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Das Rennen zum Mars

Das Rennen zum Mars

Titel: Das Rennen zum Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
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Schluß wie Viktor: »Die Verkleidung hat ein Loch in die Außenhaut des Habitats geschlagen.«
    Das Habitat war ein Zylinder mit einer wasserführenden doppelwandigen Hülle, die während des Flugs die Funktion eines Strahlungs-Schutzschirms hatte. Nachdem sie gelandet waren, würde das Wasser auch als Isolierung gegen die bittere Kälte auf dem Mars fungieren. Eine intelligente Lösung, doch hatten die Konstrukteure es versäumt, den kostbaren Wassermantel vor Kollisionen zu schützen.
    »Wie ist das möglich?«, fragte Marc. »Es ist doch nur ein dünnes Stück Metall …«
    »Aber es ist mit einer Geschwindigkeit von ein paar Metern pro Sekunde aufgeprallt«, sagte Viktor. »Das hat schon genügt.«
    Raoul hatte ein paar schnelle Berechnungen angestellt. »Wir fallen, aber nicht schnell. Es ist ein winziges Leck, vielleicht daumengroß.«
    »Trotzdem müssen wir etwas tun«, sagte Marc.
    »EVA.« Viktor schaute Marc düster an. »Wir beide müssen raus.«
    Es hätte einen Monat gedauert, bis das Wasser durchs Loch ausgeströmt war, das sich auf halber Höhe in der Außenhaut des Habitats befand. In diesem Fall wären sie vielleicht vier Monate vor der Ankunft beim Mars schon tot gewesen.
    Raoul ging als erster nach draußen. Sie mußten die Oberflächen-Anzüge anziehen, die für eine solche Arbeit aber nur bedingt geeignet waren – das war die Kehrseite des ›Billigflugs‹. Es war noch schlimmer als ein Ausflug in die Schwerelosigkeit, weil sie nicht imstande waren, die Rotation des Habitats aufzuheben. Das Hydrazin war aufgebraucht. Gemäß dem Missions-Profil hätten sie die Winkelgeschwindigkeit bei der Annäherung an den Mars dadurch aufzehren sollen, indem sie das Kabel einfach absprengten. Die obere Stufe samt Kabel wäre dann in einen langgezogenen Orbit im Sonnensystem gegangen. Nachdem sie den Wert von 0,38 Ge erreicht hatten, wäre allerdings kein Brennstoff mehr vorhanden gewesen, um die zentrifugale Schwerkraft nach oben beziehungsweise unten zu korrigieren.
    Raoul mußte mit Viktor durch die Hauptschleuse nach draußen gehen. Sie verknoteten eine Leine am Öffnungshebel der Schleuse und setzten sich dem 0,38-Ge-Zug aus.
    Julia hatte alles per Video verfolgt. Das Herz hatte ihr bis zum Hals geschlagen. Dies war eine völlig neue Übung; etwas, das noch keiner von ihnen getan hatte, nicht einmal im Rahmen der Stations-Übungen.
    Sie arbeiteten sich zu den Handläufen vor, die in die Hülle des Habitats eingelassen waren. Sie kamen dabei nur langsam voran. Raoul stieß einen Schrei aus, als er den dünnen Wasserstrahl sah, der aus der Hülle spritzte und zu einer gischtenden Fontäne zerstob.
    Er befand sich fast hinter dem ›Horizont‹ des Habitats, so daß Julia ihn auf dem vorderen Bildschirm kaum noch sah. Dieses Problem hatte natürlich niemand vorhergesehen, und es hatte auch niemand berücksichtigt, welchen Tanz die Sterne aufführen würden, wenn man sich mit einer Umdrehung pro Minute um die eigene Achse bewegte. Das intensive Sonnenlicht bestrich die Hülle des Habitats im Abstand von dreißig Sekunden wie eine Stroboskoplampe. Der Wechsel der Lichtverhältnisse war an sich schon irritierend genug, und obendrein die rotierenden Sterne … es war kein angenehmes Bild für einen Betrachter im Innern.
    Raoul arbeitete sich zum Leck vor, während Viktor ihm Leine gab.
    »Die abgebrochenen Bolzen der Kabeltrommel-Abdekkung stecken hier fest. Ich ziehe sie heraus.«
    Sie sah, daß mehr Wasser herausspritzte und verdunstete, was die Arbeit zusätzlich erschwerte. Er arbeitete für zehn Minuten und meldete dann über Funk: »Ich schaffe es nicht, das Leck gegen den Druck abzudichten. Die Flicken sind nicht für positiven Druck ausgelegt.«
    »Muß aber eine Möglichkeit geben, das Loch zu stopfen«, sagte Viktor.
    »Dann komm doch her und versuch’s selbst.«
    Das war kein flapsiger Spruch, sondern ein legitimes Ansinnen.
    EVA in der Schwerelosigkeit war ein Sonderfall. Sich in einem für diese Aufgabe nur bedingt geeigneten Anzug bei 0,38 Ge an eine Wand zu klammern und Arbeiten durchzuführen – sie waren sich einig, daß das der reinste Astro-Alptraum war. Viktor versuchte es und scheiterte auch.
    Der Sauerstoffvorrat der Anzüge ging zur Neige. Über den Erd-Kanal kamen jede Menge unbrauchbarer Ratschläge, die Art von verbalem Händeringen, mit dem das Kontrollzentrum immer auf unvorhergesehene Ereignisse reagierte.
    »Ich glaube nicht, daß wir überhaupt etwas an Bord haben, das

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