Das rote Flugzeug
zufrieden fest, daß Sie beide nicht lachen. Mehr als einmal hat er sich erboten, mich in seine Geheimnisse einzuweihen. Mit ihrer Hilfe könnte ich vielleicht der größte Detektiv der Welt werden, aber er stellt eine Bedingung, die ich nicht akzeptieren kann.
Das Datum seiner Ankunft wird davon abhängen, wie rasch man ihn finden kann. Vielleicht ist er bei seinem eigenen Stamm, vielleicht ist er aber auch bei einem anderen Stamm, der weit entfernt lebt.«
»Aber man wird alle Anstrengungen unternehmen, um den Mann zu finden?« fragte Knowles.
»Darauf können wir uns verlassen, ja.«
»Aber könnte nicht ich ihn ausfindig machen und gleich selbst hierherbringen? Das ginge doch schneller.«
»Ich bin sicher, daß bereits eine Maschine abgeflogen ist, um ihn zu holen. Vielleicht wird es mir auch inzwischen gelingen, den Mann ausfindig zu machen, der für den Zustand unserer Patientin verantwortlich ist. Übrigens hat Mr. Nettlefold auf meine Bitte hin Sharp von der Nachtwache entbunden.«
»Ist die denn noch erforderlich?« fragte Cox.
»Absolut, meiner Ansicht nach. Kennen Sie jemanden, dem man sie anvertrauen könnte?«
Cox überlegte. »Meinem Schwager vielleicht«, meinte er dann. »Er wohnt in Yaraka. Er war früher auch bei der Polizei und mußte dann wegen einer Beinverletzung den Dienst quittieren. Aber er ist immer noch ein aktiver Mensch.«
»Rufen Sie ihn an, und fragen Sie, ob er noch heute nach Coolibah kommen kann.«
Während Cox am Telefon war, fragte Bony den Arzt, ob er länger in Golden Dawn bleiben würde.
»Nein. Ich muß lediglich einige Medikamente besorgen, die Dr. Stanisforth empfohlen hat«, erklärte Knowles. »Ich habe vor, noch heute nachmittag wieder hierherzufliegen. Wenn Coxs Schwager nicht kommen kann, übernehme ich die Nachtwache. Wieso glauben Sie, daß man noch einen Anschlag unternehmen wird?«
»Reine Intuition. Wahrscheinlich halten Sie nichts von Intuition, aber ich glaube fest an sie. Die junge Frau sollte in Loveacres Flugzeug verbrennen, weil jemand sie für immer zum Schweigen bringen wollte. Solange sie am Leben ist, besteht immer die Möglichkeit, daß es gelingen wird, sie von der Paralyse zu heilen, und dann wird sie nicht mehr schweigen.«
»Mein Schwager fährt sofort aus Yaraka ab«, meldete Cox. »Ich habe ihm nicht gesagt, wozu er gebraucht wird.«
»Das war gut.« Bony stand auf. »Ich muß mich auf den Weg machen. Ich habe mir Mr. Nettlefolds zweiten Wagen ausgeliehen.«
»Und wir müssen auch los, Doktor«, sagte Cox. »Haben Sie Ihre Sachen gepackt?«
»Ich nehme nur meinen Behandlungskoffer mit. Wir können sofort starten«, antwortete Knowles eifrig. Er schien die Untätigkeit nur mit Mühe ertragen zu können.
Sobald Cox und Knowles abgefahren waren, ging Bony in sein Zimmer, um ein Bündel zu schnüren, während Nettlefold Kochgeschirr und Proviant holte. Ehe Bony aus dem Haus ging, sprach er noch einmal mit Elizabeth.
»Ich bin ein paar Tage unterwegs, Miss Nettlefold«, erklärte er ihr. »Wegen Mr. Sharps Abwesenheit brauchen Sie sich keine Gedanken zu machen. Heute im Lauf des Tages kommt ein ehemaliger Polizeibeamter, der von nun an die Nachtwache übernehmen wird.«
»Aber mein Vater …«
»Ihr Vater hat genug zu tun. So, jetzt muß ich fahren. Wünschen Sie mir, daß die Gewitter, die wir um diese Jahreszeit immer haben, wenigstens noch eine Woche auf sich warten lassen. Und geben Sie die Hoffnung auf Heilung Ihrer Patientin nicht auf. Ich habe bis jetzt jeden Fall geklärt, den ich übernommen habe. Ich werde auch diesen klären. Auf Wiedersehen.«
»Auf Wiedersehen«, sagte sie langsam und erwiderte sein Lächeln.
Fünf Minuten später sah sie ihn auf dem Weg nach Golden Dawn davonfahren.
»Ich möchte wissen, was er vorhat«, sagte ihr Vater, der Bony zum Wagen gebracht hatte. »Knowles kommt schon heute nachmittag wieder hierher. Ein ehemaliger Polizist wird Teds Platz übernehmen. Sie scheinen zu glauben, daß man noch einen Anschlag auf das Leben der Frau unternehmen wird.«
»Nicht, wenn ich es verhindern kann«, erklärte Elizabeth. »Ab heute mache ich wieder Nachtdienst. Hetty konnte an diesen heißen Tagen überhaupt nicht richtig schlafen.«
»Hm. Na ja. Diese Geschichte hat das Leben hier richtig spannend gemacht. Ich muß allerdings sagen, mir wäre die Ruhe normaler Zeiten lieber.«
»Mir nicht. Wenn die Frau nur eine ganz gewöhnliche Krankheit hätte, dann würde mir das alles richtig Spaß machen.«
Ein
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