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Das rote Flugzeug

Das rote Flugzeug

Titel: Das rote Flugzeug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur W. Upfield
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den Sprengstoff gewiß nicht mitgebracht. Sein Ziel war, alle Spuren zu vernichten, und um das zu tun, hatte es ausgereicht, die Maschine in Brand zu setzen. Der Sprengstoff mußte daher schon in der Maschine gewesen sein, als sie gelandet war. Die Schlußfolgerungen, die daraus zu ziehen waren, lagen auf der Hand.
    Bony schwang sich auf sein Pferd und wendete es nach Norden. Er mußte das Tier fest an die Kandare nehmen, denn es war hungrig und durstig und wollte auf die heimatliche Koppel. Als er den Grenzzaun erreichte, suchte er eine Stelle, wo die Drähte schlaff waren, drückte sie nach unten und brachte das Pferd mit einigem guten Zureden dazu, über sie hinwegzuspringen. Danach stieg er wieder auf und ritt in flottem Trab nach Nordosten, zu Gurner’s Hotel.
    Es wurde schon dämmrig, als er das weitläufige ebenerdige Holzhaus erreichte, das mitten in einer spärlich bewachsenen Landschaft an der Straße stand. Andere Häuser waren nirgends zu sehen. Als Bony in den Hof neben dem Gebäude ritt, entdeckte er eine Pferdetränke und stieg ab, um sein Tier dort trinken zu lassen. Ein hoch aufgeschossener, dürrer Eingeborener in den zerrissenen Kleidern eines Landstreichers gesellte sich zu ihm.
    »Sind Sie Knecht hier?« fragte Bony.
    »Stimmt, Boß«, antwortete der Schwarze. »Bleiben Sie hier?«
    »Auf eine Stunde. Ich möchte Futter für mein Pferd.«
    »In Ordnung. Kriegt es von mir. Macht einen Schilling.«
    »Bitte. Aber füttern Sie es gut.«
    Ohne Eile schlenderte Bony aus dem Hof und zur Tür des Schankraums.
    »Guten Abend.« Der Ton des dicken kleinen Mannes mit dem roten Gesicht und den scharfen dunklen Augen klang recht hochnäsig. »Auf Reisen?«
    »Sind Sie Mr. Gurner?« fragte Bony.
    »Ja.«
    »Dann bin ich froh zu sehen, daß Sie im Moment nicht viel zu tun haben. Ich bin Inspektor Bonaparte. Ich möchte erst etwas zu trinken, dann möchte ich mich mit Ihnen unterhalten, und danach würde ich gern essen.«
    Mr. Gurners Hochnäsigkeit war wie weggeblasen.
    »Die Getränke gehen aufs Haus, Mr. Bonaparte. Ich hab’ schon gehört, daß Sie extra aus Brisbane hergekommen sind. Sind Sie geritten? Bleiben Sie über Nacht?«
    »Ja, ich bin geritten, nein, ich bleibe nicht über Nacht. Ich nehme einen Portwein mit Soda. Sehen Sie zu, daß ich etwas zu essen bekomme. Danach können wir uns unterhalten.«
    »In Ordnung. War ein verdammter Tag, was? So einen Sandsturm hab’ ich noch nie erlebt.«
    Man hätte das Gesicht des Mannes jovial nennen können, wären die kleinen Augen nicht so hart gewesen. Nachdem er sich um das Essen gekümmert hatte, bestellte Bony sich ein zweites Glas Portwein und begann das Verhör.
    »Wie Sergeant Cox mir erzählte, hat in der Nacht, als in Golden Dawn Captain Loveacres roter Eindecker gestohlen wurde, niemand hier ein Flugzeug vorüberfliegen hören. Wer war in der Nacht hier, und wo haben die verschiedenen Leute geschlafen?«
    »Im Haus. Ich war hier, dann meine Schwester, die die Küche macht, das Mädchen und drei Gäste. Jack Johnson, der Knecht, hat in einem der Schuppen geschlafen. Nein, hier hat niemand ein Flugzeug gehört. Merkwürdige Geschichte, nicht? Wie geht es denn der jungen Frau?«
    »Unverändert. Zwanzig Kilometer nördlich von hier ist eine Viehhüterhütte, in der ein Mann namens Larry Lizard wohnt. Was ist er für ein Mann?«
    »Äußerlich? Gut einsachtzig, rotes Haar und roter Bart, eine Stimme wie Donnergrollen. Er ist weder besser noch schlechter als die anderen Viehhüter.«
    »Und was für Gewässer gibt es in der Nachbarschaft?«
    »Hm, südlich von hier ist Brunnen Vierzehn. Drüben bei Larry Lizards Hütte ist noch ein Brunnen, und ungefähr zwölf Kilometer die Straße runter nach St. Albans ist ein Stausee.«
    »Danke. Meine Kehle ist immer noch wie ausgetrocknet.«
    Während Mr. Gurner sich um frische Getränke kümmerte, musterte Bony die sauber geschrubbte Theke, die blitzblanken Borde, auf denen die Flaschen standen, die gerahmten Drucke von Sportszenen, die hoch oben an den Wänden hingen. Sobald der Wirt die Gläser zwischen ihnen abgestellt hatte, neigte er sich ihm zu und begann leise zu sprechen.
    »Erinnern Sie sich an den Abend, an dem das Flugzeug gestohlen wurde, Mr. Gurner. War der Aufseher von Coolibah, Ted Sharp, an dem Abend hier?«
    »Ja«, antwortete Gurner ohne Zögern.
    »Was wollte er?«
    Gurner grinste verständnisvoll. Er schien höchst bemüht, der Polizei bei ihren Ermittlungen über einen Fall zu helfen, der im

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