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Das rote Licht des Mondes: Historischer Kriminalroman (German Edition)

Das rote Licht des Mondes: Historischer Kriminalroman (German Edition)

Titel: Das rote Licht des Mondes: Historischer Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvia Kaffke
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Eisenofen aus dem Lager in das Dachzimmer stellen, sonst ist es für den Kleinen zu kalt dort. Und solange er klein genug ist, kann er in einem Wäschekorb schlafen. Windeln und Kleidung sind für uns ja kein Problem.»

2. Kapitel
    Am 13. Oktober wurde die Tochter der Erblings zu Grabe getragen. Auch Lina nahm an der Beerdigung teil. Sie hatte zwar erwartet, die Wienholds als enge Freunde der Erblings bei der Beerdigung zu treffen, aber sie musste mit Schrecken erkennen, dass sich fast die gesamte geheime Gemeinde eingefunden hatte. Selbst Reppenhagen und Hans Brecht waren da und kondolierten den Eltern am offenen Grab.
    Frau Erbling nahm die Beileidsbekundungen ohne große Gefühlsregungen entgegen. Ihr Mann hingegen schien um Jahre gealtert und musste immer wieder mit den Tränen kämpfen.
    «Wenn ein Kind stirbt, stirbt auch immer ein Stück unserer Zukunft», sagte Werner Wienhold zu Erbling. Lina, die direkt hinter Wienhold stand, konnte das Gesicht des Doktors genau sehen und bemerkte plötzlich, wie der Schmerz einem anderen Ausdruck wich. Für einen Moment erschien blanker Hass auf seinen Zügen, aber als er sich Lina zuwandte, war Erbling wieder der trauernde Vater.
    Robert Borghoff hatte weiter hinten gewartet und die Leute beobachtet. Lina stellte sich zu ihm. «Erbling weiß etwas – oder zumindest ahnt er etwas», sagte sie leise und beschrieb Borghoff, was sie gesehen hatte.
    «Hoffentlich stellt er nichts Dummes an», sagte der Commissar.
    Beim Leichenschmaus in der Gesellschaft Erholung schien Erbling völlig unbeteiligt. Kinderbeerdigungen waren ohnehin kein Anlass, in irgendeiner Weise lebhaft zu werden, wie sonst, wenn ein alter Mensch nach einem erfüllten Leben zu Grabe getragen wurde und die Hinterbliebenen danach Erinnerungen an den Verstorbenen austauschten. Hier kam man zusammen, um den Eltern zu zeigen, dass man mit ihnen fühlte.
    Erbling schien sich in der Gesellschaft überhaupt nicht wohl zu fühlen. Irgendwann stand er auf und ging in den Hof hinaus. Borghoff, der gerade hatte gehen wollen, folgte ihm. «Noch eine halbe Stunde, und niemand wird es einem trauernden Vater übelnehmen, wenn er nach Hause geht», sagte er.
    «Ja. Dann haben wir den Schein gewahrt vor all diesen … Fremden.»
    Borghoff sah ihn nachdenklich an. «Aber Sie kennen doch Ihre Ruhrorter.»
    «Das dachte ich.» Erbling sah auf den Boden. «Bis ich feststellte, dass ich nicht einmal meine eigene Frau kenne.» Er machte eine Pause und sah dann Borghoff wieder an. «Was gedenken Sie zu tun gegen diese …»
    «Wen meinen Sie?»
    «Die Wienholds zum Beispiel. Denn wenn es mein Hausdiener nicht gewesen sein kann, können meiner Kleinen die Verletzungen doch nur dort zugefügt worden sein, oder?»
    Borghoff nahm ihn sanft beim Arm. «Bitte seien Sie vorsichtig, wen Sie beschuldigen, Herr Dr.   Erbling. Wenn Sie etwas behaupten, dann müssen Sie es auch beweisen können.»
    Erbling lachte bitter auf. «So läuft das Spiel also? Sie können es nicht beweisen, also tun Sie gar nichts?»
    Borghoff hielt ihn immer noch am Arm. «Sie wissen doch selbst, wie das Spiel läuft. Denken Sie an Willmuths Wurst, die die beiden Schiffer im Sommer vergiftet hat.»
    Erbling sah ihn erstaunt an. «Willmuths Wurst? Nein, die hatten sie auf irgendeinem Markt gekauft auf der Strecke zwischen Rotterdam und Ruhrort. Wer hat denn erzählt, sie sei von Willmuth?»
    «Alle in Ruhrort erzählten das», sagte Borghoff.
    Der Doktor schüttelte den Kopf. «Sagen Sie mir nicht, diese Gerüchte hätten etwas damit zu tun, dass die Willmuths bankrott sind.»
    «Das haben sie ganz sicher. Keiner wollte mehr dort kaufen.»
    «Aber das hätte ich doch ganz leicht aufklären können.» Dr.   Erbling war sichtlich erschüttert. «Keiner hat mich danach gefragt.»
    «Und doch war es vermutlich Ihr Dienstmädchen, das das Gerücht aufgebracht hat. Und des Doktors Dienstmädchen glaubt man.» Borghoff ließ den Arm los. «So geht dieses Spielchen, und ich fürchte, Sie könnten es verlieren. Seien Sie vorsichtig.»
    Er trat noch näher an Erbling heran. «Ich werde nichts vergessen, was im Zusammenhang mit dem Tod Ihrer Tochter steht, Herr Dr.   Erbling. Irgendwann werde ich den Mördern die Rechnung präsentieren, das verspreche ich.»
    «Versprechen Sie nichts, was Sie nicht halten können, Herr Commissar», sagte Erbling und ging zurück in den Saal.

    Finchen hatte sich rasch erholt von der Geburt. Lina hatte ihr schnell ein paar einfache Kleider

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