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Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte: Special-eBook-Edition Trilogie (German Edition)

Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte: Special-eBook-Edition Trilogie (German Edition)

Titel: Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte: Special-eBook-Edition Trilogie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Henke
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mit Genuss zu tun, sondern war ein notwendiges Befriedigen seiner Grundbedürfnisse. Nicht vergleichbar mit dem Lust bringenden Akt, wenn wa r mes Blut direkt aus einem Körper in seinen Mund lief. N a türlich nahm er manchmal die Dienste von Süchtigen in Anspruch, da bei ihnen nie die Gefahr einer Umwandlung bestand, weil kein Vampir sie von sich trinken lassen würde. Sie waren Nahrungsquellen, nichts weiter. Ebenso verhielt es sich in anderen Stä d ten. Wenn ihn während seiner Reisen die Suche und das Finden einer seltenen antiquarischen Kostbarkeit so erregten, dass es seinen Jagdtrieb a n stachelte. Danach dauerte es manchmal Tage, bis er den Bluttrieb wieder einigermaßen unter Kontrolle hatte, und sich Leyla wieder nähern konnte, ohne eine Gefahr für sie da r zustellen.
    Sein Mahl war beendet. Sofort setzte sein Herzschlag ein, poc h te hart gegen seine Brust, noch bevor das Blut jeden Winkel seines Körpers erreicht hatte. Es war der Gedanke an Leyla. Seine Unruhe verstär k te sich, als er den leeren Blutbeutel beiseitelegte. Es wurde Zeit, herauszufinden, was los war. Nachdem er sich schleunigst angezogen hatte, mac h te er sich auf den Weg nach unten zum Roten Palais. Schon vor der Tür seines Büros kam ihm Ko n rad entgegen. Der alte Mann war aufgebracht und berichtete in abgehackten Sätzen von einem Mädchen in einem sel t samen Zustand.
    „Keine Ahnung wat die heutzutage mit so einer machen, früher hat man se verbrannt. Oder die haben so’n Priester jeholt, der’n Teufel au s treiben sollte. Jarno meinte, ich soll Euch holen, nur Ihr wüsstet wat zu tun sei.“
    „Jarno ist hier?“ Rudger schob den alten Mann zur Seite, ohne eine Antwort abzuwarten und stürmte in sein Büro. Als Jarno sein Eintreten bemerkte, sprang er vom Sofa als hätte ihn eine Tarantel gest o chen. Er wurde aschfahl.
    „Was ist hier los? Wo ist Leyla?“ Selbst für seine Ohren war seine Stimme ungewohnt laut.
    „Sie hat gesagt, es ist in Ordnung. Sie hat mir aufgetragen, Sandra hierher zu bringen, weil sie hier sicher sei. Da war ein seltsames Krankenhaus, echt gruselig. Sah aus wie diese Irrenanstalten in Filmen aus dem Zweiten Weltkrieg, als wäre die Zeit stehen gebli e ben. Sie wol l te sich mit Marie dort umschauen. Ich hätte sie nicht allein lassen dürfen … doch was sollte ich tun? Sie hat mich weggeschickt! Verzeiht, Meister … ähm, Rudger.“ Jarnos Stimme hatte sich fast überschlagen. Er senkte erg e ben den Blick.
    Unter dem Deckenhaufen regte sich Sandra und stöhnte leise. Jarno schien augenblic k lich seine Angst vor Rudger zu vergessen und eilte zu ihr, um sanft auf sie einzureden. Dabei entging Rudger nicht der sorgenvolle Blick, mit dem er das Mädchen bedac h te.
    „Seit wann ist sie bewusstlos?“, fragte Rudger und trat näher an das Sofa.
    Zaghaft und flatternd hörte er ihren Puls. Ihr Blut roch nach Krankheit und langsamem Verfall ihrer sterblichen Hülle. Erstaunl i cherweise schien das außer ihm niemand wahrz u nehmen. Dazu war eigentlich kein ausgeprägter Geruchssinn notwendig. Der Tod hatte sein eigenes Bo u quet. Die Hautrisse in ihrem Gesicht waren harmlos gegen das, was in ihr tobte, und wahrscheinlich für den Zustand ihres gebeutelten Körpers verantwortlich war. Deutlich spürte er eine flirrende Ene r gie in ihr, die sich ausbreitete wie eine fremde, alles verzehrende Macht.
    Er ließ seine flache Hand über Sandra schweben. Seine Sinne verschärften sich schlaga r tig. Wie feine Nadelstiche bohrten sich die Blicke der anderen in seinen Rücken. Ihre angstvollen Geda n ken drangen in seinen Kopf, lenkten ihn ab von der unbändigen Kraft, die aus dem g e schwächten Körper zu ihm drang. Am liebsten hätte er nach Ruhe verlangt, unter dem plötzlichen Ansturm von Gefühlen und Stimmen. Knurrend warf er den Kopf herum, ohne die Position se i ner Hand zu verändern. Augenblicklich wichen Jarno und Konrad mit angstgeweit e ten Augen zurück. So war es besser. Das Chaos in seinem Kopf legte sich, sodass er sich erneut auf die fremde Aura in Sandra konzentrieren konnte. B e sonders im Bereich ihres Brustkorbs nahm er eine kämpfer ische Macht wahr, als säße etwas in einem viel zu engen Gefäß fest, und versuchte verzweifelt, dieses zu sprengen. Seine Han d fläche erwärmte sich als würde die fiebrige Hitze des Mädchens zu ihm aufsteigen, in der Hoffnung, ein Ventil zu finden und sich zu entladen. Ruckartig riss er seine Hand z u rück und ballte sie zur Faust.
    Zwei Seelen

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