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Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte: Special-eBook-Edition Trilogie (German Edition)

Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte: Special-eBook-Edition Trilogie (German Edition)

Titel: Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte: Special-eBook-Edition Trilogie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Henke
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Kälte setzte ihr schwer zu. Sie spürte ihren Körper nicht mehr und vollzog die Schwimmbew e gungen mechanisch. Vor ihren Augen flirrte es. Sie sah sich schon unmittelbar unter der rettenden Wasseroberfläche ertrinken. Sie hatte keine andere Wahl, der reine Überlebensinstinkt trieb sie auf eine schmale Lücke zwischen zwei Vampiren zu. Weit geöffnete A u gen star r ten ihr entgegen. Es waren keine toten Augen.
    Mit einer letzten, kräftigen Schwimmbewegung glitt ihr Arm zw i schen zwei Körpern aus dem Wasser. Der erwartete Widerstand blieb aus und sie schwamm mühelos an die Obe r fläche. Sie prustete eine Wasserfontäne aus und sog den rettenden Sauerstoff ein. Der Beckenrand war nicht weit entfernt, also schob sie sich an den reglosen Leibern vorbei. Obwohl die Vampire sich in der Starre befanden, schi e nen ihre Körper irgendwie weich zu werden, wenn sie von Leyla berührt wurden. Ansonsten wäre es bei der Enge vermutlich nicht möglich gewesen, sich an ihnen vorbeizudrücken. Sie ergriff Maries Hand und ließ sich aus dem eisigen Wasser zi e hen. Keuchend blieb sie auf dem Boden liegen.
    „Ist alles in Ordnung? Bist du verletzt?“ Maries Stimme klang panisch.
    Leyla setzte sich auf und versuchte, vorsichtig den Mund zu öffnen. Es funktionierte. Ihr Kiefer war nicht gebrochen. Die ko m mende Schwellung würde allerdings ihre ganze G e sichtshälfte zieren. Noch fühlte sie keine Schmerzen. Ihr Körper war unterkühlt. Sie mus s te sich dringend bewegen.
    Hinter ihr vernahm sie ein verzweifeltes Gurgeln. Der Wärter versuchte aufzutauchen. Seine Hand fuchtelte zwischen zwei Vampirkörpern, während er sich im Todeskampf abmühte, seinen Kopf ebenfalls dazwischen zu zwängen. Es war keine sichtbare Bewegung zu sehen, dennoch schienen sich die Körper auf der Wasseroberfläche noch enger zusammenzuschieben und verhinde r ten damit das Auftauchen ihres Peinigers, der unaufhaltsam zurück in die Tiefen gedrückt wurde. Ein letztes Sprudeln von Luftbl a sen verriet, dass der Mann soeben seinen letzten Atemzug getan hatte. Die Hand hatte sich zu einer Klaue ve r krampft und glitt lautlos ins Wasser zurück.
    Es herrschte absolute Stille. Einem schwarzen Teppich gleich schwankte die Formation aus leblosen Kö r pern auf der Oberfläche des Pools, während die Bewegung des Wassers langsam nachließ.
    Sie hörten Schritte und aufgeregte Zurufe aus dem Gang, aus dem der Wärter zuvor geko m men war. Vermutlich seine Kollegen oder sonst wer. Das herauszufinden, wollte sie nicht riskieren. Sie sprang auf und riss Marie am Ärmel mit sich in die entgegeng e setzte Richtung.
    *
     
    Rudger riss die Augen auf und spähte in die Dunkelheit. Ein tiefes Knu r ren, ängstlich und zornig zugleich, hatte ihn geweckt. In seinem Innern verspürte er noch den grollenden Nachhall, als ihm bewusst wurde, dass er selbst das Geräusch ausgest o ßen hatte. Er strich sich mit einer Hand über die nackte Brust, als erwartete er, dort einen Schweißfilm vorz u finden, wie er es aus seiner Zeit als Mensch kannte, wenn er nach einem Albtraum erwacht war. Er fühlte kühle, trockene Haut. Leyla. Sofort waren seine Geda n ken bei ihr, versuchten auszumachen, ob sie sich in Schwierigke i ten befand. Er konzentrierte seine mentalen Fähigkeiten, mit denen er sie aufzuspüren vermochte. Nur schemenhaft konnte er sie wahrne h men und ihre Unruhe spüren. Eine unmittelbare Gefahr schien nicht zu bestehen, sonst hätte er stärkere Empfindungen wahrgenommen. Mehr konnte er vorerst nicht e r kennen. Es war nicht besonders hilfreich, Jarno in ihrer Nähe zu wissen, weil er nicht über genügend Kraft verfügte, ihr in einem Kampf beizust e hen. Und sie geriet häufig in brenzlige Situati o nen, war allerdings auf bemerkenswerte Weise in der Lage, sie weitgehend allein zu mei s tern. Doch der Junge fühlte sich zu Leyla hingezogen und brauchte eine Aufgabe, seit er seine Tätigkeit als Callboy aufgegeben hatte. Durch ihn erhoffte sich Rudger lediglich, Leyla beizustehen, während er schlief, und ihn über ungewöhnliche Vorfälle zu info r mieren. Nun galt es, der Sache auf den Grund zu gehen. Welche Probleme sie auch hatte, er musste sie suchen.
    Um in den Vollbesitz seiner Kräfte zu kommen, musste er sich jedoch zunächst nähren. Er richtete sich auf und rieb sich über das G e sicht. Neben ihm surrten leise die lichtdichten Jalousien nach oben und ließen das rötliche Licht der Dämmerung ein. Mit zunehmendem Alter hatte sich seine

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