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Das rote Flugzeug

Das rote Flugzeug

Titel: Das rote Flugzeug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur W. Upfield
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in der Hand zurück. »In dem Zustand, in dem sie sich gegenwärtig befindet, kann sie natürlich sowieso die Maschine nicht geflogen haben. Ich habe nie etwas Ähnliches gesehen. Die Lähmung aller bewußt kontrollierbaren Muskeln kann durch eine körperliche Verletzung, ein seelisches Trauma oder« – er machte eine bedeutungsvolle Pause – »oder durch Drogen verursacht sein. Äußerlich konnte ich keine körperliche Verletzung feststellen, aber ich werde sie morgen noch einmal untersuchen. Einen seelischen Schock von solcher Schwere, der eine derartige Lähmung auslöst, kann ich mir kaum vorstellen. Ich neige daher zu der Vermutung, daß ihr irgendeine Droge verabreicht wurde.«
    Cox zupfte nervös an seinem grauen Schnauzer. Elizabeth musterte den Arzt intensiv. Nettlefold sah stirnrunzelnd auf seine Schuhspitzen hinunter und begann nach Priem und Taschenmesser zu suchen.
    »Wenn man ihr wirklich eine Droge gegeben hat, Doktor, wird sich die Wirkung dann nicht nach einer Weile verlieren?« fragte Elizabeth.
    »Ach, es gibt so unterschiedliche Drogen«, versetzte Knowles. »Wenn der Zustand der Patientin tatsächlich durch eine Droge verursacht ist, kann es natürlich sein, daß die Wirkung mit der Zeit nachläßt. Wohlgemerkt – es kann sein.«
    »Und wenn nicht?« fragte Cox.
    »Dann wird sie allen unseren Bemühungen zum Trotz sterben. Die Paralyse der bewußt kontrollierbaren Prozesse wird unweigerlich auch auf alle unbewußten Prozesse ernste Auswirkungen haben.«
    »Gehen Sie, und schauen Sie nach, ob Sie sie kennen, Cox«, drängte Nettlefold.
    Der Sergeant nickte und folgte Elizabeth hinaus.
    »Verzeihen Sie, Nettlefold«, sagte Knowles, »daß ich mir einfach von Ihrem Whisky genommen habe. Aber ich war fast am Verdursten.«
    »Nein, verdursten lassen wollen wir Sie wahrhaftig nicht«, sagte Nettlefold lächelnd. »Wie war’s, wenn Sie mir auch einen einschenken? Drei Fingerbreit ist so mein gewohntes Maß.«
    Knowles ging wieder zum Büffet. Das leise Klirren der Gläser, das Zischen des Wassers, das aus dem Siphon in den Whisky sprudelte, waren die einzigen Geräusche in der Stille, die anhielt, bis Knowles zurückkam, Nettlefold sein Glas reichte und sich setzte.
    »Eine rätselhafte Geschichte, nicht wahr?« meinte er.
    »Mir völlig schleierhaft«, sagte Nettlefold. »Ein Flugzeug, das in Golden Dawn gestohlen wurde, wird völlig unbeschädigt hier draußen gefunden, fast dreihundert Kilometer entfernt. Der Pilot fehlt, es gibt keinerlei Spuren, die darauf hinweisen, daß er die Maschine nach der Landung verlassen hat, und einziger Passagier ist eine junge Frau, die mit irgendwelchen Drogen betäubt wurde.«
    »Ihre Zusammenfassung enthält mehrere Fakten, aber auch eine Vermutung, nämlich, daß der jungen Frau ein Gift verabreicht wurde. Das ist aber noch nicht erwiesen.«
    »Ist es denn möglich, daß sie an den Nachwirkungen einer körperlichen Verletzung leidet?«
    »Ja, diese Möglichkeit besteht.«
    Die Tür öffnete sich, und der Sergeant kam wieder herein. Noch ehe er zu sprechen begann, wußten sie, daß er die Patientin nicht hatte identifizieren können.
    »Ich kenne sie nicht«, sagte er. »Ich bin seit vierundzwanzig Jahren für diesen Bezirk zuständig, und ich bin sicher, daß sie nie hier gelebt hat. Ich könnte schwören, daß sie gestern nicht in Golden Dawn war. Ich war unter den Leuten, die den Kunstfliegern zugesehen haben. Sie sind ganz sicher, Mr. Nettlefold, daß Sie von dem Piloten keinerlei Spuren gefunden haben?«
    »Absolut«, antwortete Nettlefold mit Nachdruck.
    »Dann muß er aus der Maschine gesprungen sein, bevor sie landete – wenn außer der jungen Frau überhaupt jemand im Flugzeug war.«
    »Aber wäre die Maschine in einem solchen Fall nicht abgestürzt?« fragte Nettlefold.
    Cox sah Knowles interessiert an.
    »Meine Maschine würde sofort zu trudeln anfangen«, antwortete Knowles. »Aber bei Loveacres Maschine ist das vielleicht anders. Es gab da mal so einen Fall im Krieg – ein deutscher Flieger wurde über der Front erschossen, aber seine Maschine landete völlig unversehrt mehrere Kilometer hinter unseren Linien. Ich denke, Sie sollten Loveacre selbst fragen, wie seine Maschine sich verhält.«
    »Da haben Sie recht. Übrigens, Mr. Nettlefold, ich sagte ihm, Sie könnten ihm erklären, wie er zum Emu Lake kommt. Ist es Ihnen recht, wenn ich ihn anrufe?«
    Knowles war schon wieder auf dem Weg zum Büffet. Sein stetiges Trinken war erschreckend, und

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