Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte: Special-eBook-Edition Trilogie (German Edition)
werden nicht alle angreifen“, rief Rudger über seine Schulter.
„Wie meinst du das?“
Es blieb keine Zeit seine Antwort abzuwarten. Neben Leyla hatte ein Vampir wagemutig zum Sprung angesetzt. Mit einem kraf t vollen Hieb trennte ihr Schwert seinen Kopf von den Schultern. Die nächsten A n greifer wichen fauchend ein Stück zurück.
Vor ihr kämpfte Rudger mit drei Vampiren, wobei er weiterhin die Bewusstlose auf seiner Schulter hängen hatte. Er enthau p tete den Ersten und sein gewaltiger Tritt traf den Zweiten. Im hohen Bogen flog der fauchende Vampir davon und riss den Dritten im Sturz mit sich. Selbst mit einem Arm hatte er die Sache voll im Griff und zog eine vernichtende Schneise durch die Angre i fer. Leyla warf einen Blick hinter sich, um zu schauen, wie es Marie erging. Mit gezielten Schüssen auf die Köpfe der schwanke n den Menge erledigte diese rückwärtsgehend alles, was ihnen nachsetzte. Wie Kürbisse zerplatzten die Köpfe und die spritzende Hirnmasse wurde im Flug zu Staub. Jeder neue Aschehaufen ließ die Vamp i re ein Stück zurückweichen, um kurz darauf erneut anzugreifen. Leyla beobachtete, dass einige von ihnen bei Rudgers Anblick aufschreckten, die Arme ausbreiteten und versuchten, weitere A n greifer zurückzuhalten. Auf einmal hob sich der Kopf der Frau von Rudgers Rücken. Sie streckte ihre Hand zu einer a b wehrenden Geste aus, was einen ganzen Pulk Vampire in unmittelbarer Nähe inn e halten ließ.
„Gaweikan!“ Rudgers Befehl donnerte durch die Nacht.
Mit dem erhobenen Schwert in der Hand und der Frau auf der Schulter war er stehen geblieben. Leyla und Marie hielten sich dicht bei ihm, als er sich langsam um die eigene Achse drehte. Dabei wiederholte er in jede Ric h tung seinen Befehl, während die Frau auf seinem Rücken ihre Hand wie ein Stoppzeichen aufrecht hielt. Für einen Moment schien die Zeit stillzustehen. Nichts rührte sich. Dann wichen die Vampire zurück, als hätte man sie mit einer Feuerfackel bedroht, und verharrten in sicherer Entfe r nung. Einige warfen brüllend den Kopf in den Nacken, wie Raubtiere an dessen Leine gerissen wurde.
Den Rest des Weges konnten sie unbeschadet gehen, doch das wütende Knurren der verhinderten Angreifer hallte zu ihnen he r über und erzeugte bei Leyla eine Gänsehaut. Als sie das Auto erreichten, war der Spuk vorbei. Leyla spürte, wie sich die Vampire en t fernten. Dennoch blickte sie sich um, um auch sicher zu sein, dass dem so war, bevor sie in den Wagen stieg. Rudger hatte sich mit der Frau auf die Rückbank gesetzt. Da es sich um einen weibl i chen Vampir handelte, war es so am sichersten. Nicht, dass sie auf die Idee käme, in Marie oder Leyla eine mobile Blutkonserve für den Notfall zu wittern. Da sie jedoch den für Vampire verl o ckenden Duft des Blutes nicht abstellen konnten, war Rudger der Einz i ge, der sie in Schach halten konnte. Leyla setzte sich hinter das Steuer.
„Dass streunende Vampire alles angreifen, was ihnen zwischen die Zähne kommt, ist mir nicht neu, doch das hier war die reinste Belag e rung. Wo kommen die bloß alle her?“ Sie reichte Rudger ihr Schwert nach hinten.
„Die meisten folgten der Spur ihres entführten Meisters und verharren schon seit mehr e ren Nächten hier. Das hat natürlich jede Menge Trittbrettfahrer angelockt, die einzig ihrem Blutrausch fo l gen.“
Damit meinte er die erwähnten Streuner, junge Vampire, die sich nicht im Griff hatten.
„Was hast du vorhin zu den Vampiren gesagt?“
„Ich habe ihnen befohlen, zu weichen.“
„Das haben sie verstanden?“
„Wie du gesehen hast, nicht alle. Den jungen Vampiren sind die al t germanischen Befehle kein Begriff. Aber zwei Meistervampire gleichze i tig ist für sie alle unmissverständlich.“
„Du meinst, sie ist der entführte Meistervampir?“
Der Kopf der Frau lag wie selbstverständlich auf Rudgers Schoß gebettet. Sie war wieder ohnmächtig. Rudger hatte schützend den Arm um ihre Schulter gelegt. Unwillkürlich versetzte der Anblick Leyla einen Stich. Auf eigentümliche Weise wirkten sie ve r traut mite i nander und sahen aus wie ein Paar, das erschöpft von einer langen Partynacht auf dem Heimweg war.
„Ja, ein ziemlich mächtiger sogar. Ich wusste nicht, dass sie in der Stadt ist.“ Er runzelte die Stirn und blickte Leyla nachdenklich an.
„Habt ihr beide soeben …?“ Mit dem Zeigefinger deutete sie abwechselnd auf ihn und die Frau, als ihr auffiel, dass sie vorhin wie eine Einheit gegen die
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