen, wenn sie ihre Forschungen weiterbetreiben wollte.
    Doch sie spürte auch, daß Raoul einen Motivationsschub brauchte.
    Wenn er den Mut verlor oder gar in seinen kompromißlosen Bemühungen nachließ, würden sie in noch größere Schwierigkeiten geraten.
    Sie überprüfte ihre Strategie der Gesprächsführung. Eine offene Aussprache initiieren, die Aufgaben definieren, die Spannung abbauen. Um sich dann die Genehmigung für die Erkundungsfahrt zu holen.
    Sie schaute Raoul an und sagte bedächtig: »Ich bin erleichtert, daß ihr, du und Viktor, glaubt, das ERV sei reparabel. Aber wir haben ein logistisches Problem, falls wir das Startfenster verpassen. Ich bin der Meinung, Axelrod oder die NASA – wobei es mir herzlich egal ist, wer von beiden – sollte das zweite ERV mit Vorräten für zweieinhalb Jahre beladen und losschicken.«
    Raoul schaute unglücklich, sagte aber nichts.
    »Entweder das, oder er soll uns bestätigen, daß Airbus in der Lage ist, uns durchs Startfenster auszufliegen«, schloß sie.
    »Genau«, sagte Marc. »Wieso haben wir noch nichts von ihnen gehört? Wir kennen die Besatzung doch; was soll dann die verdammte Funkstille?« Er war noch immer zornig, doch suchte er sich nun ein neues Ziel.
    »Sie werden wahrscheinlich nicht in der Lage sein, uns zu helfen«, sagte Viktor. »Nuklearrakete hin oder her, Masse bleibt Masse. Sieben Leute und Vorräte übersteigen ohne Zweifel ihre Kapazitäten.«
    »Bist du sicher?«, fragte Julia besorgt und setzte sich kerzengerade hin.
    »Mit Blick auf die Dimensionen und Relationen – ja.« Viktor schaute in die Runde. »Ihr solltet keine Wunder erwarten.«
    »Verdammt«, sagte Raoul. »Und ich hatte gehofft …«
    »Und überhaupt … wer will schon mit der Schneckenpost nach Hause fahren?« Marc schnitt eine Grimasse. »Mein Gott, nun haben wir uns so lang den Arsch für diese blöden Funktionsprüfungen und Probensammlungen

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