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Das Roemische Imperium

Das Roemische Imperium

Titel: Das Roemische Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedemann Beduerftig
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ablehnte, den es bei Goten wie Franken gab und der Steinleiden verursachen könne – ein in der antiken Medizin häufiger Analogieschluss von der Konsistenz einer Speise auf deren Verarbeitung durch den Körper. Seinen Rat zu leicht verdaulicher Kost vor allem für Reisende würden auch heutige Ernährungskundler unterschreiben. Und manche der Tipps für Speisen bei Krankheiten wohl auch. Einige wenige Beispiele: Gerstengrütze in lauwarmem, reinem Wasser verdünnt bei Fieber; Gurken bei Nierenleiden; Mandelmilch und getrocknete Feigen bei Halsentzündungen; Kuh- oder Ziegenmilch bei Schwindsucht; geschälte Quitten bei blutiger Ruhr; und etwas Feines bei Durchfall: Rebhuhn mit Koriander, allerdings ungesalzen und ohne Öl.
    Reparaturen
    Sieben Jahre nach dem Herrschaftsantritt hatte Theoderich sein Reich so weit stabilisiert, dass er Rom besuchen konnte. Der Verfall der Weltstadt erschütterte ihn, und er verbot das grassierende Plündern altehrwürdiger Bauten, beauftragte Beamte mit der Erneuerung von Zerstörtem und konnte einige der großen Wasserfernleitungen wieder zum Sprudeln bringen. Der römische Historiker Cassiodor (490-583), in den letzten Jahren 523-526 Leiter der Kanzlei Theoderichs, pries das so: „Ausgehöhlte Berge stürzen ein, Kanäle verfallen, aber diese Werke der Alten bestehen, wenn ihnen die Sorgfalt zur Hilfe kommt. Beachten wir, welchen Schmuck die Fülle des Wassers der Stadt Rom verleiht. Denn was wäre die Schönheit der Thermen ohne die Güte des Wassers? Es rauscht die Aqua Virgo rein und wonnig daher, und sie verdient ihren Namen durch ihre Unbeflecktheit. Während sich andere Aquädukte in Folge heftigen Regens mit Erde versetzen, scheint uns diese mit ihrer lauter fortgleitenden Welle einen immer heiteren Himmel vorzuspiegeln.“ Nach Theoderich verfiel auch diese Leitung
.

Die Römer verstanden schon immer zu schlemmen – die üppigen Gastmähler des Lucius Licinius Lucullus wurden sprichwörtlich, und auch das älteste, in Abschrift erhaltene Kochbuch „
De re coquinaria“
(Über die Kochkunst) wurde vermutlich bereits im 1. Jahrhundert vom römischen Feinschmeckers Marcus Gavius Apicius verfasst. (Stillleben mit Meeresgetier, römische Wandmalerei aus Pompeji, 1. Jh.)
    (c) dpa/picture alliance, Frankfurt am Main

Harter Herrscher
Hinrichtung des Boethius (526)
    Mit wachsender Dauer der Regierungszeit Theoderichs machten sich Sorgen breit, wie es nach einem so übermächtigen Herrscher weitergehen werde. Er selbst hatte als Nachfolger Eutharich, seinen westgotischen Schwiegersohn, aufbauen wollen, doch verstarb dieser schon 523. In der unsicheren Situation begannen einige Senatoren Fäden nach Constantinopel zu spinnen, wo ihrer Meinung nach ohnedies noch immer der eigentliche Kaiser residierte. Theoderichs Spitzeln fielen 524 entsprechende Briefe in die Hände, die Material für Hochverratsprozesse lieferten. In Verdacht geriet auch der politisch hochrangige etwa 45-jährige Anicius Boethius (sprich: Bo-ethius), der 522 zum Chef der Reichsverwaltung
(Magister officiorum)
ernannt worden war und dessen Söhne Symmachus und Boethius im gleichen Jahr Konsuln waren.
Zum Schein überparteilich
    Es gab keine direkten Beweise gegen Boethius. Argwohn schöpfte Theoderich, als sich sein oberster Beamter in seiner Gegenwart im Staatsrat massiv für einen der Hauptverdächtigen einsetzte und erklärte, dessen Fall gehe den gesamten Senat an. Wollte Boethius etwas vertuschen? Der Gotenköng ließ ihn festnehmen und in Pavia einkerkern, während die Sache in Rom vor einem Gericht verhandelt wurde. Immer wieder beklagte sich der Häftling, dass er sich nicht ordnungsgemäß verteidigen könne. Seine Klagen aber erreichten den Herrscher nicht, vielleicht weil er sich nicht in das laufende Verfahren einmischen wollte oder sich zum Schein überparteilich gab, vielleicht weil ihn seine Umgebung von dem Fall abschirmte. Wie auch immer: Mochte der König auch nicht direkt am Todesurteil mitgewirkt haben, so spiegelt es dennoch seinen Willen, der von den senatorischen Richtern in vorauseilendem Gehorsam umgesetzt worden war. Und die Vollstreckung des Urteils an einem derart prominenten Häftling wäre ohne die Bestätigung Theoderichs vollends undenkbar gewesen. Er gab seine Einwilligung, obwohl er wusste, wie tief er damit die römische Führungsschicht traf. Nicht von ungefähr ist Boethius später oft als „der letzte Römer“ bezeichnet und als letzter bedeutender antiker Philosoph

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