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Das Ritual der Gleißenden Dämonen (German Edition)

Das Ritual der Gleißenden Dämonen (German Edition)

Titel: Das Ritual der Gleißenden Dämonen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Balzter
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leeren Wasserpistole und ein alter, abgewrackter Greis.“
    „Unterschätzen Sie alte Männer nicht“, meldete sich Ritterbusch zu Wort, „Alte Leute sind gefährlich, denn sie haben keine Angst vor der Zukunft, sagt George Bernard Shaw.“
    „Und der Tod“, erwiderte Palazuelo, „ist eine Bruchstelle, kein Ende, sagt Ernst Jünger. Das zumindest werden Sie bald persönlich überprüfen können!“
    Langsam, mit einer bedeutenden Geste, legte er die Kapuze ab, öffnete einen Verschluss an seinem Kragen, und der weite Mantel fiel zu Boden.
    Der Oberkörper des Spaniers war nackt und gab den Blick frei auf Berge von Muskeln und Sehnen. Er musste schon zu Lebzeiten stärker gewesen sein als alle seine Zeitgenossen. Lea dachte an ihren schmächtigen Vater, der jetzt solche Körperkraft bewiesen hatte. Sie fragte sich, ob die Kraft eines Vampirs in einem Zusammenhang stand mit der Kraft des Menschen, der er gewesen war. Wenn das so war, dann mussten sie vor einem Titanen stehen.
    An seinen Armen prangten breite, goldene Armreifen, die mit kleinen Nägeln gespickt waren. Er ballte die Fäuste, bis die Adern hervortraten. Immer noch mit demselben diabolischen Grinsen, ging er leicht in die Knie, hob die Fäuste vor sein Gesicht und sprach: „ ¡Qué los juegos comiencen! Lasst das Spiel beginnen, Sterbliche. Ich habe mich lange auf diesen Augenblick gefreut.“
    Ohne Vorwarnung schoss Ritterbusch einen Bolzen ab. Er hatte aus der Hüfte gezielt und das Überraschungsmoment genutzt.
    Mit einem Zischen sauste Palazuelos Faust durch die Luft, öffnete sich und packte den Bolzen mitten im Flug.
    „Ist das alles, was Sie zu bieten haben?“, fragte er höhnisch. „Dann sehen Sie genau her.“
    Vor Leas und Bülents ungläubigen Augen holte er aus und warf das kleine, spitze Stück Holz in Ritterbuschs Richtung. Der Polizist wollte zur Seite springen, aber das Projektil flog mit einer unglaublichen Geschwindigkeit, mindestens ebenso schnell, wie er es durch seine Armbrust abgefeuert hatte, wahrscheinlich sogar erheblich schneller, und bevor er ausweichen konnte, drang der Bolzen in seine Brust ein.
    „RITTERBUSCH!“, schrie Lea und rannte zu ihm hinüber. Er sackte auf die Knie und fiel vornüber, mit einer Hand konnte sie ihn nicht auffangen. Leblos blieb er auf dem Boden liegen.
    Wutentbrannt blitzte sie Palazuelo an. „Ich werde dich töten“, stieß sie hervor, „dafür werde ich dich töten, und wenn es das Letzte ist, was ich tue!“
    Er lachte spöttisch. „Du meinst, so wie dein tattriger Begleiter mich eben getötet hat? Oder so, wie es das Kind dort hinten gerade versucht?“ Er deutete auf Bülent, der, sich unbeobachtet glaubend, ein letztes Säurefläschchen aus der Hosentasche gezogen hatte und nun die Pistole in der Rechten hielt, um es mit der linken Hand einzufüllen. Bülent zuckte erschrocken zusammen, als er merkte, dass Palazuelo ihn die ganze Zeit gesehen hatte.
    „Das ist kein feiner Zug, mein kleiner dummer Freund“, höhnte der Vampir. „Und weise ist es auch nicht. Bringt man euch in der Schule nicht bei, im Umgang mit gefährlichen Flüssigkeiten vorsichtiger zu sein? Wie leicht kann etwas passieren. ¡Caliéntelo! “ Er deutete auf das Fläschchen mit Säure in Bülents Hand.
    Es schmolz.
    Bülents Gesichtsausdruck hatte zunächst etwas von konfuser Verwunderung, als das heiße Plastik über seine Finger rann und dort in wenigen Sekunden den größten Teil der Plastikhandschuhe, die er gegen die Säure trug, zerschmolzen hatte. Der flüssige Kunststoff brannte sich in seine Haut ein und bahnte den Weg für die Säure, die sich über seine Hand ergoss und in das rohe Fleisch fraß.
    Dann schrie er.
    Er schrie und rannte im Raum umher wie ein von Jagdhunden umzingelter kleiner Fuchs, „Wasser!“, schrie er, aber es gab kein Wasser hier. Er rannte zur Tür, und Palazuelo rief, immer noch laut lachend, „ ¡Cierre! “, und die Tür ließ sich nicht mehr öffnen, Lea lief zu ihm und versuchte ihm zu helfen, aber die Tür blieb fest verschlossen. Lea weinte, Bülent schrie immer noch, und über allem donnerte Palazuelos lautes, höhnisches Höllenlachen.
    Mit dem Mut der Verzweiflung stürzte sich Lea auf ihn. Sie hatte einen Bolzen aus der Manteltasche des Kommissars gezogen und rannte damit auf Palazuelo zu.
    Er hieb sie zur Seite, wie man eine Fliege verscheucht. Ihr rechter Arm, wo er sie getroffen hatte, brannte wie Feuer, als sie mit dem Kopf gegen den Schreibtisch stieß.
    Dann

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