Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte: Special-eBook-Edition Trilogie (German Edition)
schwinden.“
Hungrige Vampire waren gnadenlose Jäger und gerieten in Blu t rausch. Sie konnte nur hoffen, dass die drei toten Wärter als erstes Frühstück ausreichen würden.
„Was ist mit den Patienten? Werden die Vampire hier auch kein Ma s saker anrichten?“
„Nein, Sie werden ihnen nichts antun. Dafür habe ich gesorgt.“
Er rieb sich abwesend mit der Hand über den Unterarm. Blutspuren liefen bis zu seinem Handgelenk. Die Bisswunde heilte b e reits, doch noch wurden die zwei klaffenden Löcher von eingerissenen Rändern umgeben. Jemand hatte mit der Verzweiflung eines Verhungernden von ihm getrunken. Vermutlich der einzig Überlebende aus dem Kerker. Scha u dernd dachte sie an die monströs entstellte Gestalt mit dem puren Wahnsinn in den Augen. Soweit sie es beurteilen konnte, war er der einzige für eine Rettung infr a ge kommende Insasse. Vermutlich war er aber schon jetzt nicht mehr wiederzuerkennen. Das mächtige Blut eines Meistervampirs würde den Heilungsprozess innerhalb der nächsten Stunden abschließen.
„Was wird aus ihm?“ Sie deutete mit dem Kopf auf seine Bisswu n de.
Mit gerunzelter Stirn musterte er seinen Arm und schien nach den passenden Worten zu suchen. „Er wird sich in die Katako m ben unter diesem Gebäude zurückziehen. Von dort aus wird er etwas für mich erled i gen.“
Als Gegenleistung erhielt er Rudgers Schutz. Ihren fragenden Blick ignorierte er jedoch, und ehe sie etwas erwidern konnte, schob er sie behutsam zum Fenster am anderen Ende des Raumes. Dem einzigen Au s weg aus diesem Höllenhaus.
Im nächsten Moment umfasste er ihre Hüfte und hievte sie zum Fen ster hinauf. Sie kle t terte hinaus. Oben angekommen wartete sie, bis Rudger Marie hochhob. Gemeinsam hockten sie vor dem Fenster und wart e ten. Dabei blickte sie sich immer wieder um. Die Präsenz von Vampiren klebte förmlich an ihrer Haut und lag unsichtbar in der nächtlichen Stille. Leyla kniff die Augen z u sammen, als sie eine Bewegung am Waldrand wahrnahm. Kurz darauf lösten sich die Schatten und bewegten sich lan g sam in ihre Richtung. Es wurden immer mehr. Leyla schnürte sich der Magen zu. Panisch suchte sie die Umgebung ab, doch überall dasselbe Bild.
„Vampire! Verdammt, wo bleibt Rudger?“
Neben ihr zuckte Marie alarmiert zusammen. Wie auf Kommando erschien im Kelle r fenster der Kopf des weiblichen Vampirs. Sie griffen unter deren Achseln, zogen den lebl o sen Körper der Frau hinauf und betteten ihn neben sich im feuchten Gras. Ein leises Aufstöhnen verriet, dass sie trotz Bewusstlosigkeit Schmerzen zu haben schien. Jetzt zwängte sich auch Rudger mit erstaunl i cher G e wandtheit durch das enge Fenster.
„Was wollen die von uns?“ Leyla deutete in Ric h tung Wald. Es konnte sich unmöglich um die Vampire aus dem Pool handeln.
Anstelle von Rudger erhob sich die schwache Stimme der Verletzten. „Suchen Iduna … e r kennen nicht … bin unvollständig.“
„Was hat sie gesagt?“, fragte Marie.
Rudgers Gesicht verdunkelte sich. „Wir sollten uns beeilen“, sagte er.
Obwohl Leyla wusste, dass Rudger etwas Besonderes war, erstaunten sie seine Gefühlsregungen jedoch immer wieder neu. Va m pire sorgten sich nicht. Sie glichen in ihrem W e sen mehr einem Raubtier, als einem Menschen.
„Gute Idee, und was schlägst du vor?“ Sie konnte den zweifelnden Ton in ihrer Stimme nicht verbergen.
„Durchkämpfen.“
Er griff ins Laub und zog zwei Schwerter hervor. Das kleinere warf er Leyla zu. Geschickt fing sie ihre Katana auf und freute sich, dass Rudger nicht unvorbereitet zu ihrer Rettung geeilt war. Aufmunternd zwinkerte er ihr zu, und hob sich die Bewusstlose auf seine Schu l ter wie einen Sack Mehl.
Mit seiner Katana in der rechten Hand marschierte er in Richtung der heranstürmenden Ho r de. Der Kopf der Frau schaukelte beim Gehen, ihr langes Haar fiel weit über Rudgers breiten Rücken, bis zu seinen Kniekehlen. Leyla zog ihr Schwert und folgte ihm. Hinter sich hörte sie, wie Marie ihre Pistole entsicherte. Sie bewegten sich auf die Lichtung und somit auf die größte Ansam m lung von Vampiren zu. Nur so konnten sie den Platz erre i chen, an dem Rudger den Wagen geparkt hatte. Als Nächstes hörten sie das Knurren und Fauchen der näherkommenden Vamp i re. Wie Hyänen zogen sie ihren Kreis um die kleine Gruppe und schlichen sich vorsichtig heran. Von ihren gebleckten Fängen tropfte Speichel, Wülste überzogen ihre verzer r ten Wangen.
„Bleibt dicht hinter mir. Sie
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