Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte: Special-eBook-Edition Trilogie (German Edition)

Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte: Special-eBook-Edition Trilogie (German Edition)

Titel: Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte: Special-eBook-Edition Trilogie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Henke
Vom Netzwerk:
G e sellschaft mit ihren Schützlingen zumute war. Da die Götter in der Menschenwelt über keinen physischen Körper verfügten, liehen sie sich bei ihren B e suchen unbedacht menschliche Körper. Doch zu ihrem Entsetzen waren ihre einst so zähen Geschöpfe mit einem Mal zerbrechlich. Sie starben nach kurzer Zeit, wenn sich einer der Gö t ter ihrer bemächtigt hatte. Ihre vergänglichen Hüllen vermochten nicht die übermächtige Gestalt der Götter zu beherbergen. Sie zerbrachen wie schöne Gläser, in die man zu heißes Wa s ser füllte; dazu bedurfte es zinnener Krüge.
    Zu gern hätte Bragi gewusst, welcher dieser törichten Götter auf die Idee gekommen war, dass die Körper von Vampiren stark genug waren, einen Gott zu beherbergen. Vamp i re waren die Geschöpfe von Hel, Göttin der Unterwelt. Aus ihrem Zorn geboren, weil die Götter es gewagt hatten, darüber zu entscheiden, wer von ihren hochgelobten Menschlein an der Pforte zum Totenreich kehrt machen durfte und wer nicht. Damit erzürnten sie die gute Hel, und sie wählte die Stärksten ihrer Verdammten, um sie z u rückzuschicken. Sie gab ihnen sowohl das ewige Leben als auch die u n bändige Lust nach menschlichem Blut mit auf den Weg.
    Im angrenzenden Umkleideraum stieg er in seine Jeans. Locker schloss er den Gürtel um seine Hüften und zog den Bund noch etwas tiefer, bis er mit dem Ansatz der Schambeha a rung abschloss. Sein Hinterteil formte sich schmeichelnd unter dem Stoff, wie der gegenübe r liegende Spiegel zeigte.
    Die Götter in Asgard vermochten nicht zu verhindern, dass die Menschen taten, was sie immer taten. Sie töteten und wurden g e tötet. Die Vampire blieben unter ihnen. Als Wesen der Nacht nahmen sie die dunkle Seite des irdischen Daseins in Besitz. Irgen d wann hörten die Menschen auch damit auf, gegen Vampire zu kämpfen und b e schlossen, sie zu einem Mythos zu erklären. Das machten sie gern, die Menschen. Bragi entfuhr ein höhnisches Schnaufen, als er ins Badezimmer zurückging. In den letzten Jah r hunderten hatte er oft erlebt, wie Menschen beim Anblick eines überwältigten Vampirs unaufhaltsam nach einer Erklärung suchten. Statt der Wahrheit ins Auge zu blicken und die Exi s tenz von Vampiren zu akzeptieren, erfanden sie zahlreiche amüsante Ausflüchte von Blutkrankheiten bis Wahnsinn.
    Mit fortschreitender Technisierung der Menschenwelt wuchsen die schillerndsten Defin i tionen für das Unerklärliche. Mittlerweile hatten sie zumindest gelernt, dass sie nicht allein auf der Welt waren. Sie versuchten sogar Regeln aufzustellen. Ein kläglicher Ve r such, sich den Vampir untertan machen zu wollen, ihn ihren Gesetzen zu unterwerfen. Aber das interessierte ihn nicht beso n ders.
    Mit einem gezielten Griff zog er ein Hemd aus dem Stapel, streifte es über und machte sich daran, nur die mittleren Knöpfe zu schließen, damit noch genug nackte Haut sichtbar blieb. Er hatte seinen persönlichen Kampf gewonnen, und den göttlichen Mi t bewohner in seine Schranken verwiesen wie einen Flaschengeist. Der Kampf hatte ein paar Jahrzehnte gedauert. In dieser Zeit hatte er andere Vampire getroffen, in deren Körper zwei Persö n lichkeiten wohnten. Immer hatten sie sich damit abgefunden und sich der Macht des Go t tes in ihnen gebeugt. Der Vampir-Bragi war dazu nicht bereit. Er hatte Glück, denn er fand heraus, dass der Gott-Bragi zwar ein hohes Ansehen im stolzen Kreis der Asen genossen hatte, aber kein Freund von Waffengetü m mel und Kampf war. Er verfügte über die Gabe der Dichtkunst, des Gesangs und der Bere d samkeit. Er war ein Poet und schwach genug, um an der blutigen Leidenschaft seines vampirischen Wirtskörpers nach und nach zu ze r brechen.
    Je mehr Mädchen er schändete und aussaugte, desto weiter zog sich dieser jammervolle Sohn des Odin zurück. Nun war kaum noch etwas von seiner göttlichen Kraft übrig außer der lenkbaren Gabe des G e sangs. Sobald er auf der Bühne stand und eine Note anstimmte, konnte er den Poetengott beschw ö ren und sich seiner göttlichen Gabe bedienen. Er war nun Bragi der Vampir mit einer wahrhaft göttlichen Stimme. Ein auf der ganzen Welt u m jubelter Rockstar. Wenn sein göttlicher Mitbewohner doch noch hin und wieder aufbegehrte, konnte er ihn schnell wieder in seine Schranken weisen, indem er sein näch s tes Opfer mit besonderer Grausamkeit tötete.
    Zufrieden betrachtete er seine wieder entspannten Gesichtszüge. Die Gottheit hatte sich zurückgezogen. Geblieben waren ledi g

Weitere Kostenlose Bücher