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Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte: Special-eBook-Edition Trilogie (German Edition)

Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte: Special-eBook-Edition Trilogie (German Edition)

Titel: Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte: Special-eBook-Edition Trilogie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Henke
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Ungewöhnliches fes t stellen. Allerdings hatte sie nicht viele Vergleiche. In den sechs Monaten mit ihm hatte sie mehr Sex gehabt als in den letzten Jahren. Bevor sie ihn kannte, hätte sie gut und gerne darauf verzichten können, was jetzt unden k bar wäre.
    „Heutzutage würde man Katharina emanzipiert nennen. Sie als ehrgeizige Karrierefrau beschreiben, die mit beiden Beinen im Leben stand. Sie war ihrer Zeit weit voraus. Solche Me n schen hatten es nie einfach, Leyla, auch nicht als Herrscher.“
    Ein fremdartiger Druck breitete sich in ihrem Magen aus. Er hatte recht, es war nicht leicht e t was zu tun, für das die Zeit noch nicht reif war. Man stieß ständig an Grenzen, glaubte erklären zu müssen, was man als selbstverständlich empfand. Er hatte ihre Gefühlsregung b e merkt, denn er kam auf sie zu und blickte sie wissend an.
    „Du bist eifersüchtig.“ Er küsste ihre Nasenspitze.
    „Lächerlich.“ Ihre Ohren wurden heiß. Peinlich berührt fuhr sie mit der Hand über ihre Wange. „Die Frau ist seit über dreihu n dert Jahren tot.“ Natürlich hatte er ein Vorleben wie jeder Mann seines Alters. Dazu kam die schier endlose Fülle an Erfahrungen von über fünfhundert Ja h ren. Doch da war etwas in seinem Blick, wenn er über die Zarin sprach, dass sie aufwühlte. „Hast du sie geliebt?“
    „Man konnte gar nicht anders, als sie zu lieben. So erging es auch mir, zumindest zu B e ginn unserer Bekanntschaft.“ Er sagte das so nüchtern, dass es ihr einen Stich versetzte.
    „Sie war eine mächtige Herrscherin. War es für sie nicht verlockend durch dich ewig zu leben?“
    „Nein. Sie war eine stolze Frau und fand, dass sie in ihrem Leben schon alles hatte, was man sich wünschen konnte. Sie blieb, was sie war, bis zu ihrem Tod.“
    Verlegen geworden wich sie seinem Blick aus, als sie erkannte, dass er in ihr ebenfalls eine sta r ke Frau sah. Eine die man liebte. Besänftigt lauschte sie seinem Bericht über sein feudales Leben am russischen Zarenhof. Nachdem Katharina die Große im Jahre 1763 ein Manifest unterschri e ben hatte, zogen nicht nur tausend deutsche Bauern ans Ufer der Wolga. Zahlreiche Adelige reisten nach Sankt Petersburg und geno s sen die großzügige Gastfreundschaft der Zarin, so auch Rudger.
    „Und eines Tages beschloss ich, zu gehen.“
    „Einfach so?“
    Wieder forschte er in ihrem Gesicht. Es war ein bisschen unheimlich, weil er ihr in diesem Moment fremd vorkam. „Wir brac h ten uns gegenseitig in Gefahr. Sie war eine äußerst leide n schaftliche Frau und aus menschlicher Sicht sogar unersättlich. Ich will ehrlich mit dir sein.“ Er stockte einen Moment, als wollte er abschätzen, ob sie b e reit war, das zu hören, was er zu sagen hatte.
    Tatsächlich versteifte sich ihr Rücken unter seinem forschenden Blick. Sie stellte ihr Glas auf die Anrichte und straffte die Schu l tern, um damit ihre Aufmerksamkeit zu verdeutl i chen. Das unbehagliche Kribbeln auf ihrer Haut ließ sich ignorieren, vertrieb jedoch nicht die innere Anspannung. Sie machte sich darauf gefasst, etwas Unangenehmes zu e r fahren.
    „Als du geschlafen hast, habe ich beinahe die Kontrolle verloren. Es fehlte nicht viel, und ich hätte dich gebissen. Die Süße de i nes Blutes ist so intensiv, dass es mir zeitweise den Verstand ve r nebelt.“
    Er hielt inne, und drehte sich schnell um. Doch sie hatte gesehen, wie seine Oberlippe sich über seine Reißzähne gezogen hatte. Als er plötzlich gegen den Kühlschrank schlug und dabei ein tiefes Grollen ausstieß, zuckte sie zusammen. Gänsehaut überzog ihren Rücken, ihre Nackenhärchen stel l ten sich auf. Die Atmosphäre in der Küche veränderte sich. Man konnte es weder sehen, noch fassen, und dennoch zog eine unterschwellige Gefahr durch den Raum. Instinktiv schätzte sie die Entfe r nung zur Tür ab, verwarf den Gedanken aber gleich wieder. Eine Flucht kam nicht infr a ge. Dazu war er viel zu schnell.
    Ohne ihn aus den Augen zu lassen, rutschte sie langsam von der Anrichte. So hatte sie ihn noch nie erlebt, zumindest nicht, wenn sie allein waren. Er wirkte wie ein Betrunkener, nur dass er nicht torkelte. Ihr Hals zog sich zusammen, als Angst in ihr hoc h kroch. Fieberhaft überlegte sie, was sie tun konnte, falls er die Kontrolle verlor und sie angriff. Gleic h zeitig weigerte sich ihr Herz zu glauben, dass er ihr etwas antun könnte, und sie suchte nach dem bodenlosen Vertrauen, dass sie vor wenigen Stunden noch verspürt hatte. Nun schalt sie

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