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Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte: Special-eBook-Edition Trilogie (German Edition)

Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte: Special-eBook-Edition Trilogie (German Edition)

Titel: Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte: Special-eBook-Edition Trilogie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Henke
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nächsten Abend stand sie plötzlich vor unserer Haustür.“ Herr von Rode atmete tief durch, bevor er weitersprach. „Sie war tot. Wir haben sie alle aufgebahrt g e sehen und auf einmal stand sie da, als wäre nichts geschehen. Wir hatten seit Jahren Probleme und sta n den kurz vor der Scheidung. Dann war da dieser Unfall und sie war tot. Auf einmal waren die Gründe für unsere Trennung nichtig. Ich hätte alles darum gegeben, die Zeit zurückzudrehen, es gut zu m a chen …“
    „Was wollte Ihre Frau von Ihnen?“
    „Sie war irgendwie anders, ruhiger als vorher. Sie wollte mir mitteilen, dass wir sie offiziell für tot erklären lassen sollten. Ich me i ne, sie war doch tot und trotzdem stand sie da. Ihr Gesicht war friedlich und schön. So hatte ich sie seit Jahren nicht mehr gesehen. Das Ei n zige was sie verlangte, war ein Wohnrecht im kleinen Familienschloss.“
    Leyla lehnte sich in ihrem Stuhl zurück. Wieder ein Vampir, der Besitzansprüche stellte. Ein Phänomen, das in letzter Zeit häuf i ger vo r kam. Früher verschwanden die Vampire einfach in der Schattenwelt der Untoten und hatten keinen Bezug mehr zu ihren Familien. Etwas schien anders zu verlaufen, bei den freiwillig Umgewandelten. Leyla wusste nur noch nicht, was es war.
    „Es steht seit Jahren leer.“ Leyla nickte und bat ihn fortzufahren. „Ich verstand nicht, was Is a bella wollte. Ich bat sie, es mir zu erklären und schlug vor, alles zu vergessen und von vorn anzufangen. Doch sie lachte und sagte, sie sei schließlich tot. Ich weiß nicht einmal, ob ich nun Witwer bin oder nicht?“ Er hatte seine Finger so ineinander verschlungen, dass die Knöchel weiß hervo r traten.
    Es handelte sich hierbei um eine der zahlreichen Familientragödien, die die angestrebte Legalisierung des Vampirismus mit sich brachte. Ob Herman von Rode Witwer einer untoten Frau war, gehörte zu den Dingen, die sich den gesetzlichen Regelungen en t wanden. Es kam immer wieder vor, dass Menschen von sich aus entschieden, untot zu sein. Gleiches Recht für alle eben. Es gab Tage, an denen verfluchte Leyla diese gesellschaftliche U m strukturierung. Sie fragte sich, warum die Vampire nicht einfach in ihren Gruften verschwanden, wie sie es Jahrhunderte lang getan hatten. Doch es gab Dinge, die nicht aufz u halten waren. Man musste lernen, damit umz u gehen.
    „Nach der aktuellen Gesetzeslage sind Sie Witwer, Herr von Rode“, antwortete Leyla. „We l che Probleme waren es, die zu Ihrer Trennung führten?“
    „Isabella hatte Angst vorm Altern, obwohl sie mit fünfzig Jahren noch eine sehr attrakt i ve Frau war. Erst waren es Besuche bei Kosmetikern und in Schönheitsfarmen. Dazu die ständig wac h sende Garderobe. Doch das war kein Problem, wissen Sie?“ Leyla nickte und konnte sich vorstellen, dass die Familie von Rode wohlhabend war. „Je älter die Mädchen wu r den, desto auffälliger wurde Isabella. Sie trug die gleiche Kleidung wie ihre Töchter und ließ sich ein N a belpiercing stechen.“ Er rollte mit den Augen. „Verstehen Sie mich nicht falsch, Frau Barth, Isabella war überaus attraktiv, aber in der bauc h freien Kleidung eines Teenagers wirkte sie albern.“
    Sandra schnaufte, und er pflichtete seiner Tochter mit einem N i cken bei.
    „Sie sagten, Töchter?“
    „Wir haben zwei Töchter, Marie ist die Ältere. Sie studiert seit ein paar Jahren in einem Inte r nat. In den Semesterferien zog sie manchmal mit ihrer Mutter durch die Diskotheken. Sie ve r standen sich gut und die meisten hielten sie für Schwestern.“ Während er über Marie sprach, wurden die Gesichtszüge des gut aussehenden Mittfünfzigers weich. „Dann en t schied sich meine Frau für die ersten Operationen: Facelifting, Botox und das ganze Zeug. Jede Operation schwächte sie mehr, denn zusätzlich hielt sie streng Diät. Ihr Körperbewusstsein wurde zum Wahn. Sie kümmerte sich um nichts anderes mehr und traf sich ständig mit dieser Dr. Le h mann.“
    Leyla horchte auf. „Dr. Lehmann? Dr. Giselle Lehmann?“
    „Sie kennen sie?“
    „Soviel ich weiß, ist sie Chirurgin in den städtischen Krankenanstalten.“ Leyla rief sich das Gesicht der Frau in Erinnerung, die sich im Kl i nikum mit Evelyn unterhalten hatte. Es verursachte ihr ein flaues Gefühl im Magen.
    „Davon weiß ich nichts. Isabella ging in ihre Privatpraxis am Stadtwald. Mit Giselle kamen dann die jungen Liebhaber.“ Rote Flecken überzogen seine Wangen.
    „Ich verstehe.“
    „Sie verstehen überhaupt

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