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Das rote Flugzeug

Das rote Flugzeug

Titel: Das rote Flugzeug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur W. Upfield
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Elizabeth.«
    Wieder im Zimmer, trat Elizabeth ans Bett, um sich zu vergewissern, daß ihre Patientin bequem lag. Es war nicht ganz einfach, sich darüber Gewißheit zu verschaffen, da die Frau Unbehagen weder durch Klagen noch durch Bewegungen zu erkennen geben konnte. Eine ganze Weile lauschte Elizabeth den regelmäßigen Atemzügen, um sich zu überzeugen, daß ihre Patientin wirklich schlief.
    Das Zimmer war groß und rechteckig. In der einen Längswand war die Tür zum Korridor, in der anderen waren zwei Fenstertüren, die ins Freie führten. Das Bett stand mit dem Kopfende an einer der schmalen Wände, und in der Wand gegenüber befand sich die Tür zum Ankleideraum. Außer dem kleinen Tisch neben dem Bett gab es noch einen größeren, der rechts von der Zimmertür stand. Auf diesen Tisch stellte Elizabeth die kleine Lampe und neben den Tisch ihren Sessel, so daß sie sowohl die Zimmertür als auch das Bett ihrer Patientin im Auge hatte.
    Ehe sie sich setzte, ging sie zu den beiden Fenstertüren, schloß die eine und zog über der anderen die leichten Vorhänge zu. Es war hier in West–Queensland nicht nötig, Fenster und Türen zu verriegeln, und in Coolibah blieben sie daher das ganze Jahr über unverschlossen.
    Um kurz nach elf trat Dr. Knowles geräuschlos ins Zimmer. Er bedeutete Elizabeth mit einer Handbewegung sitzen zu bleiben, ehe er die Tür schloß. Dann kam er an den Tisch, lehnte sich an seine Kante und sah sie an.
    Sie roch den Alkohol in seinem Atem. Sein Gesicht war gerötet, und sie hatte bemerkt, daß seine Bewegungen beim Hereinkommen nicht ganz sicher gewesen waren. Doch als er zu sprechen begann, waren seine Worte klar.
    »Sie müssen achtgeben, daß sie sich nicht wundliegt. Wissen Sie, wie man das macht?«
    »Soll man den Patienten nicht immer wieder umbetten?«
    »Richtig. Im Lauf der Nacht muß sie, sagen wir, alle zwei Stunden, umgedreht werden. Die meisten von uns können nicht schlafen, wenn sie auf der linken Seite liegen, Sie müssen also darauf achten, daß Sie die Patientin auf dieser Seite nicht zu weit herumdrehen. Tagsüber soll sie ruhig auf dem Rücken liegen, aber auch da muß sie immer wieder ein wenig nach rechts oder links gedreht und ab und zu hochgehoben werden. Wenn erst einmal wundgelegene Stellen da sind, bringt man sie so leicht nicht wieder weg, und gerade weil die Patientin völlig hilflos ist, müssen wir besonders vorsichtig sein. Sind Sie immer noch entschlossen, die Pflege zu übernehmen?«
    »Aber ja«, antwortete Elizabeth schnell.
    »Warum?« fragte er scharf, und einen Moment lang war sie verwirrt.
    Dann sagte sie: »Lassen Sie mich mit einer Gegenfrage antworten: Warum fliegen Sie so unglaublich leichtsinnig?«
    Er zog die dunklen Brauen zusammen, und die hellen Lider senkten sich über die Augen.
    »Ich fliege nicht leichtsinnig«, antwortete er ausweichend.
    »Beantworten Sie meine Frage, wenn Sie eine Antwort auf Ihre haben wollen«, sagte sie unerbittlich.
    Er lächelte schwach. »Ich glaube, ich weiß, welche Antwort Sie von mir erwarten. Nein, ich fliege nicht leichtsinnig, wie Sie es nennen, weil mich das Leben langweilt. Im Gegenteil, wenn ich das Leben nicht höchst interessant fände, hätte ich mich schon Vorjahren davongemacht. Wie kommt es, daß das Leben Sie langweilt?«
    »Es langweilt mich ja nicht mehr, Doktor. Jetzt nicht mehr. Aber vorher war es schrecklich. Mein Vater ist glücklich hier draußen. Meine Mutter war es auch. Ich sollte wahrscheinlich genauso glücklich sein, aber ich bin es nicht. Seitdem ich mein Studium aufgegeben habe und wieder nach Hause gekommen bin, um mich um meinen Vater zu kümmern, bin ich nie wieder richtig glücklich gewesen. Verstehen Sie, ich tue hier gar nichts. Den Haushalt führt Hetty. Die Gartenarbeit lockt mich nicht, Pferde und Autofahren interessieren mich schon lange nicht mehr. Wenn meine Mutter noch lebte, oder wenn ich Schwestern hätte …«
    Knowles sah sie an, als sähe er sie zum erstenmal richtig.
    »Nach einer Weile werden Sie auch die Krankenpflege langweilig finden«, warnte er.
    »Nein, bestimmt nicht«, versicherte sie hastig. »Da habe ich doch etwas zu tun – etwas, was mich beschäftigt. Wissen Sie, daß ich in den letzten drei Jahren praktisch nur Romane gelesen habe? Ich versorge sämtliche Leute hier mit Lektüre.«
    »Es gibt bestimmt viele Menschen, die sich wünschen, so wie Sie leben zu können, Miss Nettlefold«, sagte er und neigte sich dann über den Tisch, um mit

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