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Das Ritual der Gleißenden Dämonen (German Edition)

Das Ritual der Gleißenden Dämonen (German Edition)

Titel: Das Ritual der Gleißenden Dämonen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Balzter
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drin.“
    „Als ob ich daran nicht selbst gedacht hätte. Aber wie soll ich denn da drankommen? Den Quellcode habe ich in fünf Minuten auf CD gebrannt, und wenn im schlimmsten Fall mein Vater dazwischenfunkt, kann ich immer noch sagen, ich hätte ein bisschen gesurft und ein paar lustige Seiten abgespeichert. Aber was soll ich sagen, wenn er mich dabei erwischt, wie ich in seinen Top-Secret-Leitzordnern wühle? Dass ich nur die Comicseite gesucht habe!?“
    „Die Ordner kannst du doch genauso kopieren wie eine CD.“
    „Blendende Idee. Ich latsche mit einem Stapel Akten in den Copyshop, und inzwischen kommt Pa nach Hause und ...“
    „Vom Copyshop hat keiner was gesagt.“
    „Soll ich etwa jede Seite einzeln einscannen? In der Zeit habe ich sie auswendig gelernt!“
    „Luke, lass dich von deinen Gefühlen leiten! Wenn du deine letzten Einwände nochmal bedenkst, welches Gerät würdest du dir am meisten wünschen?“
    Lea zog die rechte Augenbraue hoch. „Einen Scanner, der mindestens eine Seite pro Sekunde schafft. Oder einen Kopierer, der in meine Hosentasche passt.“
    „Bingo. Und das wäre Ihr Preis gewesen!“ Er holte einen unauffälligen, zigarettenschachtelgroßen Quader aus seinem Rucksack. „Sechzehn Megapixel, zwanzigfacher Zoom. Flashcard mit sechzehn Gigabyte. In einer lesbaren Auflösung kannst du damit Berge von Akten abfotografieren. Oder jedenfalls so lange, bis dir vom dauernden Blitzen die Batterien abschmieren, deshalb habe ich auch noch ein paar Reserve-Akkus mitgebracht.“
    „Eine Digitalkamera? Gibt es eigentlich irgendeinen technischen Krimskrams, den du nicht hast? Ist dir überhaupt klar, wie sehr deine Eltern im Geld schwimmen? Die geben ja mehr für dein Spielzeug aus, als mein Vater insgesamt verdient.“
    „Willst du jetzt neidisch werden oder von meinem Spielzeug was abhaben? Ich biet's dir ja an, was willst du denn mehr?“
    „Sei nicht gleich beleidigt, ich habe nur zu bedenken gegeben, dass deine gesamte Kompetenz lediglich auf der Kohle deiner Eltern beruht.“
    „Aha, Frau Neunmalklug. Und du hast wohl die angeborene Naturkompetenz gepachtet. Ist es da nicht bloß gerecht, wenn wir Minderbemittelten einen kohlemäßigen Ausgleich für unsere unterlegenen Hirne erhalten?“
    „Ich habe nie behauptet, schlauer zu sein als irgendjemand anders.“
    „Nein, nur dass alle anderen dümmer sind.“
    „Das ist überhaupt nicht wahr!“
    „Warum bist du denn dann immer so verdammt oberschlau?“
    „Bin ich nicht! Ist das denn in deinen Kopf nicht reinzuprügeln? Ich bin es nicht! “
    „Stimmt. Sonst hättest du gemerkt, wie du dir eben selbst widersprochen hast.“
    „Habe ich nicht. Du hast mich provoziert. Nur weil ich es ungerecht finde, dass manche Leute im Geld schwimmen und alle nur mögliche Förderung kriegen und andere das alles gar nicht haben!“
    „Hysterische Ziege!“
    „Eitler Prahlhans!“
    „Kommen wir jetzt zurück zum Geschäft?“
    „Ja, kommen wir zurück zum Geschäft.“

18. Kapitel
     
    Der Tag der Abreise war gekommen, und der Aufgang der Sonne stand unmittelbar bevor. Palazuelo betrachtete die zwei Meter lange Aluminiumkiste und fragte sich zum wiederholten Mal, ob es keine stilvollere Art gab, längere Strecken sicher zurückzulegen.
    Als die ersten Eisenbahnen gebaut wurden und viel schneller waren als eine Kutsche, hatte er sich geradezu auf das neue Verkehrsmittel gestürzt und einige Jahre lang all seine Termine per Nachtzug erreicht. So lange, bis eines sehr frühen Morgens der Lokführer auf offener Strecke anhalten musste, weil ein großer Baumstamm, den der Sturm gefällt hatte, die Gleise blockierte.
    Es war eine einsame Gegend gewesen, irgendwo in der nordasiatischen Steppe. Er hatte einen Magier aufsuchen wollen, einen mongolischen Hexer und direkten Nachfahren Dschingis Khans. Der Schamane hielt sich im südlichen Sibirien auf, in einer kleinen, ärmlichen Ansammlung erst kürzlich aufgestellter Hütten entlang der Bahnlinie, die Nowonikolajewsk hieß.
    Dieses Dörfchen, das es hundert Jahre später unter dem Namen Nowosibirsk bis zur Millionenstadt bringen sollte, war Palazuelos Ziel. Und plötzlich saß er kurz vor Sonnenaufgang in einem stehenden Zug, ohne eine mögliche Zuflucht weit und breit, und es konnte Tage dauern, bis die Sterblichen das Hindernis beseitigt hatten.
    Palazuelo löste das Problem auf seine Art. Der Lokführer war der Einzige, der einen Schlüssel zum Gepäckwagen hatte. Er lockte den nunmehr

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