Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte: Special-eBook-Edition Trilogie (German Edition)
dieselbe Stelle n anzeige geantwortet haben. Engagiertes Wachpersonal, Typ mittelalter licher Henker für Foltertätigkeit gesucht. In letzter Sekunde fiel die Tür ins Schloss. Schnell schob sie den Riegel in seine Verankerung und lehnte sich keuchend an. Mit einem Anflug von Erleichterung rutschte sie mit dem Rücken an der Tür herunter. Ihre Beine fühlten sich wie Gummi an und ihr Körper summte unter der Nac h wirkung der A n strengung. Hinter ihr vibrierte das Metall unter den Schlägen der beiden Kolosse. Die schalldichte Tür verschluckte das Hä m mern und würde standhalten.
Nach einer Weile wurde es ruhig, die Wärter hatten aufgehört, die Tür zu bearbeiten. Entweder hatten sie sich davon gemacht, um Verstä r kung zu holen oder sich abwartend auf die Lauer gelegt. Ein ungutes Gefühl ließ sie ahnen, dass die Kerle damit gar nicht so unklug hande l ten, weil sie wussten, dass es keinen weiteren Ausgang gab.
„Oh, mein Gott.“
Maries Stimme klang laut in der plötzlichen Stille. Leyla war augenblicklich wieder auf den Beinen. Sie befanden sich in einer Art Kerker. Es war ein düsterer, in die feuchten Mauern eingelassener Raum, dessen gesprungener Boden von einem Abflussgitter gevierteilt wurde. Bis auf einen gräulichen Metalltisch in der Mitte gab es keine weiteren Einrichtung s gegenstände.
Der reglose, nackte Körper einer Frau war mit Metallfesseln an Armen und Beinen fixiert. Wie bei einer Leiche war ihre Haut graublau verfärbt. Langes Haar fiel an den Seiten hinab, im saub e ren Zustand vermutlich blond. Die ausgestreckten Gliedmaßen wiesen eine Vielzahl von Wunden auf. Hauptsächlich Einstichstellen, vermutlich von Spri t zen.
„Ist sie tot?“, wisperte Marie.
„Nein, sie ist ein Vampir. Sie kann nicht sterben. Zumindest nicht so schnell.“
Leylas klamme Kleider klebten ihr am Leib und sie konnte das Zittern nicht unterdr ü cken. Es war jedoch eine innere Kälte, die in ihr hochkroch, bei dem entsetzlichen Anblick. Sofort formten sich in ihren G e danken Bilder von einer nackten, schreienden Frau unter den unbarmherzigen Händen ihrer Peiniger. Die arme Kreatur musste alle Anzeichen des Verhungerns und Dahinsiechens fühlen, und konnte nicht sterben. Der Preis der Unsterblic h keit. Vorsichtig nahm Leyla die Hand der Bewusstlosen und tastete den eiskalten Arm ab. Noch wies die Haut Straffheit auf, aber nur minimal. Sie vermutete, dass der Schwund des Fettgewebes im Kö r per der Frau noch nicht das Endstadium erreicht hatte. Ebenso ve r hielt es sich mit der Haut an den gespreizten Beinen. Ihr kam ein furchtbarer Gedanke.
„Ich glaube fast, jemand hält die Arme bewusst mit kleinen Dosen Blut am Leben.“
Kopfschüttelnd drehte sie sich zur Seite und machte sich daran, die eisernen Klemmfe s seln zu lösen. Als hätte sie sich aus einer vor Entsetzen eingesetzten Starre gelöst, kam B e wegung in Marie. Sie begab sich hastig zum Fußende der Liege. Währenddessen redete Leyla immer wieder auf die Frau ein, doch die reagierte nicht. Fieberhaft suchte sie nach einer Möglichkeit, die Ve r letzte rauszuschaffen.
„Was ist das?“, fragte Marie, als sie die Fußfesseln der Frau gelöst hatte und auf ihren entblö ß ten Unterleib sah.
Spuren einer getrockneten, weißlichen Substanz zogen sich über die Innenseiten an den Obersche n keln der Frau entlang.
„Sperma.“
Marie sah sie mit einem zutiefst bestürzten Gesichtsausdruck an.
„Keine Ahnung, was die damit bezweckten. Ich schätze mal, da hat jemand versucht, mit allen Mitteln die Unsterblichkeit zu e r forschen.“
„Vampire können sich nicht fortpflanzen.“ Marie starrte sie fassung s los an.
„Ich weiß.“ Für den Augenblick fehlten Leyla die Worte. Ihr Mitgefühl galt sowohl Marie als auch der Bewusstlosen auf dem Tisch. Den Einstichwunden an ihrem Körper nach zu urteilen, musste sie noch mehr erleiden als Vergewalt i gungen.
Das ganze Folterszenario, die gequälten und die im Pool aufb e wahrten Vampire, ließen keinen anderen Schluss zu, als dass hier jemand extremes Interesse an medizinischen Versuchen an Vampiren hatte. Auch die Patienten im oberen Bereich waren ihr eige n artig vorgekommen. Egal was hier vor sich ging, sie würden es herausfi n den und unterbinden.
Marie hatte ihre Jacke ausgezogen und damit den Unterkörper der Frau bedeckt. Jetzt hieß es erst mal, so schnell wie möglich von hier zu verschwinden. Von draußen war noch immer kein Laut zu hören. Es gab nur ein schmales,
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