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Das rote Flugzeug

Das rote Flugzeug

Titel: Das rote Flugzeug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur W. Upfield
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jungen Frau eine Droge verabreicht«, antwortete Bony.
    »Eine Droge!« rief Mrs. MacNally. »Also wirklich! Diese jungen Dinger von heute gehen aber auch mit dem Alkohol und den Zigaretten viel zu leichtsinnig um.«
    »Sie hat die Droge nicht selbst genommen, sondern sie wurde ihr, wie Mr. Bonaparte sagte, verabreicht«, bemerkte Kane. »Das ist ein feiner Unterschied. Aber das ist ja wirklich unglaublich, Mr. Bonaparte. Das heißt doch, daß jemand ihr die Droge gegeben und sie in Captain Loveacres Maschine gesetzt hat. Aber warum denn nur?«
    »Ja, das möchte ich auch gern wissen«, bekannte Bony. »Die Frage nach dem Motiv ist völlig offen. Wenn derjenige, der ihr die Droge verabreicht hat, sie töten wollte, warum hat er sie nicht einfach erschlagen und irgendwo verscharrt? Warum inszenierte er diese ganze spektakuläre Geschichte mit dem gestohlenen Flugzeug? Die Flugunfallkommission hat festgestellt, daß Captain Loveacres Maschine durch Brand und durch Nitroglyzerin zerstört wurde. Ich bin jetzt sicher, daß eine gewisse Menge des Nitroglyzerins, das Sie hier auf Lager hatten, in der Maschine untergebracht wurde, weil man sichergehen wollte, daß das Flugzeug völlig vernichtet werden würde, und die junge Frau mit ihm.«
    »Dann ist es also ein Mordversuch?« meinte Kane mit unverhohlener Überraschung.
    »Es scheint so. Wenn die junge Frau sprechen könnte, wäre meine Aufgabe leichter. So aber tappe ich völlig im dunkeln. Doch wenn es Dr. Knowles gelingen sollte, sie zu heilen – und er hofft es –, werden wir alles über sie und die Geschehnisse erfahren, die sie schließlich zum Emu Lake geführt haben.«
    »Sie glauben also, daß der Täter sie entführt und in die Maschine gesetzt hat, die er in Golden Dawn gestohlen hatte. Dann hat er etwas von meinem Sprengstoff an Bord genommen, sie zum Emu Lake geflogen, und dann ist er abgesprungen, weil er hoffte, die Maschine würde abstürzen?« fragte Kane interessiert.
    Bony nickte zustimmend.
    »Dann muß der Täter aber die Gegend hier gut kennen.«
    »Ja, er kennt sie weit besser als ich. Andererseits müßte jemand, der sich hier im Bezirk so gut auskennt, doch den anderen Bewohnern bekannt sein. Sie wußten, daß er fliegen kann. Und man hat mir versichert, daß hier draußen nur zwei Personen mit einem Flugzeug umgehen können – Dr. Knowles und Sie, Mr. Kane.«
    Kane betrachtete Bony forschend, und Owen Oliver beobachtete ihn beinahe genauso aufmerksam.
    »Das ist richtig«, bestätigte Kane schließlich. »Und zum Glück waren der Doktor und ich beide in der Nacht des Diebstahls in Golden Dawn. Wir waren unter denen, die hinausliefen, um zu sehen – oder genauer gesagt, um zu hören –, wie die Maschine abflog.«
    Bony lächelte. »Das war wohl eine ziemliche Aufregung?«
    »Natürlich. Das Geräusch der Maschine war mit dem eines Automotors nicht zu verwechseln. Viele Leute liefen in ihren Nachthemden auf die Straße. Ich stieß mit Knowles zusammen, und wir rannten mit ungefähr fünfzig anderen Leuten hinter das Hotel.« Kane stieß einen übertriebenen Seufzer der Erleichterung aus. »Ich hätte ganz schön dumm dastehen können«, sagte er. »Ich hätte irgendwo im Busch eine Autopanne haben oder irgendwo auf Inspektionsfahrt sein können; dann wäre es mir praktisch unmöglich gewesen, ein Alibi nachzuweisen.«
    »Wahrscheinlich ist der Flieger genau wie die Frau von außerhalb gekommen. Die Frau ist hier doch offenbar völlig unbekannt«, warf Owen Oliver ein.
    »Aber das ändert nichts an der Tatsache, daß der Flieger diesen Teil des Landes sehr gut kennen muß«, entgegnete Kane.
    Krachende Donnerschläge kündigten an, daß das Gewitter nicht mehr fern war. Obwohl man noch nicht einmal beim Kaffee angelangt war, schob Oliver seinen Stuhl zurück und stand auf.
    »Bitte entschuldigen Sie mich, Mrs. MacNally, aber ich muß fahren«, sagte er. »Ich habe meinem Vater versprochen, heute abend nach Hause zu kommen, weil wir morgen sehr viel zu tun haben, und ich möchte nicht in einen Wolkenbruch kommen.«
    »Ja, wenn Sie fahren müssen, Mr. Oliver …«
    »Ja, wenn Sie müssen«, fügte Kane bedauernd hinzu. »Aber da müssen Sie schon ordentlich auf die Tube drücken.«
    »Oh, dem Regen entkomme ich schon noch«, versicherte Oliver.
    Kane stand auf, um seinen Gast hinauszubegleiten. Als sich die Tür hinter den beiden Männern geschlossen hatte, wandte sich Bony Mrs. MacNally zu.
    »Wie hat Mr. Oliver sein Auge verloren?«
    »Bei

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