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Das rote Flugzeug

Das rote Flugzeug

Titel: Das rote Flugzeug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur W. Upfield
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von der Kriminalpolizei und …«
    Der Mann hob den Kopf und musterte Bony. Als er lächelte, zeigte er auffallend große Zähne. Mit einer schnellen Bewegung stand er auf und ging Bony entgegen, um ihm die Hand zu bieten. Sein linker Mundwinkel zuckte mehrmals nervös.
    »Ich bin John Kane«, sagte er freundlich. »Es freut mich, Sie kennenzulernen.«
    »Danke. Ich habe Sie aufgesucht, weil ich hoffe, Sie können mir weiterhelfen.«
    »Natürlich. Kommen Sie, setzen Sie sich«, drängte Kane herzlich und zog einen Stuhl neben seinen Schreibtisch. »Ich hörte schon, daß Sie hier sind, um der Geschichte mit Loveacres Flugzeug auf den Grund zu gehen. Eine merkwürdige Sache, nicht wahr? Geht es der Frau, die Nettlefold in der Maschine gefunden hat, inzwischen besser?«
    »Leider nicht. Dr. Knowles und der Spezialist, der extra aus der Stadt gekommen ist, wissen noch nichts Genaues. Aber sie haben Hoffnungen. – Was meinen Sie, wie lange hält das trockene Wetter noch?«
    »Sieht aus, als würde es heute abend umschlagen«, erwiderte Kane. »Zigarre? Nein? Ich mag’s nicht, wenn das Wetter so rumzieht. Je später die fälligen Gewitter kommen, desto schlimmer sind sie im allgemeinen. Bleiben Sie über Nacht?«
    »Danke, aber ich wollte eigentlich nach St. Albans.«
    »Ach, da können Sie doch morgen hinfahren. Ich kann Ihnen sagen, es wäre nicht angenehm, wenn Sie in den Flußniederungen in ein schweres Gewitter kämen. Bleiben Sie lieber.«
    »Na schön, wenn Sie meinen, nehme ich Ihr freundliches Angebot mit Dank an. Manchmal hat es auch seine Vorteile, bei der Polizei zu sein«, meinte Bony.
    »O ja?«
    »Ja. Man wird eingeladen. Ganz unerwartet.«
    Kane zog die Brauen hoch, und der ewig überraschte Ausdruck in den braunen Augen wurde noch intensiver. Lächelnd stellte er eine Flasche Whisky, Gläser und einen Krug mit Wasser auf den Schreibtisch.
    »Ich will offen sein«, meinte er, nachdem er sich wieder gesetzt hatte. »Ich habe gehört, daß Sie ein kluger Mann sind, und kluge Leute sind auf Tintanoo immer willkommen. Cox übernachtet manchmal hier, wenn er in die Gegend kommt, aber er erinnert mich stark an meinen alten Kommandeur bei der Luftwaffe. Er ist intelligent, aber nur innerhalb der engen Grenzen seines Berufs. – Also, was kann ich für Sie tun?«
    Bony hielt den Blick auf die Zigarette gerichtet, die er sich drehte. Er lauschte konzentriert auf Kanes Stimme, konnte jedoch keinen falschen Ton in ihr entdecken.
    »Ich habe gehört, daß vor ein oder zwei Jahren einer Ihrer Brunnen ganz plötzlich versiegte.«
    »Das ist richtig. Sehr unangenehm, der Verlust des Wassers.«
    Noch immer kein falscher Ton. Kane sprach ganz freimütig.
    »Und soviel ich weiß, sind alle Versuche, das Wasser wieder zum Fließen zu bringen, fehlgeschlagen.«
    Kane nickte. »Ja, auch das ist richtig. Ich ließ noch einmal fünfundvierzig Meter tiefer bohren. Dann haben wir ein Experiment versucht und das Gestein auf dem Grund des Bohrlochs mit einer Ladung Nitroglyzerin zertrümmert. Aber nicht einmal das brachte etwas. Es war wirklich ungewöhnlich. Zwar wird überall in Queensland der Wasserausstoß an den gebohrten Brunnen geringer, aber ich habe noch nie gehört, daß ein Brunnen so schlagartig versiegt ist wie der auf meinem Grund.«
    Bony stopfte sorgfältig die losen Tabakfäden an beiden Enden in das weiße Röhrchen der Zigarette.
    »Sie haben es mit Nitroglyzerin versucht?« fragte er.
    »Ja. Ein teuflisches Zeug, aber der Bohringenieur spielte damit, als war’s Sirup. Er hatte diesen besonderen Sprengstoff anscheinend schon mehrfach mit unterschiedlichem Erfolg eingesetzt. Wollten Sie darüber mit mir sprechen?«
    Bony lächelte. Als er aufblickte, bemerkte er waches Interesse in den braunen Augen seines Gegenübers. Kanes linker Mundwinkel zuckte beinahe unaufhörlich.
    »Ja, das Thema interessiert mich«, bekannte Bony. »Ich nehme an, daß eine bestimmte Menge des Sprengstoffs hierhergebracht wurde. Ist alles verbraucht worden oder nur ein Teil davon?«
    »Nur ein Teil. Der Rest ist noch hier. Er wird in einem Keller etwa anderthalb Kilometer entfernt aufbewahrt, den wir extra dafür ausgehoben haben. Es ist viel zu gefährlich, um es hier herumliegen zu lassen. Schon bei der kleinsten Erschütterung explodiert es. Nicht um alles in der Welt hätte ich der Lastwagenfahrer sein mögen, der es hierhergebracht hat.«
    »Hätte es nicht auch Dynamit getan?«
    »Die Frage habe ich auch gestellt«, antwortete

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