Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte: Special-eBook-Edition Trilogie (German Edition)
blütenweißen Haut se i nes Arms.
Iduna wiederholte die Geste. Ein weiterer Riss zog sich über seine Stirn. Dieses Mal hielt er den Mund beschränkte sich darauf, sie nur wütend anzufunkeln. Er verließ sich darauf, dass seine Wunden schnell verheilten. Fast hatte Leyla Mitleid mit ihm gehabt. Keine Spur war mehr von seiner unerschütterlichen Arroganz zu sehen, wie er nun da stand, mit dem Gesicht eines veräng s tigten Jungen.
„Was erwartest du von mir? Ich bin ein Vampir und ernähre mich vom Blut der Me n schen.“
„Menschen sind unsere Nahrung. Du aber tötest willkürlich zu deiner Unterhaltung. Damit ist jetzt Schluss. In Zukunft wirst du diesen Körper fair mit Bragi teilen. Er wird dir weiterhin bei deiner Musik zur Seite stehen, und dich gleichzeitig lehren, dass es möglich ist, mit zwei Persö n lichkeiten zu existieren.“
Sie legte ihm eine Hand auf dem Kopf, als wolle sie ihren Segen erteilen, und ignorierte seinen Versuch, zurückzuweichen. „Br a gi, komm hervor!“
Die Wandlung in Bragis Gesicht war zwar nicht so aufsehenerregend wie zuvor bei Id u na, aber dennoch ziemlich eindrucksvoll. Seine Augenfarbe wechselte von einem satten Braun in ein gei s terhaftes Hellblau. Seine Haut schien sich zu erhärten, nahm jedoch nicht den steinern wirkenden Eindruck an, wie bei Iduna, sondern behielt ein weicheres, ledernes Auss e hen. Hatte er vorher schon gut ausgesehen, erstrahlte er nun in einer nichtweltlichen Schönheit. Offenbar hatte er keine Schmerzen, denn er wirkte ruhig und war damit b e schäftigt, verwundert seine Hände zu betrachten. Mit gerunzelter Stirn wanderte sein Blick an seinem Körper hinab, wobei er immer wieder die Göttin beobachtete, als sei es ihr Werk, was mit ihm geschah. Als seine Aufmerksa m keit sich auf Leyla richtete, erhellte sich kurz seine Miene.
„Die W a lakuzjæ, Rudgers Gefährtin“, flüsterte er.
Leyla nickte ihm zu, hielt aber sicherheitshalber Abstand. Er erzählte von der geheimnisvollen Frau, die ihn mit einem Trick überwältigt hatte. Obwohl sogar der Vampir-Bragi g e ahnt haben musste, dass dort im Verlies etwas Grauenvolles vorging, wollte er darüber schweigen, weil sein Stolz verletzt worden war. Hätte er ihn, den Gott, nicht beiseite gedrängt, wäre es der Mensche n frau nicht gelungen, ihn zu überlisten. Er habe dort Idunas Präsenz gespürt wie nie zuvor wä h rend seiner endlos erscheinenden Suche nach ihr, wusste jedoch nicht, ob sie noch anwesend war. Es habe ihm schier das Herz aus dem Leib gerissen, dass sein vampirischer Wirt ihn zur Flucht zwang, und ihn der Möglichkeit beraubte, der Sache auf den Grund zu gehen.
Ob sich Iduna tatsächlich zum selben Zeitpunkt dort befunden hatte, war nicht herauszuhören. Doch seine sichere Intuition ha t te ihn auf die richtige Spur gebracht. Während er sprach, betörte seine Erzählstimme Leyla, und drang wie der einschläfernde Sin g sang eines Mantras in ihre Gedanken. Leyla musste blinzeln, um sich in die Gegenwart zurückzuholen. Bragis mentale Fähi g keiten überstiegen die der Vampire. Sie bedauerte es fast, ihn zu unterbrechen, so angenehm war es, ihm zu la u schen.
„Kennst du den Namen der Frau, die dich entführt hat?“
Er nickte und schielte leicht beschämt zu Iduna. „Sie nannte sich Ariane.“ Die plötzliche Veränderung in seiner Stimme und se i nem Verhalten zeugte davon, dass der Vampir-Bragi sich erneut an die Obe r fläche zwang.
Leyla durchfuhr ein eiskalter Schauer. Ihre ehemalige Polizeikollegin Ariane Möller stand seit einem halben Jahr auf der Fah n dungsliste, da sie der Kopf der Untergrund Terror Fraktion war. Wozu entführte sie einen berühmten Vampir? Bislang machte die UTF kurzen Prozess mit Vamp i ren. Sie zu vernichteten war ihre Devise.
Iduna regte sich neben ihr und war schon dabei, den Arm zu heben, um den Vampir in seine Schranken zu weisen, weil er une r laubt den Gott in sich verdrängt hatte. Schnell fuhr Leyla mit erhobenen Hä n den zu Iduna herum.
„Bitte warte einen Moment. Lass den Vampir sprechen.“
In der Hoffnung, dass sich Iduna an ihr Versprechen zu helfen erinnerte, blieb Leyla e i nen Moment abwartend vor ihr stehen. Sie brauchte jetzt einen klaren Verstand, und zwar ohne die hypnotisierende Wirkung einer göttlichen Stimme. Die nötigen Informat i onen holte sie sich lieber von dem unverschä m ten Vampir. Nach einer Weile senkte Iduna ihre Hand. Zurück blieb eine Wolke aus Energie, die bedrohlich in der Luft hing. E r
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