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Das Ritual der Gleißenden Dämonen (German Edition)

Das Ritual der Gleißenden Dämonen (German Edition)

Titel: Das Ritual der Gleißenden Dämonen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Balzter
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häufig in letzter Zeit, dass er nachts arbeitet.“
    Valeska zuckte resigniert die Schultern. „Du hast ja von seinem Auftrag gehört.“
    „Nicht viel. Er erzählt ja nichts weiter.“
    „Es würde dich ja doch nur langweilen.“
    „Und wenn nicht?“
    Leas Mutter warf ihr einen misstrauischen Blick zu.
    „Woher das plötzliche Interesse? Früher wolltest du mit Papas Arbeit nie etwas zu tun haben.“
    „Ich dachte ... es ist ja auch noch nie vorgekommen, dass ihn etwas derart beschäftigt. Das muss schon sehr wichtig sein. Ich würde gerne verstehen, was es bedeutet. Für ihn, meine ich.“
    „Das klingt, als hättest du dir ein paar selbstkritische Gedanken gemacht über euer Verhältnis.“
    „Man ist ja lernfähig.“ Sie beschloss, aufs Ganze zu gehen. „Und unter uns: Findest du die ganze Geschichte nicht auch etwas komisch?“
    Valeska brachte eine Pfanne mit Seelachsfilets zum Esstisch und gab ihrer Tochter ein Stück auf den Teller. Dabei beugte sie sich verschwörerisch zu ihr hinüber.
    „Vielleicht sollten wir miteinander reden, Lea.“
    „Guter Gedanke, Ma.“
    „Ich weiß nicht genau, was ich dir erzählen kann ... Papas Arbeit ist ja immer wahnsinnig vertraulich ... aber zumindest ein bisschen ...“
    „Bin ganz Ohr.“
    Im selben Moment klingelte die Haustür. Lea biss die Zähne zusammen und erwürgte in Gedanken die Person, die den Knopf gedrückt hatte. Sie war so kurz davor gewesen! Jetzt war der vertrauliche Moment unterbrochen worden, und es war fraglich, ob ihre Mutter das nächste Mal wieder so mitteilsam sein würde.
    „Wir reden ein andermal weiter“, sagte Valeska, wie um Leas Befürchtungen zu bestätigen, und ging zur Tür.
    Sekunden später trat Bülent in die Küche, einen olivgrünen Bundeswehr-Rucksack auf dem Rücken. „Gehen wir in dein Zimmer?“
    „Herzlichen Glückwunsch“, zischte Lea, als sie ihre Zimmertür hinter sich und Bülent geschlossen hatte, „um ein Haar hätte sie mir alles selbst erzählt! Und dann platzt du dazwischen!“
    „Kann ich das riechen? Du hast gesagt, sie reden nicht mit dir darüber.“
    „Jedenfalls hast du's verpatzt“, maulte sie, obwohl ihr längst klar war, dass sie Bülent tatsächlich keinen Vorwurf machen konnte. Aber es war so ärgerlich!
    „Dafür habe ich ja auch Abhilfe mitgebracht. Hier ist meine Wundertüte!“ Er warf den Rucksack auf Leas Bett und öffnete ihn.
    Das Ding, das er daraus hervorzog, war so groß wie die Chipkarte einer Krankenkasse oder Bank, hatte ein kleines digitales Display und eine Handvoll Knöpfe an der schmalen Kante.
    „Was zum Teufel ist das?“
    Bülents Augen glänzten. „Das ist der Traum meiner schlaflosen Nächte. Hab ich letztes Jahr zu Weihnachten gekriegt. Zum Detektivspielen. Nur dass dieses Baby beim besten Willen nicht mehr als Spielzeug zu bezeichnen ist.“
    „Verrätst du mir jetzt endlich, wie das heißt und was es macht?“
    „Nichts lieber als das. Du erinnerst dich, dass ich sagte, Richtmikrofone sind für Sandkastendetektive? Gut. Das liegt daran, dass du bei Richtmikros immer ein offenes Fenster brauchst. Und einen Busch, um dich dahinter zu verkriechen. Es reicht, wenn dein Opfer 'ne Erkältung hat und das Fenster zumacht, dann bist du draußen. Oder noch schlimmer, es sieht dich hinter dem Busch. Das hier ist dagegen die Alternative für Fortgeschrittene wie mich. Dieses Ding ist ein MP3-fähiger Raum- und Gesprächsrekorder Marke HyperMemoExpert. Der Speicherchip fasst 32 Gigabyte. Genug für eine gute Woche ununterbrochener Aufzeichnung in Eins-a-Qualität. Wobei er automatisch die Aufnahme stoppt, wenn er kein Eingangssignal bekommt, also auf Deutsch, wenn keiner in dem Raum drin ist. In einem normalen Zimmer ist vielleicht sechs bis acht Stunden am Tag wirklich Betrieb, da kannst du locker drei Wochen aufzeichnen. Und irgendwann schlenderst du dort vorbei, steckst das Ding wieder ein und gehst irgendwohin weiter weg, wo's unauffällig genug ist, um sich alles in Ruhe anzuhören.“
    Lea war wider Willen beeindruckt. „Ich hoffe nur, dass meine Eltern nicht schon so über Kreuz miteinander sind, dass sie die wirklich wichtigen Dinge gar nicht mehr diskutieren.“
    „Davor bist du natürlich mit der modernsten Technik nicht gefeit. Aber es gibt ja noch Möglichkeit zwei.“
    „Die Quelltexte.“
    „Die der falsche Ansatz sind, genau. Stattdessen solltest du lieber seine Verträge und Briefe durchwühlen. Da steht doch alles über seine Kunden

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