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Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte: Special-eBook-Edition Trilogie (German Edition)

Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte: Special-eBook-Edition Trilogie (German Edition)

Titel: Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte: Special-eBook-Edition Trilogie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Henke
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ihrem Stuhl auf und straffte die Schu l tern. Das half ihr dabei, ihre Gedanken zu ordnen.
    „Warum helfen Sie der Polizei?“ Augenblicklich spürte sie Hitze aufwallen, als sie erröt e te. Die Frage war ihr rausgerutscht. Das war ihr noch nie passiert. Schließlich erklärte Rudger sich nicht zum er s ten Mal dazu bereit, der Polizei bei Fahndungen behilflich zu sein.
    Er blickte sie mit hochgezogenen Augenbrauen an und klappte die Akte auf dem Tisch zu. Seine Mundwinkel zuckten. „Ich r e vanchiere mich.“ Er machte eine kurze Pause und forschte in ihrem Gesicht. „Eure Gesetze waren bislang von Vorteil für mich. Mir gefällt diese Entwicklung der Zivilisation, weil sie Ordnung schafft.“
    „Und die Polizei vom Roten Palais fernhält.“ Sie stellte erleichtert fest, dass sie ihre Fa s sung wiederzugewinnen schien.
    Er lächelte und nickte. „Ihre Kollegen beobachten uns“, bemerkte er und blickte an ihr vorbei durch die Glasscheibe.
    „Ja, sie haben einen Heidenspaß, doch in Wahrheit haben sie Angst vor Ihnen.“
    „So? Wovor fürchten sie sich?“ Er spreizte die Finger wie Fächer auf der Tischplatte und lehnte sich zurück. Das kalte Neonlicht brach sich in seinem Siegelring und ließ ihn fu n keln.
    „Sie glauben, dass Vampire die Weltherrschaft übernehmen wo l len.“
    Langsam beugte er sich vor, wie jemand, der seinem Gegenüber etwas zuflüstern will. Seine Hände schoben sich über die Tisc h platte in ihre Richtung. Ihre Fingerspitzen kribbe l ten, und sie widerstand dem Impuls ihre Hände zurückzuziehen. Die Luft im Raum schien zu knistern als hätte sie sich statisch aufgeladen. Die Härchen auf Leylas Armen richteten sich auf.
    „Die Weltherrschaft? Wir sind die Herrscher der Nacht, meine Li e be und das werden wir auch bleiben. Der Tag ist uns verwehrt. Vampire sind weder organisiert noch kontrollie r bar.“ Seine gedämpfte Stimme war sandig und überzog Leylas Haut mit einem Prickeln. Irgendetwas berührte sie, streichelte zärtlich über sie hinweg und erreichte jeden Winkel ihres Körpers. Sie fühlte ihr Innerstes nach außen kehren. Schnell warf sie einen prüfenden Blick auf seine Hände. Sie lagen nach wie vor regungslos auf der Tischplatte. „Doch das Wichtigste ist, wir sind nicht daran interessiert.“
    Er machte eine Pause und sah sie intensiv an. Heiße und kalte Schauer fuhren im Wec h sel über ihren Rücken. Das Atmen fiel ihr schwer.
    Meine Güte, sah der Mann gut aus. Der Gedanke war einfach da. Unerwartet aufgetaucht aus ihrem Unterbewusstsein entzog er sich jeglicher nüchterner Überlegung. Sie schob ihre feuchten Hände u n auffällig über die Tischplatte, um eine kühlere Stelle zu erwischen.
    „Das hört sich an, als seien Vampire schlicht zu bequem dazu?“ Erleichtert vernahm sie, dass ihre Stimme fest und sachlich klang.
    Er musste aufgestanden sein, denn sein Gesicht befand sich nun unmittelbar vor ihr. Für einige Sekunden starrte sie auf den ve r lockenden Schwung seiner Lippen. Samtweiche Li p pen, deren fester Druck ihren Verstand benebelt hatte. Es war nur ein Kuss gewesen, nicht von Bedeutung, sondern eine Showeinlage. Vermutlich stand jeden Abend eine Frau aus dem Publikum auf der Bühne und erlag dem betörenden Charme des Meistervampirs. Sie räu s perte sich und schaffte es nicht zurückzuweichen.
    „Wir leben doch schon ewig, mina Fagreþæ . Es besteht keine Notwendigkeit uns mit gr o ßen Taten ein unvergessliches Denkmal zu setzen. Dieser Ehrgeiz ist eine menschliche Eigenart.“ Während er sprach, blitzten ebenmäßige Zahnreihen zwischen se i nen Lippen. Seine Reißzähne waren selbst auf diese kurze Distanz nicht zu sehen. Sie wollte ihn nicht anstarren, doch anders schaffte sie es nicht, die aufsteigende Panik und den instinktiven Drang nach Flucht zu unterdr ü cken. „Die Menschen hetzen durch das Leben, um eine Antwort auf die Sinnfrage ihrer Existenz zu finden. Wir hingegen sind Wesen der Leide n schaft und des Genusses.“
    Sein Gesicht zog sich so schnell zurück, dass Leyla erschrak. Seine halbgeschlossenen Lider öffneten sich in Zei t lupe, und ehe sie sich versah, versank sie in seinem tiefen Blick. Das Zimmer um sie herum verschwand im Nebel. Es blieb nichts anderes als das unergründliche Mitternachtsblau seiner Augen. Ein brennendes Verlangen keimte in ihr auf und ließ den Moment so intim ersche i nen, als hätte er sie in Gedanken hier vor den Augen ihrer Kollegen auf den Tisch geworfen und mit ihr geschlafen. Zum

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