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Das rote Flugzeug

Das rote Flugzeug

Titel: Das rote Flugzeug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur W. Upfield
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Kane ohne Zögern. »Der Ingenieur erklärte mir, daß Dynamit für solche Arbeiten weniger geeignet ist. Den Grund hab’ ich allerdings schon wieder vergessen. Nitroglyzerin wird offenbar vor allem auf den amerikanischen Ölfeldern benutzt. Ich wollte ihm eigentlich den übrigen Sprengstoff wieder mitgeben, aber obwohl ich bereit war, es ihm kostenlos zu überlassen, lehnte er ab. Das Zeug liegt immer noch im Keller. Ich habe mir schon ein paarmal überlegt, ob ich nicht einen Fachmann kommen lassen soll, damit er es entschärft, oder wie man das nennt. Ich brauche es nicht, und für das Vieh, das in der Nähe weidet, ist es höchstens eine Gefahr.«
    »Soviel ich weiß, ist es eine zähe, ölige Masse von gelblicher Färbung. Haben Sie es gesehen?«
    »O ja, ich hab’s gesehen«, bestätigte Kane. »Es kam in einem Glasballon, der in einer Kiste mit Sägemehl verpackt war. Der Ingenieur lud mich ein, beim Abladen zuzusehen. Ich habe den Verdacht, er wollte mir ein bißchen Angst einjagen. Und ich muß gestehen, mir war gar nicht wohl bei der Sache. Nachdem das Zeug in den Keller befördert worden war, ohne daß wir dabei alle in die Luft geflogen waren, goß der Ingenieur etwas davon in einen Kanister, der in das Bohrloch paßte. Dann fuhren wir zum Brunnen. Ich hab’ Blut geschwitzt. Der Ingenieur ließ den Kanister an Kupferdraht in den Schacht hinunter, und als er unten angekommen war, zündete er den Sprengstoff mittels einer Batterie. Wir hörten den gedämpften Knall der Explosion, aber Wasser kam keines. Der Brunnen war trocken bis auf den Grund.«
    »Und von dem Rest des Sprengstoffs haben Sie nichts benutzt?«
    »Nein, natürlich nicht. Warum fragen Sie?«
    »Einen Augenblick. Wenn wir uns den Glasballon im Keller ansehen würden, könnten Sie dann feststellen, ob außer der Menge, die der Ingenieur verwendete, noch etwas von dem Nitroglyzerin entnommen worden ist?«
    »Hm, ich weiß nicht«, antwortete Kane langsam. »Wenn eine große Menge entnommen worden wäre, würde ich das sicher sehen. Ich weiß nicht, wie viele Liter der Ballon enthält, aber ich weiß, daß der Ingenieur etwa zehn Liter entnommen hat.«
    »Hm.« Bony blickte nachdenklich aus dem offenen Fenster zum weißen Haus hinüber. Das Donnergrollen war jetzt deutlicher zu hören, das sommerliche Spiel von Licht und Schatten war beendet. Dunkle Wolkenmassen verhüllten die Sonne.
    Ihre Blicke trafen sich flüchtig. »Ich habe Anlaß zu glauben, Mr. Kane, daß eine gewisse Menge des Nitroglyzerins aus Ihrem Keller entwendet worden ist«, sagte Bony. »Aber ich muß wissen, ob das wirklich zutrifft. Darf ich Ihre Gastfreundschaft noch weiter in Anspruch nehmen und Sie bitten, mit mir zu dem Keller zu fahren, damit wir uns den Ballon mit dem Sprengstoff einmal ansehen können?«
    »Wenn Sie wollen, gern. Aber das können wir doch auch morgen tun.«
    »Ich belästige Sie ungern, aber – nun, wir bekommen ganz sicher ein heftiges Gewitter, und sollte in den Keller ein Blitz einschlagen, dann explodiert das Zeug, und wir werden niemals erfahren, ob etwas davon gestohlen wurde oder nicht. So etwas kann passieren.«
    Kane stand auf. Er lachte leise. »Na schön. Mir ist das Zeug zwar gar nicht geheuer, aber Angst vor der Angst bringt auch nichts. Kommen Sie. Wir fahren in meinem Wagen raus.«
    Angesichts der finsteren Wolken im Westen fügte er hinzu: »Wir müssen uns beeilen. Das Gewitter wird in zehn Minuten hier sein, und da möchte ich nicht in dem Keller sein.«
    In der Remise mit dem Wellblechdach sah Bony zwei Lastwagen, zwei schwere Motorräder, eine Dodge–Limousine und einen Bentley–Zweisitzer. Kane setzte sich ans Steuer des Bentley, Bony stieg auf der anderen Seite ein, und schon brausten sie aus der Remise heraus.
    »Motorräder scheinen hier draußen sehr beliebt zu sein«, bemerkte Bony.
    »Ja. Aber nur das eine gehört mir; das andere gehört dem jungen Oliver von Windy Creek. Sie werden ihn beim Abendessen kennenlernen. Halten Sie sich fest.«
    Die Empfehlung war angebracht. Bony wurde gegen die Rückenlehne seines Sitzes geschleudert, als der Wagen mit Vollgas vorwärtsschoß. Zaunpfähle flogen vorüber, und als Bony sich etwas zur Seite drehte, sah er, daß die Tachonadel auf 105 stand.
    »Ein Glück, daß man auf diesen Wegen so schnell fahren kann, wie man will«, rief Kane, während er den Wagen um eine scharfe Kurve lenkte. »Wir müssen ganz schön auf die Tube drücken, wenn wir dem Gewitter entkommen wollen. Es

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