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Das rote Flugzeug

Das rote Flugzeug

Titel: Das rote Flugzeug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur W. Upfield
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wichtiger als die Würde sämtlicher Beamter in diesem Land. Nur wenn wir klären können, warum dieses Flugzeug gestohlen und dann verbrannt wurde, werden wir auch herausbekommen, was dieser jungen Frau angetan wurde. Und wenn uns das nicht schnell gelingt, muß sie sterben. Ich bitte Sie also noch einmal, mir zu sagen, was für ein Sprengstoff das war, durch den die Maschine zerstört wurde.«
    Cartwrights abweisendes Gesicht wurde freundlicher.
    »Gut, unter diesen Umständen will ich es Ihnen sagen. Es handelt sich um Nitroglyzerin.«
    »Ich danke Ihnen, Mr. Cartwright«, sagte Bony herzlich. »Sie können sich darauf verlassen, daß ich die Information absolut vertraulich behandeln werde. Als Gegenleistung sage ich Ihnen, was ich inzwischen weiß. Haben Sie schon entdeckt, wie die Maschine in Brand gesetzt wurde?«
    »Nein. Ich habe keinerlei eindeutige Beweise. Können Sie mir da vielleicht etwas bieten?«
    »Ja, ich habe den Beweis, daß jemand durch den Busch gegangen ist, die Maschine in Brand gesetzt hat und dann durch den Busch wieder zur Hauptstraße nach Golden Dawn und St. Albans zurückgekehrt ist. Haben Sie unter den Trümmern irgend etwas Aufschlußreiches gefunden? Kleider, Knöpfe oder Reste einer Damenhandtasche vielleicht?«
    »Nichts. Mir ist schleierhaft, warum die Maschine überhaupt zerstört wurde.«
    »Mir nicht.«
    »Wie? Weshalb denn?«
    »Wegen der Fingerabdrücke. Ich vermute, als der Mann aus der Maschine ausstieg, rechnete er fest damit, daß sie beim Absturz völlig zerstört werden würde. Die Tatsache, daß sich Nitroglyzerin an Bord befand, weist darauf hin, daß er aus der Luft absprang, weil er hoffte, daß die Maschine mit der Passagierin abstürzen und auf dem Boden explodieren würde. Sie haben keine Erklärung für die Anwesenheit des Sprengstoffs in Ihrem Flugzeug, Captain Loveacre?«
    Der Flieger schüttelte den Kopf. »Ich versteh’ die ganze Geschichte nicht.«
    »Was meinen Sie«, sagte Bony, »wie weit könnte Ihre Maschine nach dem Absprang des Piloten noch geflogen sein?«
    »Die Frage ist schwer zu beantworten. Bei ruhigem Wetter vielleicht noch ein ganzes Ende. Aber es ist auch möglich, daß der Motor gleich aussetzte.«
    »Nun, Sie sind mit der Maschine vertraut – hätten Sie die Armaturen mit Draht oder so was feststellen können, so daß sie weitergeflogen wäre, bis die Tanks leer gewesen wären?«
    »Ja, bei ruhigem Wetter, wie gesagt, wäre das vielleicht möglich gewesen. Allerdings wäre die plötzliche Gewichtsverlagerung beim Absprang sicher nicht automatisch ausgeglichen worden; da hätte schon ein Mensch am Steuerknüppel sitzen müssen. Aber wer weiß, vielleicht hätte der Absprang auch gar keine störende Wirkung gehabt. Die Maschine war sehr leicht zu fliegen, und ich habe sie oft ›freihändig‹ geflogen.«
    »Eine letzte Frage noch. Nehmen wir an, der Dieb hätte die Armaturen irgendwie festgestellt, weil er hoffte, daß die Maschine noch eine erhebliche Strecke fliegen würde, ehe sie abstürzte; nehmen wir weiter an, daß er den Motor ausgeschaltet hat, ehe er sprang – was wäre Ihrer Meinung nach am ehesten geschehen?«
    »Mein Gott, da hätte alles geschehen können – sogar das, was geschehen ist. Die Maschine muß sofort an Höhe verloren haben, aber sonderbarerweise scheint sie die Geschwindigkeit beibehalten zu haben. Und durch einen absolut verrückten Zufall ist sie völlig unversehrt und sicher hier auf diesem See gelandet, obwohl ringsum Buschland und Sanddünen sind.«
     
     
     
    14
    Bony verschafft sich Klarheit
     
    Captain Loveacre flog seit vielen Jahren. Dank mehreren Notlandungen fern jeglicher menschlicher Behausung hatte er gelernt, niemals ohne einen kleinen Rucksack mit Proviant, einen Feldkessel und einen Kanister Wasser über Land zu fliegen. Als er bemerkte, daß er diese Dinge in seinem Doppeldecker hatte, erbot sich Bony sofort, am Seeufer etwas Holz zu sammeln, damit sie ein Feuer machen und sich Tee brauen konnten.
    »Ein seltsamer Mensch«, bemerkte Loveacre, als Bony gegangen war.
    »Ja, das ist wahr«, stimmte Cartwright zu. »Der Sergeant hat ihn mir richtig beschrieben. Ich frage mich, wie viele australische Mischlinge es so weit bringen wie er, wenn man ihnen die gleichen Möglichkeiten gäbe.«
    Loveacre ranzelte die Stirn. »Ich habe viel mit ihnen zu tun gehabt«, meinte er nachdenklich. »Ich würde sagen, daß eine ganze Reihe unter ihnen dazu befähigt wäre. Ich habe eine Menge ausgesprochen

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