Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte: Special-eBook-Edition Trilogie (German Edition)
Klinke und hielt einen Augenblick la u schend inne.
Wortlos schob er Leyla hinter seinen Rücken.
Die Tür flog auf, als würde sie aus Pappe bestehen. Im selben Moment stürzten die beiden Wärter herein. Rudger ging blit z schnell auf die beiden los. Sein tiefes Knurren hallte Unheil verkündend an den feuchten Wänden wider. Ebenso groß wie die be i den Männer, verfügte er allerdings nur um die Hälfte an Körpermasse. Trotzdem griff er mit einer fli e ßenden Bewegung in den Nacken des Ersten und umfasste mit der anderen Hand den massigen Kopf. Das Genick brach mit einem schmatzenden Kni r schen und der Hüne sackte wie ein nasser Sandsack zu Boden. Marie schrie hinter ihnen auf. Ehe sich der and e re Angreifer versah, fuhr Rudger herum, griff dessen Hals und rammte ihn mit voller Wucht gegen die Wand. Die kleinen Augen verdre h ten sich, als sein Hinterkopf aufschlug, um sich im nächsten Moment vor Entsetzen zu weiten, als Rudger ihm die Kehle herausriss. Eine Fo n täne Blut schoss aus der klaffenden Wunde. Mit einem sprudelnden Gurgeln e r schlaffte der massige Körper, während Rudger ihn am Kragen festhielt und wie erlegtes Wild zu dem anderen Toten zog, um auch ihn zu packen. Schweigend wie ein Furcht einfl ö ßender Kri e ger nach der Schlacht, schleifte er die Körper auf den Gang hinaus und legte sie dort ab.
In seinen blutunterlaufenen Augen loderte eine unterschwellige Gefahr, als er auf sie z u kam. Einzelne Haarsträhnen hingen ihm im Gesicht, klebten an den Blutspritzern auf se i ner nackten Brust.
„Verriegele die Tür und öffne sie erst, wenn ich zurückkehre.“
Seine Stimme war ein tiefes Grollen und ließ sie zurückweichen. Sofort blieb er stehen und musterte sie mit einem Gesichtsau s druck, den sie nicht zu deuten vermochte. Dafür kribbelten ihre Finger unter dem in stinktiven Drang, die Flucht zu ergreifen, was ohnehin sinnlos gewesen wäre. Ihr Blick huschte zu Marie, in deren Miene sie den stummen Wunsch las, unsichtbar zu sein.
„Ich werde mich beeilen“, flüsterte er sanfter.
Leyla stockte der Atem. Wie gebannt schaute sie in seine Augen. Ein warmer Glanz i n mitten der Dunkelheit. Sie nickte und tat wie geheißen. Dabei zwang sie sich, nicht darüber nachzudenken, wozu er die beiden Toten mitnahm. Vampire saugten keine Le i chen aus, es sei denn, sie waren frisch. Es würde nicht viel von ihnen übrig bleiben. Keine Leichen, keine Beweise. Um sich abz u lenken, half sie Marie dabei, der bewusstlosen Frau Ru d gers Hemd anzuziehen.
„Was hat er vor? Er wird sie doch nicht alle befreien, ich meine, wie sollen wir dann hier rau s kommen?“, fragte Marie.
Es dauerte eine Weile, bis Leyla das rhythmische Schwingen in ihrem Kopf zuordnen konnte. Mit gegen die Schläfen gepressten Händen versuchte sie, sich in einen meditativen Zustand zu versetzen. Indem sie sich ihrer Mitte zuwandte, konnte sie ihr Bewuss t sein dahingehend verändern, dass sie sich ausschließlich auf Rudger Stimme konzentrierte. Samatha war nur eine von vielen Medit a tionsformen, die sie im Laufe ihres Kampftrainings nahezu perfektioniert hatte. Wie ein flüsternder Windzug formten sich die Worte in ihrem Geist. Die angespannten Muskeln ihrer Schultern zuckten, als ihr schlagartig klar wurde, dass es ihr Name war, der wie aus weiter Ferne zu ihr drang. Schon einmal war Rudger in ihre Gedanken vorgedrungen. Damals hatte sie es für eine Illusion gehalten, inzwischen wusste sie, dass er dazu in der Lage war. Auch wenn er es nur im äußersten Notfall anwandte. Eine schalldic h te Tür galt als Notfall. Schnell sprang sie auf und zog den Riegel zur Seite. Sein Anblick löste einen Schwall Erleichterung aus, o b wohl sie seiner steinernen Miene entnehmen konnte, dass ihn das Grauen im Verlies erschüttert hatte. Verständni s voll erwiderte sie sein N i cken.
„Konntest du etwas für sie tun?“, fragte Leyla.
Er schüttelte den Kopf. „Die Zeit war knapp. Im Kerker konnte ich nur diejenigen erlösen, die es am schlimmsten getroffen hat.“ Es klang, als hätte er einem Pferd den Gnade n schuss gegeben. „Nur einen konnte ich befreien. Er wird sich um alles Weitere kümmern und gleich das Wasser aus dem Pool lassen. Die erstarrten Vampire werden erwachen, sobald das Wasser abgeflossen ist. Ihr Zustand ist stabil, sie we r den sich schnell erholen. Aber sie sind hungrig und mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit äußerst wütend. Darum sollten wir schleunigst von hier ve r
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