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Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte: Special-eBook-Edition Trilogie (German Edition)

Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte: Special-eBook-Edition Trilogie (German Edition)

Titel: Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte: Special-eBook-Edition Trilogie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Henke
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in sein Büro g e bracht hatte, und sich dort um sie kümmerte. Er teilte Marie mit, wo sich sein Büro befand und versprach, später nachz u kommen. Als die Aufzugstür sich öffnete, trat Marie auf den Flur. Sie wollte möglichst schnell zu ihrer Schwester. Leyla deutete an, ihr zu fo l gen, zögerte aber.
    „Ich möchte, dass du mit mir kommst“, sagte Rudger prompt.
    Unbehagliches Schweigen füllte die Kabine, als sie sieben Etagen hinab fuhren. Leyla kämpfte gegen ihr schlechtes Gewissen. Rudger schwieg, was auch nicht gerade hilfreich war. Ihr kamen Zweifel, ob sie das Ric h tige tat. Mit einem Seitenblick musterte sie den schlanken Frauenkörper in Rudgers Armen. Nur dürftig verdeckte sein Hemd ihre Blöße. Ihr Kopf lehnte an seiner nackten Schulter. Sie war schmutzig, verletzt, und dennoch makellos. Rudger fing Leylas Blick auf, als wolle er um Ve r ständnis bitten. Doch sie brachte kein Nicken zustande.
    Im Keller öffnete sich die Tür und Rudger betätigte eine im Tableau versteckte Taste. Die Tür ging wieder zu und der Aufzug ruckte nach rechts. Als sie das letzte Mal dieses eigenartige Gefühl sich in einem seitwärts rumpelnden Aufzug zu befinden spürte, wurde sie in eine Art unterirdischen Thronsaal gebracht, um dort um ein Haar von Fjodora get ö tet zu werden. Irgendwie machte diese Erinnerung die jetzige Situ a tion nicht besser.
    Sie folgte Rudger in den spärlich beleuchteten Gang. In weiten Abständen hingen Glü h lampen an einem uralten Kabel, das an der steinernen Wand befestigt war, und führten den Weg nach unten. In einigen Nischen standen die Gerippe verlassener Gitte r betten. Sie erinnerten auf schaurige Weise daran, dass die Gewölbe im oberen Bereich einst als Schutzbunker gedient hatten.
    Nach einer Weile änderten sie die Richtung. Es ging also nicht in den blutigen Em p fangssaal. Rudger schien ihre Erleichterung zu sp ü ren. „Keine Angst. Halte dich dicht hinter mir.“
    Seine Stimme klang ruhig und tröstend. Sie nickte, obwohl er sie nicht sehen konnte. Er hatte gut reden. Ein unwiderstehlicher Drang, sich an seinen Hosenbund zu klammern überkam sie, und das lag nicht nur daran, dass ihre Waden schmerzten. Die immer noch feuchte Jeans klebte unangenehm an ihren Beinen, als würde sie sich im tropischen Klima eines Dschungels befinden. Inzw i schen bewegten sie sich gut zwanzig Minuten auf einem unebenen Weg abwärts. Sie hatte keine Angst vor Angreifern. Vielmehr bereitete sie sich auf einen emotionalen Kampf vor. Er würde den weiblichen Vampir von sich trinken la s sen. Möglicherweise war das nicht das Einzige, was Leyla missfallen wü r de. Der Knoten in ihrem Magen deutete darauf hin, dass sie bei aller nüchternen Betrachtung von Notwendigkeiten, die unausweichlich für die Rettung des weiblichen Vampirs waren, die Sache nicht ohne Eife r sucht angehen konnte. Der Bluttausch wirkte sexuell stimulierend und kam einem Vorspiel gleich. Okay, Rudger war in der Lage, sich unter Kontrolle zu halten, es nicht zum Äußersten kommen zu lassen. Alle r dings wusste sie nicht, wie es sich verhielt, wenn zwei Vampire in dieser Form zusa m menkamen.
    Endlich blieben sie vor einer schweren, reich verzierten Eichentür stehen. Ein seltsamer Anblick in dem sonst modrigen Gewö l be. Leyla trat von einem Bein auf das andere, um ihre verkrampften Muskeln zu l o ckern. Wenn ihr Orientierungssinn sie nicht täuschte, befanden sie sich in der Nähe des Ostwalls. Mit der Straßenbahn wären das an der Obe r fläche zwei Haltestellen. Dort gab es Unterführungen mit G e schäften. Sie befanden sich noch viel tiefer darunter.
    Mit dem Ellenbogen drückte Rudger die Klinke, und die schwere Tür sprang ächzend auf. Sie folgte ihm in einen palastähnlichen Raum von der Größe eines Festsaals. Im letzten Moment verhinderte sie, dass ihr vor Erstaunen die Kinnlade herunterklap p te. So mussten die Gemächer einer Königin aussehen. Die Aufhängu n gen der Kronleuchter verloren sich in der Dunkelheit einer hohen Gewölbedecke. Die runden Wände waren mit schweren Brokatstoffen verhangen, um die Wärme aus dem mannshohen K a min zu speichern. Im Moment strömte nur eine dunkle Kälte aus der rußbedeckten Aushöhlung. Noch nie hatte Leyla so viel Luxus auf einmal gesehen. Goldener Zierrat, soweit das Auge reichte, harmonisierte mit dicken Perserte p pichen. Fast kam ihr das Ganze vor wie die Attrappen eines Filmsets und ihr Verstand akzeptierte nur mühsam, dass sich hinter all den schweren

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