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Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte: Special-eBook-Edition Trilogie (German Edition)

Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte: Special-eBook-Edition Trilogie (German Edition)

Titel: Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte: Special-eBook-Edition Trilogie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Henke
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leichtert atmete Leyla durch, und Bragi erzählte weiter.
    „Sie stritt sich im Kerker mit einem Mann, in dessen Auftrag sie arbeitete. Er war nicht besonders erfreut, dass sie mich, einen Promi, angeschleppt hatte. Doch sie ließ sich in keiner Weise von ihm ei n schüchtern. Eine dominante Frau.“
    In seiner Bemerkung lag ein Hauch von Bewunderung, gleichzeitig huschte sein Blick zu Iduna. Anscheinend war es sein Schic k sal, ausgerechnet als Macho von starken Frauen u m geben zu sein.
    Seine Beschreibung traf Ariane ziemlich genau, und als er mehr von dem Mann erzählte, erkannte sie Jürgen Kremer. Der Rest der Geschichte bestätigte ihre Vermutungen. Kremer hatte also Terroristen engagiert, damit sie ihm seine Versuchskaninchen li e ferten. Für Thetania bedeutete diese Tatsache den endgültigen Todesstoß. Dafür würde sie so r gen, so wahr sie hier stand.
    „Ein Narkotikum, das Vampire betäuben kann? Das ist mir neu“, sa g te Leyla.
    Bragi hatte den Kopf gesenkt und wirkte erschöpft. Ein Vorhang aus schwarzsilbernem Haar verdeckte sein Gesicht. Die Gestalt des Gottes stand ihm gut. Als er aufblickte, stellte sie mit einer gewissen Erleichter ung fest, dass die Wunden in seinem Gesicht verheilt w a ren.
    „Sie nannte es Xenon.“
    „Sie werden Silbernitrat beigemischt haben. Silber wirkt schwächend auf Vampire“, ve r mutete Leyla. Die Sekte hatte mittlerweile eine beäng s tigende Macht erlangt.
    „Diese Leute suchen einen Weg zur Unsterblichkeit, wie es die Menschen i m mer schon getan haben“, warf Iduna ein. „Aber die Chancen stehen schlecht. Denn unsterblich zu werden, das steht in der Macht der Götter …“ Iduna stockte und blickte ins Leere.
    Da sie in Walhalla gewissermaßen der Jungbrunnen der göttlichen Gilde war, dürfte man sie dort inzwischen schmerzlich vermi s sen. Man hatte Bragi verbannt, aber nicht Iduna. Dass sie ihm gefolgt war, dürfte eine gewisse Unruhe in den heiligen Hallen ausl ö sen.
    „Odin hat seine Geschöpfe überschätzt. Er hielt sie für stark und hat sie zu sehr ve r wöhnt. Doch sie konnten den Schmerz nicht ertragen, wenn einer von ihnen ging. Sie akzeptierten die natürliche Or d nung nicht und fürchteten den Tod. Immer mehr forderten sie und fühlten sich gleichwertig. Ihre Vermessenheit kennt keine Grenzen.“
    „Also hat Odin einen Fehler gemacht“, sagte Leyla.
    „Der Allvater begeht keine Fehler!“
    Iduna fuhr herum und funkelte Leyla an. Das war unmissverständlich und zeugte davon, dass sie keinen Widerspruch duldete. Ihre Hand zuckte als wolle sie zum Schlag aush o len. Doch als ihre Blicke sich trafen, entspannte sich die Göttin. Neben ihr senkte Bragi den Blick. Ziemlich ergeben für jemanden, der selbst göttlich war. Jedem das Seine. Leyla hatte nicht vor, sich von Iduna ei n schüchtern zu lassen.
    „Und was ist mit Vamp i ren? Sie sind unsterblich.“
    „Vampire sind tot. Ihr Dasein beruht auf dem Tod eines anderen, und sie sind nicht Odins Geschöpfe, sondern Hels. Es sind die Me n schen, die vom Tod besessen sind.“
    Demnach schienen Vampire nach Auffassung der Götter parallel zur natürlichen Or d nung zu laufen. Keiner wurde als Vampir geboren, sie waren alle irgendwann mal Me n schen gewesen, und hatten dadurch ihre Daseinsberechtigung.
    Langsam wurde das Ganze ein bisschen anstrengend. Die freig e setzte Energie flirrte im Raum und verursachte Kopfschmerzen. Ganze Ameisenkolonien gingen unter Leylas Haut spazieren. Sie hatte das Bedürfnis, den Raum zu verlassen. Bei näherer Betrac h tung gab es hier nichts mehr für sie zu tun. In Sachen unvorhergesehener Stimmungswechsel unte r schieden sich Götter nicht von Vampiren. Die bedrohliche Spannung übertrug sich von Iduna auf Bragi, und plötzlich schien die Luft zu kni s tern.
    Idunas Aufmerksamkeit lag nun auf Bragi, dem Gott. Der Vampir-Bragi hatte dieses Mal wohl freiwillig das Feld geräumt. Sie starrten e i nander an und umkreisten sich wie zwei schillernde, exotische Vögel beim Balztanz. Sie schienen auf eine stumme Weise miteinander zu kommunizi e ren, denn sie neigten abwechselnd immer wieder ihre Köpfe.
    „Nun, ich lasse euch mal allein“, verkündete Leyla, und legte die Hand auf die Türklinke. Sie hätte ebenso gut zu sich selbst spr e chen können, denn es kam ke i ne Antwort. Keiner der beiden nahm Notiz von ihr. Es wurde Zeit, sich diskret zurückzuziehen, bevor sie unfreiwillig zur V o yeurin wurde. Auf dem Gang rieb sie sich über die müden Augen und

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