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Das rote Flugzeug

Das rote Flugzeug

Titel: Das rote Flugzeug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur W. Upfield
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sagte.
    Cartwright und Loveacre richtete sich auf und drehten sich um. Verwundert musterten sie den schmächtigen Mann, dessen abgetragene Kleider von rotem Sand bestäubt waren.
    »Hallo«, erwiderte Loveacre, »wo kommen Sie denn her?«
    Bony lächelte. »Ich habe gerade einen kleinen Ausritt gemacht. Darf ich fragen, wer Sie sind?«
    Loveacre zog leicht die Brauen hoch. Stimme und Ausdrucksweise paßten nicht zur äußeren Erscheinung dieses Schwarzen oder Halbbluts, oder was er sonst war.
    Cartwright wagte eine Vermutung. »Sind Sie zufällig Mr. Napoleon Bonaparte?«
    Bony verneigte sich. »Richtig. Mir scheint, Sie sind im Vorteil, meine Herren.«
    »Mein Name ist Cartwright, und das ist Captain Loveacre«, stellte der Brandsachverständige vor. »Ich hatte gehofft, Sie zu treffen, da Sie, wie ich hörte, die Ermittlungen in dieser Sache leiten. Mich hat die Flugunfallkommission hergeschickt. Ich soll feststellen, ob dieses Feuer durch Brandstiftung oder durch höhere Gewalt entstanden ist.«
    »Und Captain Loveacres Interesse an dem Wrack ist natürlich noch weit persönlicher.«
    »Das kann man sagen, Inspektor«, bestätigte Loveacre mit Nachdruck. »Wenn Sie je dahinterkommen, wer das getan hat, wäre ich Ihnen ewig dankbar, wenn Sie mir seinen Namen nennen würden, damit ich mich persönlich revanchieren kann.«
    »Haben Sie schon irgendwelche Anhaltspunkte gefunden?« fragte Cartwright.
    »Sagen Sie mir doch zuerst, was Sie entdeckt haben«, gab Bony vorsichtig zurück.
    »Tja, mein Bericht an die Kommission ist natürlich vertraulich. Zu gegebener Zeit wird man Sie zweifellos …«
    »Ich nehme an, Sie sind Beamter«, unterbrach Bony freundlich.
    »Nein«, antwortete Cartwright. »Ich bin Angestellter einer Versicherungsgesellschaft.«
    »Pardon! Verzeihen Sie den Irrtum. Ich hatte keine Ahnung, daß die Bürokratie auch in der Versicherungswelt so hochgehalten wird.«
    Cartwright lachte. Dann ging er auf Bony zu und bot ihm die Hand.
    »Es ist mir ein Vergnügen, Sie kennenzulernen, Inspektor«, sagte er. »Sergeant Cox riet mir, Sie Bony zu nennen.«
    »Das war nett von ihm. Ich lasse mich nicht gern mit Inspektor oder Mister anreden, und ich hasse die Bürokratie, diesen Götzen des Beamtentums, aus tiefstem Herzen. Es gibt nur einen, der diesen Götzen noch leidenschaftlicher verabscheut als ich, und das ist mein verehrter Chef, Colonel Spendor. Sie wollten mir sagen, wie Captain Loveacres Maschine zerstört wurde?«
    »Ich wollte eigentlich nichts dergleichen tun«, entgegnete Cartwright lachend, »aber ich kann Ihnen sagen, daß sich in Captain Loveacres Maschine hochexplosiver Sprengstoff befand, als sie durch Feuer zerstört wurde. Die Explosion der Treibstofftanks hätte nicht genügend Kraft entwickelt, um eine solche Zerstörung anzurichten. Motor und Tragflächen wären nicht so weit weggeschleudert, die Wrackteile von Tragflächen und Rumpf nicht in so weitem Umkreis verstreut worden.«

»Das hat mich gleich gewundert, als ich mir das Wrack heute morgen ansah«, bestätigte Bony. »Glauben Sie, daß die Maschine durch den Sprengstoff in Brand gesetzt wurde und dann explodierte, oder explodierte der Sprengstoff infolge des Feuers? Kann sein, daß ich mich etwas unklar ausdrücke.«
    »Ich verstehe schon, was Sie meinen. Ja, ich glaube, daß der Sprengstoff infolge der Hitze, die durch das Feuer entstand, explodierte.«
    »Danke.« Bony zupfte nachdenklich an seiner Unterlippe. »Können Sie den Sprengstoff vielleicht benennen?«
    »Äh – hm …«
    »Bitte antworten Sie mir«, drängte Bony scharf. »Können Sie ihn benennen?«
    Cartwright nickte. »Aber«, fügte er hinzu, »Sie müssen verstehen, daß ich angewiesen bin, den Befund meiner Untersuchungen ausschließlich der Flugunfallkommission mitzuteilen.«
    »Ich verstehe vollkommen, Mr. Cartwright«, erwiderte Bony. »Zu gegebener Zeit wird mir das Wesentliche Ihres Befunds durch meine Abteilung bekanntgegeben werden – wahrscheinlich in etwa zwei Wochen. In zwei Wochen wird dieser Bericht für mich keinerlei Wert mehr besitzen, da ich bis dahin bereits wissen werde, was ich jetzt wissen möchte. Auf der Coolibah–Farm liegt eine junge Frau, die völlig gelähmt ist. Sie kann nicht einmal ihre Augenlider bewegen. Dr. Knowles ist der Auffassung, daß sie sterben wird, wenn sie von dieser seltsamen Lähmung nicht schnellstens geheilt werden kann. Mir – und ich denke auch Ihnen, Mr. Cartwright – ist das Leben dieser jungen Frau

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