Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte: Special-eBook-Edition Trilogie (German Edition)
Nachtklubs im Stil des 19. Jah r hunderts. Die Musik wurde leidenschaftlicher, als sich die Spots auf eine Gestalt auf der Bühne richt e ten. Er war schwarz gekleidet, und sein enges Hemd schmiegte sich an seinen Oberkörper. Sein schwarzes Sakko war g e öffnet und schwang über seine enge Lederhose, die seitlich an den Beinen geschnürt war und ein paar Zentimeter Haut sehen ließ. Sein schulterlanges Haar schimmerte in verschiedenen Brauntönen im Scheinwerferlicht.
Das Keuchen einiger Damen in den vorderen Reihen zauberte ein Lächeln auf sein ebenmäßiges Gesicht. Mit federnden Schri t ten ging er über die Bühne und streifte sein Sakko ab. Im rhythmischen Takt der Bässe bewegte er sich schwungvoll und präsentie r te sich dem Publikum von allen Seiten. Mit dem Rücken zu den Leuten verharrte er einen Moment und setzte mit dem Anschwe l len der Musik seinen tanzenden Schritt mit kreise n den Hüften fort. Der Anblick seines wohlgeformten Hinterteils, über das sich die enge Hose spannte, löste einen kurzen, tosenden Beifall aus. Als er sich umdrehte, hatte er die Knöpfe seines Hemdes geöffnet und präsentierte dem Publikum, was es zu sehen gab. Seine Brust und Schultern waren überzogen von Narben, die sich in gewölbten, weißen Wellen über seine Haut zogen. Leyla schluckte schwer bei dem A n blick und war nicht sicher, was sich hier abspielen sollte. Neben sich sah sie Evelyns Hand, die sich weiß von dem blutroten Velours der Armlehne abhob.
Jarno strich mit beiden Händen über seine nackte Brust bis h i nunter zum Hosenbund, in den er seine Daumen gleiten ließ. Dann warf er mit einer schwungvollen Bewegung sein Haar zurück und stieg die Seitentreppe der Bühne hinab. Jeder Schritt war bedacht und im Einklang mit der pulsierenden Musik. Vor Leylas Sitz blieb er stehen und blickte auf sie herab. Sie sah Schwei ß perlen an seiner Körperseite und zahlreiche Bisswunden an seinem Hals. Evelyn starrte mit gesenktem Kopf auf den Boden der Bühne, wä h rend die Frau neben ihr mit geöffnetem Mund zu Jarno aufblickte. Er griff sein Hemd und ließ es langsam über seine Schu l tern gleiten. Es fiel zu Boden. Beifallsrufe kamen aus dem Publikum. Als sein Name gerufen wurde, lächelte er anzüglich und sexy. Leyla starrte auf die Vielzahl der Narben, die seine Brust überzogen. Evelyn hatte einen Blick gewagt und gab ein en t setztes Stöhnen von sich.
„Ist er nicht fantastisch?“, bemerkte Leylas Sitznachbarin ohne eine Antwort zu erwa r ten.
Verwundert blickte Leyla sie von der Seite an. Unter ihrem verrutschten Halstuch kamen zwei vernarbte Einstiche zum Vo r schein. Leylas Magen zog sich zusammen. Auf einmal war sie nicht mehr sicher, ob sich außer Evelyn und ihr noch weitere Me n schen im Raum b e fanden. Das war natürlich absurd, da sie die Anwesenheit einzelner Vampire spürte und der Rest des Publikums aus Menschen bestand. Jarno bewegte sich mit der wiegenden Kraft seines Körpers durch den Raum; die Musik hatte ihren Höh e punkt erreicht. Auf dem oberen Teil seines Rückens prangte eine scheußliche Narbe, die ihre e i gene Geschichte zu erzählen schien. Ein Vampir musste dort an ihm gerissen haben wie ein Wolf an seiner Beute. Leyla hatte eine ähnliche Narbe am Bein und ein paar andere, doch nicht in diesem Ausmaß. Auch sie sollte einst die nächste Mahlzeit auf der Tafel eines Vampirs sein. Doch lebendige Fleischstücke hatten die Angewohnheit zu fliehen, nachdem man sie angekna b bert hatte. Jarno wiegte sich durch den Raum und ließ sich Geldsche i ne in den Hosenbund stecken. Um sie herum fuchtelten Frauenhände mit Scheinen. Leyla war erleichtert, als der Tänzer sich von ihnen entfernte und den Mi t telgang zu den oberen Sitzreihen hinaufstieg. Der Lichtkegel folgte ihm wie die Köpfe der Zuschauer.
„Alles okay?“, fragte Leyla.
„Erinnert mich an eine Stripperveranstaltung, die ich als Studentin besucht habe“, en t gegnete Evelyn und rollte mit den Augen. Ihr L ä cheln wirkte leicht verrutscht.
Die Frau mit den Bissmalen starrte mit offenkundiger Erregung auf Jarno, der nun erneut vor der ersten Reihe entlang schlende r te und vor ihr stehen blieb. Die Frau befeucht e te ihre Lippen. Als sie ihm ihr Geldbündel vorne in die Hose steckte, wandte er sich ihr zu und reichte ihr seine Hand. Sie ergriff sie und leckte über den Hand rücken, bevor sie mit einem feuchten Kuss ein Mal aus rotem Li p penstift hinterließ. Jarno zog die Frau von ihrem Stuhl in seine Arme. Sie
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