Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte: Special-eBook-Edition Trilogie (German Edition)
Angreifer vorgegangen waren. Ihr Handze i chen, dann sein Befehl.
„Telepathisch kommuniziert? Ja, das funktioniert unter Meistervampiren nahezu autom a tisch. Doch irgendwas stimmt nicht mit ihr, denn die Vampire haben sie erst erkannt, als sie auf sich aufmerksam machte.“
„Wir werden es herausfinden, sobald sie wieder zu Kräften g e kommen ist.“ Leyla startete den Wagen.
„Etwas war anders an ihnen, und damit meine ich nicht nur den ungewöhnlichen U m stand, dass sie im Rudel auftauchten. Einige wirkten, als hätten sie vollkommen die Kontrolle verloren. Sie erinnerten an g e quälte Tiere im Blutrausch“, sagte Rudger.
„Dafür gibt es eigentlich nur eine Erklärung. Sie haben einen gemei n samen Feind.“
Im Rückspiegel sah Leyla, wie er besorgt die bewusstlose Frau anblickte. Sie hatte dasselbe Martyrium durchgemacht wie die ei n gesperrten Vampire im Kellergewölbe. Bisher konnten sie nicht sicher sein, ob sich der weibliche Vampir ebenso wahnsinnig ve r halten würde, wenn er zu Bewusstsein kam. Leyla berichtete Rudger während der Fahrt von ihrer Vermutung, dass Thetania dahi n ter steckte. Sie kannte die diffuse Pr o grammpalette der Sekte mit ihren zahlreichen Schönheitsoperationen besser als ihr lieb war. Jede weitere Innovation sollte den zahlungskräft i gen Mitgliedern dem Ziel näher bringen, ewig zu leben. Schon lange war ihr klar, dass Thetania die Vampire als eine Art Schlüssel zu diesem G e heimnis sah. Sie agierten derart ungeschickt, dass sie sich immer wieder am Rande der Legalität befanden. Bislang konnte man ihnen kaum etwas nachweisen, weil sich die Sektenmitglieder freiwi l lig dem Programm unterzogen, welches mitu n ter in einer Umwandlung zu einem Vampir münden konnte. Ein Sanatorium als Fassade für medizinische Versuche an Vamp i ren passte zu dem vermeintlich guten Ruf, den sie nach außen vertreten wollten.
Rudger lauschte ihr aufmerksam mit düsterer Miene. „Der Name Kremer ist nicht selten. Es muss sich bei dem Arzt nicht unb e dingt um den Bezirksleiter von Thetania handeln.“
„Das stimmt, aber die Reaktion der Krankenschwester war verdächtig. Sie verbarg etwas. Auf jeden Fall passieren dort schreckl i che Dinge, und damit meine ich nicht nur das, was wir im Keller gesehen haben, sondern auch die angeblichen Patienten. Der Vampir im Kerker schien schon eine Weile dort gewesen zu sein, seinem Zustand nach zu urteilen. Vielleicht hat er trot z dem etwas mitbekommen …“ Sie stockte, als ihr bewusst wurde, wie u n wahrscheinlich es war, dass eine gefolterte Kreatur noch bei Verstand sein konnte.
„Die Sinne eines Vampirs sind das Letzte, was stirbt. Sogar nach der Zerstörung des Körpers und Brechen des Verstandes. Er hat durchaus mitbekommen, dass Menschen Vampire fingen und sie einsper r ten. Von den Wärtern bekamen die Gefangenen mehr als einmal zu hören, sie sollten doch froh sein, einen Sinn zu erfüllen. Durch sie würden die Menschen immer schöner und lä n ger leben. Verständlicherweise konnte er damit nicht viel anfangen. Die Folter nannten sie übrigens wissenschaftliche Versuche. Eine moderne Inquisition.“ Er schnaubte veräch t lich. „Die Vampire im Pool waren der Nachschub, die im Kerker der Abfall. Einige ließen sie laufen, aus welchen Gründen auch immer. Ve r mutlich aus purer Ignoranz, weil sie keine Gefahr von ihnen erwarteten. Ich denke, das waren diejenigen, die vorhin nicht nur angriffen, sondern außer Ko n trolle waren. Sie rotten sich zusammen, weil sie es nicht besser wi s sen.“
Leyla ignorierte die rote Ampel auf der Landstraße, weil weit und breit niemand zu sehen war und trat fester auf das Gaspedal. „Falls Thetania irgendwas damit zu tun hat, wundert mich, wie sie den Gegensatz zwischen der Ästhetik von Schönheitsoperati o nen und einer Nervenheila n stalt, in der Vampire gefoltert werden, vereinbaren. Was für einen Sinn soll das machen?“
„Eine weitere Möglichkeit dem ewigen Leben auf die Spur zu ko m men. War das nicht immer Thetanias oberstes Gebot?“
Im Rückspiegel trafen sich ihre Blicke. Sie nickte und schwieg.
„Kann sie geheilt werden?“, fragte Marie nach einer Weile.
„Rudger kann sie heilen.“ Leyla biss sich auf die Lippen, als ihr bewusst wurde, was das bede u tete.
10
D
er gläserne Aufzug kam auf der Etage des Roten Palais zum Stillstand. Rudger stand an die Spiegelwand gelehnt und hielt die immer noch bewusstlose Frau im Arm. Unterwegs erzählte er, dass Jarno Sandra
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