Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte: Special-eBook-Edition Trilogie (German Edition)

Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte: Special-eBook-Edition Trilogie (German Edition)

Titel: Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte: Special-eBook-Edition Trilogie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Henke
Vom Netzwerk:
Unwillkürlich strich sie ihm eine Strähne aus dem G e sicht.
    „Ich meine, niemand spricht diese Sprache. Es gibt kaum Aufzeichnungen, weil die Germanen kein schreibendes Volk waren.“
    Er küsste ihre Handfläche und löste schon wieder die Schar an Schmetterlingen in ihrem Bauch aus, die in seiner Gegenwart i m mer präsent waren. „Ich beschäftige mich mit dem Altertum, außerdem sind es nur ein paar Worte.“
    Seine Stimme klang ruhig, doch die kurz angebundene Antwort ließ sie hellhörig werden. Sie wand sich aus seiner Umarmung und stützte sich auf die Ellbogen. „Und wenn ich behaupten würde, dass du diese alte Sprache b e herrschst?“
    „Dann wird es wohl so sein.“ Seine Mundwinkel kräuselten sich belu s tigt. Er betrachtete sie eine Weile eingehend und zog dann die Brauen hoch. Verdammt, er hatte sich wieder in ihre Gedanken geschl i chen. „Du glaubst doch nicht wirklich, dass in mir ein Gott wohnt?“
    Jetzt, wo er wusste, was sie dachte, konnte sie es ebenso gut aussprechen. „Was weiß ich? Vielleicht bist du Siegfried oder D o nar.“ Damit war es mit ihrem Wissen über altgermanische Got t heiten schon getan.
    „Donar? Du meine Güte.“ Er lachte auf und lehnte sich in das Ki s sen zurück. „Ich kann dir versichern, mina Fagreþæ, das dieser Kö r per mir allein gehört. Und dir natürlich.“
    Er zwinkerte, und strich mit der Fingerspitze über ihre nackte Schulter. Das verfehlte nie seine Wirkung. Augenblicklich überzog sie eine Gänsehaut. Zugegeben, einen Gott in Rudger zu ve r muten, klang überspannt. Dennoch war sie sicher, dass er eine Quelle an Informationen war. Trotzdem wollte sie sich nicht a b lenken lassen und grinste ihm zu.
    „Und jetzt bitte den ernsten Teil der Antwort.“
    „Du bist ganz schön hartnäckig.“
    „Das bringt mein Job mit sich, und du hast beschlossen, mit mir z u sammen zu sein. Du weißt, dass ich jede Gelegenheit nutze, um mehr über paranormale Begebenheiten herau s zufinden.“
    „Du hast recht. Dennoch bin ich weit davon entfernt, die alte Sprache zu beherrschen. Mir wurde das Wissen bei meiner U m wandlung über Fjodora vermittelt, sowie sie das ihre einst von ihrem Schöpfer erhielt. Die Erinnerungen sind lückenhaft, das haben Überlieferungen so an sich, doch ich denke, ihr Ursprung liegt in einer Zeit, als es weder Me n schen noch Vampire gab. “
    „Wie bei den Krähen. Ihnen wird nachgesagt, dass sie Erinnerungen weitergeben.“ Sie erinnerte sich an die zahlreichen Märchen, die Großmutter ihr als Kind erzählt hatte. Obwohl Krähen später au f grund ihrer mystischen Bedeutung als Omen für Schlechtes galten, erfüllte sie der Ruf der Vögel an einem sonnigen Wintertag stets mit sehnsuchtsvoller M e lancholie.
    „Krâwa oder auch Raben. In der nordischen Mythologie symbolisieren sie die Weisheit. Odin, der germanische Göttervater, schickt regelmäßig seine beiden Krähen aus, damit sie ihm aus der Me n schenwelt Bericht erstatten. Im Grunde haben Vampire mehr mit Krähen gemeinsam als mit Fledermäusen. Möglicherweise fühle ich mich deshalb in Krinfelde verwurzelt. Schließlich ist die Stadt auf einem Krähenfeld erbaut wo r den. Genügt dir das als Antwort?“ Er zog sie an sich und küsste ihre Stirn.
    „Darüber muss ich erst nachdenken, und das mit dem Krähenfeld ist nicht bewiesen.“ Sie erw i derte den Kuss, lehnte sich wieder gegen seinen nackten Körper, und schlang ein Bein über seinen kräftigen Oberschenkel. „Wenn es sich bei Bragi wirklich um einen Gott handelt, hat seine A n wesenheit nicht irgendeine Bedeutung?“ Sie setzte sich auf.
    „Möglich. Sprichst du von etwas Bestimmten?“
    „Ich hatte heute auf der Hochzeit eine seltsame Vision. Sie übe r kam mich überraschend am helllichten Tag. Ich kann sie nicht deuten. Mich lässt das Gefühl nicht los, dass es ein Omen war und es möglicherweise einen Zusammenhang mit der göttlichen Präsenz geben kön n te.“
    „Erzähl mir von deiner Vision.“ Rudger hatte sich halb aufgerichtet und stützte seinen Kopf mit der Hand.
    Es war nicht einfach, das Gesehene in Worte zu fassen. In solchen Momenten neigte sie dazu, mit den Armen zu gestikulieren, um das E r zählte zu veranschaulichen. Aufmerksam hörte er ihr zu, doch zwischendurch schmunzelte er. Erst als er die Hand nach ihr ausstreckte, bemer k te sie, dass die Decke hinab geglitten war und sie die ganze Zeit barbusig vor ihm gesessen hatte.
    „Hey, kein Wunder, dass du mir so interessiert

Weitere Kostenlose Bücher